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Angelo Soliman. Ein Wiener Afrikaner im 18. Jahrhundert - Baden

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einander verwechseln. Während <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> bei Franz Gräffer <strong>im</strong> 19. <strong>Jahrhundert</strong><br />

als Mann wie viele andere erscheint, wird er <strong>im</strong> 20. <strong>Jahrhundert</strong> vor<br />

allem skandalisiert und als hilfloses Opfer dargestellt, da man seine Biographie<br />

vor dem Hintergrund des modernen Rassismus und der Ausländerfeindlichkeit<br />

betrachtet. Auf ganz andere Weise interpretieren schwarze<br />

Künstler die Biographie <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>s. In dem Theaterstück "Nègres des Lumières"<br />

(Schwarze der Aufklärung) wird er durch das antillanische Ensemble<br />

"Association pour la Défense de la Musique Bokay" als einer der<br />

großen <strong>Afrikaner</strong> des <strong>18.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s dargestellt.<br />

10.1 Karoline Pichlers Pionierarbeit<br />

[Karoline Pichler], Der Neger A n g e l o S o l i m a n. Aus: Morgenblatt<br />

für gebildete Stände. Nr. 210 v. 1. Sept. 1808, S. 837-838, S. 837<br />

1807 in Paris eingetroffen, erzählte Gall dem Kleriker und Abolitionisten<br />

Henri Grégoire (1750-1831), der gerade ein Buch zur Verteidigung der<br />

<strong>Afrikaner</strong> vorbereitete, von <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>. Darauf bestellte Grégoire in Wien<br />

einen Bericht über ihn. Eleonore Fließ, geb. Eskeles (1752-1812), sammelte<br />

Erinnerungen an <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> und übergab sie ihrer Freundin, der Schriftstellerin<br />

Karoline Pichler (1769-1843). Diese verfaßte eine historische (nicht<br />

fiktive!) Kurzbiographie. Sie erschien 1808 <strong>im</strong> "Morgenblatt für gebildete<br />

Stände", noch bevor Grégoire sie einige Wochen später übersetzt in sein<br />

Werk "De la Littérature des Nègres" einreihte. Wohl um sein Ansehen<br />

nicht zu schmälern, erwähnt Pichler weder <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>s Mitgliedschaft bei den<br />

– seit 1794 verbotenen – Fre<strong>im</strong>aurern noch seine Zurschaustellung. Trotzdem<br />

muß ihr Bericht der Ausgangspunkt für alle <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>-Forschung bleiben.<br />

Der Begriff "Neger" wird heute übrigens nur noch in historischem<br />

Zusammenhang verwendet, da er inzwischen als diskr<strong>im</strong>inierend gilt.<br />

10.2 Franz Gräffers literarische Momentaufnahmen<br />

Franz Gräffer, Kleine <strong>Wiener</strong> Memoiren und <strong>Wiener</strong> Dosenstücke. Hg. von<br />

Anton Schlossar unter Mitw. von Gustav Gugitz. Bd. 1, München 1918,<br />

Titelseite<br />

Franz Gräffer (gest. 1852) wiederholt in "Josephs schwarzer Freund und<br />

Königssohn <strong>Angelo</strong> <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>" vor allem Pichlers Bericht. In "<strong>Ein</strong>e algierische<br />

Dame" erwähnt er <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> nur einmal kurz. In "Gehe<strong>im</strong>nisse der<br />

Ofenlochküche", "<strong>Ein</strong> schwarzer Prinz" und "Saint Germain, der Unbegreifliche,<br />

bei den Adepten in Wien" bringt er ihn mit einigen Personen aus<br />

der Fre<strong>im</strong>aurerszene bzw. Hofgesellschaft in Verbindung. Auch wenn man<br />

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