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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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70 8 Ergebnisse und Diskussion<br />

beobachtet werden [62, 66, 67]. Die hier auftretenden Kristallite sind weitaus größer, und<br />

einige eventuell in den Schichten auftretende kleinere Körner können eine Verschiebung in<br />

dieser Größenordnung nicht erklären. Da die Schichten (abgesehen von Substratverunreinigungen,<br />

vgl. Kap. 8.1.2.3) undotiert sind, ist es plausibel, Verspannungen als<br />

Ursache der Verschiebung anzunehmen. Eine Verschiebung zu niedrigeren Wellenzahlen im<br />

Vergleich zu c-Si wird durch Dehnungsspannung, eine Verschiebung zu höheren<br />

Wellenzahlen durch kompressive Spannung ausgelöst [68]. Die hier beobachteten<br />

Dehnungsspannungen werden durch den Dichteunterschied zwischen amorphem und<br />

kristallinern Silizium verursacht. Die Dichte von kristallinern Silizium beträgt bei<br />

Raumtemperatur 2.33 g/cm 3 , während CVD-deponiertes amorphes Silizium eine Dichte von<br />

nur etwa 97 % dieses Wertes aufweist [69]. Während der Kristallisation tritt daher eine<br />

Kontraktion des Materials auf, welche zu den beobachteten Dehnungsspannungen führt (vgl.<br />

dazu auch die AFM-Messung, Abb. 8.46 in Kap. 8.1.3). Auf eine Quantifizierung dieser<br />

Dehnungsspannungen wurde verzichtet, da die in der Literatur angegebenen Berechnungen<br />

nur für kompressiven StreB und uniaxialen Druck durchgeführt wurden. Die hier betrachteten<br />

Kristallite weisen unterschiedliche Orientierungen auf (s. u.), so daß eine uniaxiale<br />

Betrachtung des Problems nicht möglicli ist.<br />

Der Kristallit in der TEM-Aufnahme, Abb. 8.5, besitzt eine laterale Ausdehnung von etwa<br />

einem Mikrometer. Er erstreckt sich von der Substratgrenzfläche bis zur Schichtoberftäche<br />

und erfüllt damit ein wesentliches Kriterium des in Kap. 3.1 diskutierten idealen<br />

polykristallinen Siliziums. Die Dunkelfeldaufnahme und das dazugehörige Beugungsbild<br />

zeigen, daß der Kristallit nur eine Orientierung besitzt. Bei einer Dunkelfeldaufnahme wird<br />

nur ein Reflex aus dem Beugungsbild zur Abbildung zugelassen (vgl. Kap. 6.3). Daher<br />

erscheinen nur Bereiche hell, welche der gleichen Kristallorientierung angehören. Die großen,<br />

etwas unscharfen Kontraste, wie z. B. in der Mitte des Kristallits, sind auf Verspannungen<br />

bzw. Dickenänderungen der Probe zurückzuführen. Das Streifenmuster am linken oberen<br />

Rand des Kristallits stellt vermutlich sog. "fringes" dar. Diese werden durch Komgrenzen<br />

erzeugt, welche gegenüber der TEM-Probenoberfläche geneigt sind. Dabei ergeben sich<br />

Beugungskontraste am keilförmigen Rand des Kristallits in der TEM-Querschnittsprobe [70].<br />

Die Linienbreite der TO-Mode in Abhängigkeit von der Laserenergie für zwei Probenserien<br />

mit 415 bzw. 466 nm Schichtdicke in Abb. 8.6 läßt wiederum qualitativ auf die Kristallitgröße<br />

und -qualität schließen. Die Messungen erstrecken sich für jede Serie etwa von der<br />

Kristallisationsschwelle bis zum Einsetzen der Schichtablation. Das Energiefenster, in dem<br />

eine Kristallisierung möglich ist, hat bei den 466 nm dicken Schichten eine geringere Breite,<br />

und sein Schwerpunkt liegt bei ca. zweifach höheren Energien verglichen mit der 415 nm­<br />

Serie. Diese Schichtdickenabhängigkeit der Kristallisationsenergien läßt sich mit Hilfe von<br />

Interferenzeffekten erklären. Zur lllustration werden in Abb.8.18 die Feldamplituden von

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