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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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8 Ergebnisse und Diskussion 123<br />

In der Umgebung der laserkristallisierten Punkte tritt eine bevorzugte Kristallisation ein. Der<br />

grenzflächenkontrollierte Prozeß [5] der Festphasenkristallisation findet nur an der<br />

Grenzfläche von Kristalliten und der sie umgebenden amorphen Matrix statt [100, 101]. Die<br />

Grenzflächen der bereits durch die Laserbestrahlung erzeugten kristallinen Punkte bilden<br />

präferenzielle Wachstumsfronten der kristallinen Phase. Ob die durch Laserbestrahlung<br />

erzeugten Körner weiterwachsen oder hauptsächlich neue Nukleationskeime an der<br />

Grenzfläche gebildet werden, geht aus den TEM-Aufnahmen nicht hervor. Es wurde jedoch<br />

beobachtet, daß die Aktivierungsenergie für spontane Nukleation durch heterogene<br />

Nukleationsumgebungen herabgesetzt werden kann [102]. Dies könnte eine hohe<br />

Nukleationsdichte an den laserkristallisierten Punkten im Vergleich zur amorphen Matrix<br />

erklären, wie sie anband von Abb. 8.47 zu vermuten ist.<br />

Toet et al. führen die bevorzugte Kristallisierung im Bereich von laserkristallisierten Punkten<br />

auf Spannungen in der Schicht zurück [103]. Eine direkt in den laserkristallisierten Punkten<br />

erzeugte Dehnungsspannung wird durch den Dichteunterschied zwischen kristallinern und<br />

amorphem Silizium und den unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten des<br />

laserkristallisierten Materials und des Substrats verursacht [104] (vgl. auch Kap.8.1.2.1d).<br />

Als Folge wird das umliegende amorphe Material zu dem laserkristallisierten Keim gezogen.<br />

Dies führt in der amorphen Schicht zu einer Dehnungsspannung radial und einer<br />

Kompressionsspannnug tangential zum Zentrum des Keims. Toet et al. bestimmten die<br />

Differenz dieser Spannungen am Rand der laserkristallisierten Punkte zu etwa 4.5 kbar. Es<br />

wurde beobachtet, daß Spannungen in der amorphen Siliziumschicht bei thermischer<br />

Kristallisierung zur Entstehung größerer Kristallite fUhren [105-107].<br />

TEM-Aufnahmen wie Abb. 8.47 zeigen jedoch, daß die im Rahmen dieser Untersuchungen<br />

im Bereich der laserkristallisierten Punkte entstandenen Kristallite fast ausschließlich von der<br />

Grenzfläche dieser Punkte aus gewachsen sind. Falls eine Spannung im Bereich der Punkte<br />

die Nukleationswahrscheinlichkeit erhöhen würde, so wären auch Keime in diesem Bereich<br />

entstanden, die sich nicht direkt an die ursprüngliche Grenzfläche anschließen. Auch die<br />

Wachstumsgeschwindigkeit liegt im Bereich der laserkristallisierten Keime nicht höher als in<br />

der amorphen Matrix. Dies wird durch das Auftreten von spontan entstandenen Kristalliten<br />

belegt, welche die gleiche Größe besitzen wie die an den laserkristallisierten Punkten<br />

gewachsenen Körner. Daher erscheint hier ein Einfluß der Spannungen in der Schicht auf die<br />

präferenzielle Kristallisation an den laserkristallisierten Punkten unwahrscheinlich. Allein die<br />

Existenz der Grenzfläche könnte dafür verantwortlich sein. Die Schichtkante direkt an dem in<br />

Abb.8.40d und e zu erkennenden Kratzer bietet ebenfalls eine heterogene Nukleationsumgebung,<br />

an der bevorzugt Kristallite entstehen.

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