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Angelo Soliman. Ein Wiener Afrikaner im 18. Jahrhundert - Baden

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Bereich schon lange, 17 und dies sollte auch weißen Autoren erlaubt sein,<br />

ohne sie der Schönfärberei zu verdächtigen, wie dies gelegentlich in den<br />

Medien geschieht.<br />

2. <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>s Biographie <strong>im</strong> Überblick 18<br />

<strong>Angelo</strong> <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> kam um 1721 vermutlich als Angehöriger des Volkes der<br />

Kanuri <strong>im</strong> Reich Borno-Kanem <strong>im</strong> heutigen Nordost-Nigeria zur Welt. 19<br />

Vermutlich gehörte er zum Klan der Magomi Kanuri, aus dem in früheren<br />

Zeiten die Könige stammten. 20 Wie seine erste Biographin, die österreichische<br />

Schriftstellerin Karoline Pichler (1769-1843), berichtet, wurde er um<br />

1728 als etwa Siebenjähriger von <strong>Afrikaner</strong>n aus einem Nachbargebiet<br />

geraubt, zur (West-)Küste verschleppt und auf einem vermutlich spanischen<br />

Schiff nach Nordafrika verbracht, 21 von wo aus er freigekauft <strong>im</strong><br />

Anschluß nach Messina zu einer Marquise gelangte. Diese behandelte ihn<br />

wie ihr eigenes Kind, auch wenn <strong>Afrikaner</strong> in adligen Häusern zunächst als<br />

ästhetisches Ereignis und Beweis für weitreichende Beziehungen galten.<br />

Nach anfänglichem Widerstreben ließ <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>, dessen afrikanischen Namen<br />

wir nicht kennen, 22 nach einer überstandenen Krankheit seine katholische<br />

Taufe zu und erhielt den neuen Vornamen "<strong>Angelo</strong>", den er sich aus<br />

17 S. hierzu Henriette DIABATÉ, Aniaba. Un Assinien à la cour de Louis XIV.<br />

Avec la collaboration de Louis Lambert. Paris: 1975. – Dieudonné<br />

GNAMMANKOU, Abraham Hanibal. L´aïeul noir de Pouchkine. Paris 1996. –<br />

Folarin SHYLLON, Black People in Britain 1555-1833. London 1977, S. 212-221.<br />

– Shirley GRAHAM, Ihr ergebenster Diener. Die erstaunliche Geschichte Benjamin<br />

Bannekers, des freien Negers und vergessenen Helden aus den Jugendjahren<br />

Amerikas. Berlin 1952.<br />

18 Die folgende Übersicht beschränkt sich auf das Nötigste. Ausführliche Darstellungen<br />

befinden sich in meinen früheren Publikationen und <strong>im</strong> Katalog dieser<br />

Ausstellung.<br />

19 Monika FIRLA/ Hermann FORKL, Neue Details zur Biographie von <strong>Angelo</strong><br />

<strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> (um 1721-1796). In: Etudes Germano-Africaines, Bd. 14 / 1996, S. 119-<br />

136, hier S. 122-129.<br />

20 Monika FIRLA, »Segen, Segen, Segen auf Dich, guter Mann!« <strong>Angelo</strong> <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong><br />

und seine Freunde Graf Franz Moritz von Lacy, Ignaz von Born, Johann Anton<br />

Mertens und Ferenc Kazinczy. 2., durchges. Aufl. Wien 2003, S. 8 Anm. 6.<br />

21 Karoline PICHLER, <strong>Angelo</strong> <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> 1807. In: BAUER, a.a.O., S. 112-118, hier<br />

S. 113.<br />

22 Zur Deutung des vermeintlichen Namens "Madi Make" s. FIRLA/ FORKL,<br />

a.a.O., S. 122-124.<br />

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