Angelo Soliman. Ein Wiener Afrikaner im 18. Jahrhundert - Baden

´Exponat´. Eberle war für seine Eigenwilligkeit bekannt und wurde 1801
von Kaiser Franz II. wegen Unregelmäßigkeiten entlassen.
9.4 Andreas Stütz – Logenbruder und Kabinettsdirektor
Schattenriß
Aus: Adolf Deutsch (Hg.), Sammlung von Wiener Schattenrissen aus dem
Jahr 1784.
Wien 1928, Silhouette 55
Andreas Stütz (1747-1806), seit 1785 im Naturalienkabinett tätig und renommierter
Naturwissenschaftler wie Eberle, folgte diesem 1802 als Direktor
nach. Er war wie Soliman Mitglied der Logen "Zur wahren Eintracht"
und "Zur Wahrheit" gewesen und kannte diesen sehr gut. In der "Wahren
Eintracht" hielt er u. a. die Vorträge "Tod ist Leben" und "Über den Heroismus
der Freundschaft". Den Tod verstand er nur als Umwandlungsprozeß
zu vielfältigem Neuanfang. Als 1806 ein neuer Direktor seine Arbeit
begann, verbannte dieser die vier schwarzen Exponate ins Magazin, wo sie
1848 verbrannten. Nur seine ehemaligen Freimaurerbrüder hatten Soliman
somit ausgestellt.
9.5 Kaiser Franz II. oder Simon Eberle?
Beschwerdeschreiben des Erzbischöflichen Konsistoriums an die Regierung,
Auszug, Ende 1796/Anfang 1797
Aus: Wilhelm A. Bauer, Angelo Soliman, der hochfürstliche Mohr. Ein
exotisches Kapitel Alt-Wien. Wien 1993, S. 87-89
Josephine Soliman verlangte mehrmals vergeblich Haut und Skelett ihres
Vaters zurück. Die unterstützende Beschwerde des Erzbischöflichen Konsistoriums
nennt Simon Eberle als Verursacher des Skandals, der deshalb auf
die Schranken der Mässigung nachdrucksamst anzuweisen sei, über welche
ihn seine Begierde, der Natur auf die Spur zu kommen, hinausgerissen zu
haben scheine. Nach zwei Köpfen von Klerikern habe er nun auch noch
Solimans Haut der Erde entzogen. Die bei Bauer zitierte Angabe Fitzingers,
allein Kaiser Franz II. sei für den Skandal der Zurschaustellung verantwortlich,
erscheint somit zweifelhaft.
9.6 Alois Rudolph Vetter, der die Zeitungsblätter einlegte...
Gipsbüste nach einer Moulage über Natur zu Lebzeiten, vor 1805?
Rollettmuseum der Stadtgemeinde Baden bei Wien, Büste Nr. 33
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