View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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126 8 Ergebnisse und Diskussion<br />
durch Laserkristallisierung bekeimten Schicht eindeutig auf eine Verbesserung der<br />
strukturellen Eigenschaften der thermisch erzeugten Kristallite zurückzuführen.<br />
Die Ursache dieser Verbesserung liegt, wie bereits zu Beginn der Diskussion erwähnt, in der<br />
bevorzugten Kristallisation im Bereich der bereits laserkristallisierten Punkte in Verbindung<br />
mit der starken Anisotropie der Kristallisationsgeschwindigkeit. Die Grenzfläche zu dem<br />
laserkristallisierten Material bietet eine heterogene Nukleationsumgebung, an der eine sehr<br />
viel größere Dichte an Kristalliten entsteht als in der amorphen Matrix. Da diese Kristallite<br />
sehr eng nebeneinander liegen und in den Halbraum der amorphen Umgebung hineinwachsen<br />
müssen, kommt es zu einem Überwachsen von Kristalliten. Nur diejenigen, die eine<br />
Zwillingsgrenze in (112) -Richtung etwa radial zu dem laserkristallisierten Punkt besitzen,<br />
setzen sich gegenüber ihren unmittelbaren "Konkurrenten" um den amorphen Halbraum<br />
durch. Diese Zwillingsgrenze erlaubt es den Kristalliten, schneller von dem<br />
laserkristallisierten Punkt aus zu wachsen als ihre Nachbarn. Dieses kontrollierte radiale<br />
Wachstum erhöht die durchschnittliche Kristallitgröße gegenüber der spontanen statistischen<br />
Kristallisation. Dort finden sich zwar auch Körner vergleichbarer Größe, in der Endphase der<br />
Kristallisation stoßen jedoch viele kleiI1ere Kristallite, die aus späteren oder langsameren<br />
Nukleationen entstanden sind, an die Korngrenzen ihrer Nachbarn. Diese können bei der<br />
Festphasenkristallisation nicht überwunden werden und führen zu einer großen Dichte sehr<br />
kleiner und mittelgroßer Kristallite.<br />
Ein Vergleich der vier laserkristallisierten Punkte in der Durchlicht-Mikroskopaufnahme in<br />
Abb.8.43 mit dem Oberflächenprofil dieses Ausschnitts (Abb.8.44) zeigt eine leichte<br />
Absenkung der thermisch kristallisierten Bereiche gegenüber der amorphen Schicht. Dabei<br />
verhalten sich die kristallisierten Bereiche um die laserkristallisierten Punkte ähnlich wie die<br />
spontan entstandenen Keime. Die Absenkung (vgl. Abb. 8.46) beträgt 6-7 nm und damit<br />
ca. 1.6% der Schichtdicke.<br />
Diese Kontraktion ist auf den Dichteunterschied zwischen amorphem und kristallinem<br />
Silizium zurückzuführen, der allerdings 3% beträgt [69]. Daher konnte die Schicht nicht<br />
vollständig relaxieren, wodurch die Verschiebung der TO-Mode um 1 cm- l zu niedrigeren<br />
Wellenzahlen gegenüber einkristallinem Silizium zu erklären ist. Die glatte Oberfläche der<br />
thermisch kristallisierten Bereiche ist durch den grenzflächenkontrolIierten Wachstumsprozeß<br />
der Kristallite zu erklären. Die Verschiebung der Atome in der amorphen Phase beträgt nicht<br />
mehr als einen Gitterplatz [112]. Wenn ein Kristallit während des Wachstums die<br />
Schichtoberfläche erreicht, kann er nicht über diese hinauswachsen. Es fmdet kein weiterer<br />
Materialtransport in der Wachstumsrichtung statt, so daß die Schichtoberfläche die<br />
Wachstumsgrenze darstellt und glatt bleibt.