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Angelo Soliman. Ein Wiener Afrikaner im 18. Jahrhundert - Baden

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lich 12 zerstört seien, und von diesen hielt man zwei für reparabel. Am 28.<br />

Mai schließlich teilte dieselbe Zeitung mit, daß es dem <strong>Wiener</strong> „Formator“<br />

Eduard Pauser gelungen sei, alle Büsten wieder herzustellen! Aus den Jahresabrechnungen<br />

der städtischen Sammlungen läßt sich entnehmen, daß<br />

ihm dafür 120 Kronen bezahlt wurden (also 10 Kronen pro Stück), aber<br />

dafür spendete er aus seinen Beständen zwei Totenmasken und den Abguß<br />

einer Hand. 7<br />

Wie es mit der Authentizität der wiederhergestellten Büsten aussah, darüber<br />

machte sich (wohlweislich?) niemand Gedanken. Leider kennen wir<br />

nicht einmal alle Opfer des Unfalls, denn die Zeitungen geben nur „die<br />

hauptsächlichsten“ namentlich an, sieben an der Zahl – die anderen gehörten<br />

wohl zu den anonymen. Daß die Schäden <strong>im</strong> einzelnen aber doch größer<br />

waren, als den Zeitungen abwiegelnd bekanntgegeben wurde, läßt sich<br />

daraus ablesen, daß ein gutes Dutzend Büsten am Schädel eine andere<br />

Nummer hat als auf dem Sockel. Sichtlich war also eine große Anzahl von<br />

ihrem Sockel heruntergebrochen und wurde dann falsch zusammengeklebt<br />

– wo Rolletts blaue Zettelchen noch vorhanden waren, konnte so etwas<br />

natürlich nicht passieren. Es ist anzunehmen, daß auch diese Büsten kleinere<br />

Beschädigungen abbekamen, die sozusagen <strong>im</strong> Vorübergehen, ohne<br />

spezielle Erwähnung zu verdienen, saniert werden konnten. Hier ist es<br />

wichtig zu erwähnen, daß offensichtlich keiner der „Mohrenköpfe“ von<br />

dem Massaker betroffen war, weder <strong>im</strong> Großen noch <strong>im</strong> Kleinen!<br />

Die <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>-Büste in der Schädelsammlung Dr. Galls<br />

Im Jahre 1996 rief die Stuttgarter <strong>Afrikaner</strong>-Forscherin Monika Firla <strong>im</strong><br />

Rollettmuseum an. Sie war gerade mit Recherchen über <strong>Angelo</strong> <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong><br />

beschäftigt und konnte sich nicht vorstellen, daß sich Dr. Gall keine Büste<br />

des berühmten, in Wien lebenden Schwarzafrikaners beschafft haben sollte.<br />

Sie bat die Museumsleitung, doch die „Mohrenköpfe“ der Schädelsammlung<br />

noch einmal genau auf etwaige Indizien durchzusehen. Wenige Tage<br />

später war die Sensation perfekt: Im Inneren des Halses der Büste Nr. 43<br />

fand sich mit Bleistift, in etwas ungelenkiger Lateinschrift, hineingekritzelt<br />

der Name „<strong>Angelo</strong>“.<br />

Hier endet die allgemeine <strong>Ein</strong>führung des Museumsleiters, nun hat die<br />

<strong>Afrikaner</strong>forschung das Wort!<br />

7 Rollettmuseum <strong>Baden</strong>, Spendenverzeichnis, S. 133.<br />

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