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Angelo Soliman. Ein Wiener Afrikaner im 18. Jahrhundert - Baden

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Worte zeigen, wie gut man sich offenbar in dieser Familie verstand. Als<br />

Caroline von Feuchtersleben 1799 übrigens Jean Paul (1763-1824) heiraten<br />

wollte, sträubten sich ihre verwitwete Mutter und ihr älterer Bruder Karl<br />

dagegen, da der Schriftsteller nicht adelig war und zu unvermögend erschien.<br />

4.9 <strong>Ein</strong>e afrowiener Zeitgenossin: Die junge Frau/ Die "Mohrin"<br />

Gipsbüste nach einer Moulage über Natur zu Lebzeiten, vor 1798/05<br />

Rollettmuseum der Stadtgemeinde <strong>Baden</strong> bei Wien, Büste Nr. 41<br />

Auch über diese junge Frau wissen wir einzig, daß sie in der Kaiserstadt<br />

gelebt haben muß. Außer ihr ist dort bisher nur noch die <strong>Afrikaner</strong>in Victoria<br />

Arcate (um 1773-88) belegt, doch waren diese beiden ohne Zweifel<br />

nicht die einzigen Afrowienerinnen des <strong>18.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s. Josephine <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong><br />

würde als Tochter eines <strong>Afrikaner</strong>s heute mit diesen beiden vermutlich<br />

zur Organisation PAMOJA. e. V. (Bewegung der jungen Afrikanischen<br />

Diaspora in Österreich) gehören, in der Frauen besonders aktiv sind.<br />

5. Wiedereinstellung als Prinzenerzieher<br />

Puschkins Urgroßvater, der schwarze Leutnant und spätere General Abraham<br />

P. Hannibal (um 1696-1781) unterrichtete 1725 den damaligen russischen<br />

Thronfolger und späteren Zaren Peter II. in Mathematik. Da <strong>im</strong> <strong>18.</strong><br />

<strong>Jahrhundert</strong> antikes Gedankengut (Homers unsträfliche Aithiopen etc.) die<br />

Beurteilung von <strong>Afrikaner</strong>n an den Höfen des Hochadels mitbest<strong>im</strong>mte, ist<br />

Hannibals Tätigkeit <strong>im</strong> Grunde keine Überraschung. Ganz anders dachten<br />

jedoch z. B. Naturwissenschaftler und Philosophen. Auch Kant ließ sich<br />

<strong>im</strong>mer wieder zu rassistischen Äußerungen hinreißen. Um die Geschichte<br />

der Afrikanischen Diaspora adäquat zu behandeln, muß zunächst stets geklärt<br />

werden, (a) in welcher Zeitepoche, (b) auf welchem Territorium und<br />

(c) in welchem sozialen Umfeld die zu erforschenden Personen lebten.<br />

Bedingungen zu unterstellen, wie sie in der nationalsozialistischen Ära<br />

galten (z.B. Ausbildungs- und Berufsverbot, Eheverbot, Verfolgung bis<br />

zum Mord in Konzentrationslagern), führt zu Mißinterpretationen.<br />

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