View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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5 Kristallisierung 21<br />
Abb. 5.4b zeigt die zeitliche Entwicklung des Temperaturprofils nach dem Puls. Bereits 1 ns<br />
nach dem Pulsende ist auf Grund der hohen Wärmeleitfähigkeit eine Angleichung der<br />
Temperatur in der flüssigen Phase zu beobachten. Nach einer Gesamtzeit von 30 ns beginnt<br />
die Schicht von der Substratgrenzfläche zur Oberfläche zu erstarren. Die Temperaturinhomogenität<br />
in der Schicht beläuft sich zu diesem Zeitpunkt auf weniger als 0.1 oe. Wegen<br />
der schlechten Wärmeleitfähigkeit des Substrats und der freiwerdenden Schmelzwärme des<br />
Siliziums propagiert die Kristallisationsfront mit einer im Vergleich zum Aufschmelzen<br />
geringen Geschwindigkeit von ca. 1.3 mJs. Nach etwa 175 ns ist die Schicht vollständig<br />
kristallisiert. Thre Temperatur liegt nur knapp unter dem Schmelzpunkt. Erst jetzt, nachdem<br />
die Kristallisationswärme abgegeben worden ist, kühlt die Schicht deutlich schneller ab. Nach<br />
300 ns ist ein großer Teil der Wärme in das Substrat diffundiert. Das Plateau im Bereich der<br />
ehemals aufgeschmolzenen Schicht bleibt für einen relativ langen Zeitraum erhalten.<br />
Die im Rahmen dieser Arbeit kristallisierten Proben wurden mit bis zu 200 Pulsen gleicher<br />
Energie bestrahlt. Eine Simulationsrechnung wurde daher auch für nachfolgende Laserpulse<br />
durchgeführt. In Abb. 5.5 ist die zeitliche Entwicklung des Temperaturprofils für die während<br />
des ersten Pulses vollständig kristallisierte Probe aus Abb. 5.4 dargestellt. Die Betrachtung<br />
erfolgt für die Dauer des Pulses. Die aufgetragenen Temperaturprofile haben wieder einen<br />
Zeitabstand von jeweils 0.5 ns. Die Oberflächenreflektivität von Ilc-Si ist mit der von a-Si<br />
vergleichbar. Das bereits kristallisierte (erwärmte) Material besitzt eine wesentlich höhere<br />
Wärmeleitfähigkeit von (240 mJ/cm s K [36]) und einen wesentlich kleineren<br />
Absorptionskoeffizienten bei A.=532 nm (2.10 4 cm- 1 , s. Abb. 3.2) als amorphes Silizium.<br />
Daher erwärmt sich die Probe relativ langsam, und es bildet sich nur ein kleiner<br />
Temperaturgradient in der Schicht im Vergleich zu a-Si aus.<br />
Die Schmelztemperatur von (mikro-) kristallinem Silizium liegt höher als diejenige von<br />
amorphem und beträgt ca. 1400°C. Erst nach 6 ns beginnt die Schicht von der Oberfläche her<br />
zu schmelzen. Sie wird jedoch im Gegensatz zum ersten Laserpuls (s. Abb. 5Aa) nicht<br />
vollständig, sondern nur bis zu einer Tiefe von 95 nm aufgeschmolzen. Es wird eine<br />
maximale Temperatur von 1650°C erreicht. Die Propagationsgeschwindigkeit der<br />
Schmelzfront liegt bei 40-50 mJs und somit in der gleichen Größenordnung wie bei der<br />
amorphen Schicht. 26 ns nach dem Pulsende ist die Schicht vollständig erstarrt. Die<br />
Kristallisationsgeschwindigkeit beträgt 3.7 mJs und ist damit fast dreimal so groß wie in der<br />
amorphen Schicht. Dies wird durch die höhere Wärmeleitfähigkeit von c-Si verursacht. Der<br />
limitierende Faktor ist jedoch bei Schichtdicken dieser Größenordnung immer die geringe<br />
Wärmeleitfähigkeit des Oxids. Die Entwicklung des Temperaturprofils für t» 8 ns verläuft<br />
daher ähnlich wie in Abb. 5Ab.