Angelo Soliman. Ein Wiener Afrikaner im 18. Jahrhundert - Baden

18. Jahrhundert. Österreichisches Freimaurermuseum Schloß Rosenau bei
Zwettl. 5., erw. Aufl. Wien 1987, Abb. 9
Im November 1781 beantragte Soliman erfolgreich die Inkorporierung des
bedeutenden Bergbaufachmannes und Autors Ignaz von Born (1742-91),
mit dem er befreundet war. Born zählte in jener Zeit zu den führenden Intellektuellen
Wiens. Als späterer Meister vom Stuhl wiederum ernannte er
Soliman im März 1782 zum "Vorbereitenden Bruder", der die neuen Logenmitglieder
in spe betreute und prüfte. Damit stand Soliman die Möglichkeit
offen, Interessenten nach Maßgabe Borns fernzuhalten oder zu
fördern. Er und Born scheinen sich entschieden die Bälle zugespielt zu
haben.
6.4 Solimans eigenhändige Stellungnahme
Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien VA 69, fol. 13
Im Oktober 1782 schlug Born vor, Meisterübungslogen mit wissenschaftlichen
Vorträgen einzurichten, womit die "Wahre Eintracht" zu einer Art
Ersatz für die damals noch nicht vorhandene Kaiserliche Akademie der
Wissenschaften werden sollte. Die Logenbrüder äußerten sich dazu eigenhändig.
Soliman tat dies in französischer Sprache. Die Übersetzung durch
Hans Wagner lautet: Dieser Plan ist schön und vorteilhaft. Möge der erhabene
Baumeister den Urheber stärken und die Mühe segnen, die sich dieser
gibt, sowohl zur Belehrung seiner Brüder wie auch zum größeren Ruhm der
ehrwürdigen Loge.
6.5 Der ´Patenbruder´ Franz Anton Estner
Schattenriß
Aus: Adolf Deutsch (Hg.), Sammlung von Wiener Schattenrissen aus dem
Jahr 1784.
Wien 1928, Silhouette 21
Auch mit seinem Logenbruder Franz Anton Estner (1739-1801), einem
Weltpriester, bekannten Mineraliensammler und Autor, muß Soliman befreundet
gewesen sein, da er bei dessen Aufnahme am 2. Dezember 1782
die Patenreihe anführte. Vielleicht kannte er ihn schon seit 1766, als er
Anteilseigner der bereits erwähnten Kobaltmine wurde. Estner wirkte in der
"Wahren Eintracht" seit 1783 als Vertreter des Schatzmeisters und Almosenier
für die Geldzuwendungen an Bedürftige.
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