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Angelo Soliman. Ein Wiener Afrikaner im 18. Jahrhundert - Baden

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Der ungarische Nationaldichter Ferenc Kazinczy (1759-1831) besuchte<br />

<strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> in Wien mehrmals und korrespondierte auch mit ihm. Sein Fre<strong>im</strong>aurername<br />

war "Orpheus". Launig berichtet er u. a. über <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>s Tochter<br />

Josephine, die 1791 einmal mit dem Grafen Charles d´Artois (1757-<br />

1836) tanzte, als dieser Kaiser Leopold II. in Wien besuchte, um ihn für<br />

einen Schlag gegen die Pariser Revolutionäre zu gewinnen. Artois war ein<br />

Bruder Ludwigs XVI. und regierte als Karl X von 1824 bis 1830 selbst.<br />

7.4 Als kaiserlicher Emissär von Wien nach Leutschau und Kaschau<br />

F. L. Grüßelfeld, General Charte von Ungarn mit seinen Nebenländern<br />

Croatien, Dalmatien, Slavonien und Siebenbürgen, ingleichen Gallizien<br />

und der Bukowina, nebst den angrenzenden Provinzen des Osmanischen<br />

Reichs & c c. Nürnberg 1805, Detail<br />

1787 reiste <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> als Emissär Josephs II. von Wien nach Leutschau (Oberungarn,<br />

heute Slowakei) und brachte dem dortigen Pfarrer Michael Leopold<br />

Brigido (1742-1816) dessen kaiserliche Ernennungsurkunde zum<br />

Fürsterzbischof von Laibach. Zusammen mit Brigido besuchte <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong><br />

dann Kazinczy in Kaschau. Auch in diesem Zusammenhang wird Karoline<br />

Pichlers Bericht wieder einmal bestätigt. Sie schrieb über <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> u. a.: Er<br />

machte späterhin noch einige Reisen theils in eigenen, theils in fremden<br />

Angelegenheiten.<br />

7.5 <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>s Brief an Kazinczy vom 9. November 1792<br />

Aus: Kazinczy Ferenc Levelezése [Der Briefwechsel]. Bd. 2: 1790-1802.<br />

Hg. von János Váczy. Budapest 1891; S. 282/283<br />

<strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> bedankt sich in deutscher Sprache bei Kazinczy für erneut erhaltenen<br />

Tokajer, beglückwünscht den großen Schriftsteller wegen seines Hausbesitzes<br />

(Tusculanum), vergleicht ihn mit dem Vatter der Wohlredenheit<br />

(Cicero) und erwähnt seine eigene zurückgezogene Lebensweise. Möglicherweise<br />

setzte sich <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> 1795 für Hafterleichterungen Kazinczys<br />

be<strong>im</strong> Kaiserhaus ein, als dieser wegen angeblich revolutionärer Umtriebe<br />

eingekerkert war. Denn 1809 preist Kazinczy rückblickend <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>s sanfte<br />

Seele überschwenglich und schreibt mit Bezug auf ihn: Segen auf Deine<br />

Asche, verehrungswürdiger Mann! [...]. Segen, Segen, Segen auf Dich,<br />

guter Mann!<br />

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