Angelo Soliman. Ein Wiener Afrikaner im 18. Jahrhundert - Baden
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sicht dem Jugurtha ähnlich; in Afrika, Sizilien, Frankreich, England, Franken,<br />
Österreich allen teuer, ein treuer Hausgenosse von Fürsten. 25<br />
In späteren Jahren arbeitete <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> bei Lobkowitz als Kammerdiener in<br />
einer absoluten Vertrauensstellung 26 und hatte besondere Freude daran, die<br />
Vermittlerrolle für Bedürftige zu übernehmen und sich um die erfolgreiche<br />
Erledigung von Bittgesuchen zu kümmern. Zusammen mit seinen militärischen<br />
Verdiensten muß diese Tätigkeit sein Sozialprestige begründet haben.<br />
Nach dem Tod von Lobkowitz <strong>im</strong> Jahr 1753, trat <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> in die Dienste<br />
des Fürsten Joseph Wenzel von Liechtenstein (1696-1772) ein, obwohl<br />
Kaiser Franz I. Stephan ihn unter sehr schmeichelhaften Bedingungen anstellen<br />
wollte. 27 Die Sichtweise gegenüber <strong>Afrikaner</strong>n unterschied sich<br />
auch in diesem Fall wesentlich von den rassistischen Thesen, die seit der<br />
Mitte des <strong>18.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s durch Naturwissenschaftler und Philosophen<br />
wie Buffon, Montesquieu, Hume und Kant propagiert wurden. 28 Liechtenstein<br />
war einer der herausragendsten kaiserlichen Militärs und Diplomaten<br />
und ein besonderer Vertrauter Maria Theresias. Sie entsandte ihn 1760 nach<br />
Parma, um dort die Vermählung Erzherzog Josephs II. mit Isabella von<br />
Parma in Vertretung vorzunehmen. <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>, der ihn dorthin begleitete, ist<br />
auch auf dem anonymen Gemälde zu sehen, das den feierlichen <strong>Ein</strong>zug<br />
wiedergibt. 29 Ebenso erkennen wir ihn vor dem rechten Hinterrad des sog.<br />
Goldenen Wagens des Fürsten Joseph Wenzel auf einem Gemälde von<br />
Martin van Meytens und seiner Schule. Dieses hält den feierlichen <strong>Ein</strong>zug<br />
der Braut in Wien fest. 30<br />
25 Zit. nach BAUER, a.a.O., S. 75; s. Kat. Nr. 1.1.<br />
26 Monika FIRLA, <strong>Angelo</strong> <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> in der <strong>Wiener</strong> Gesellschaft vom <strong>18.</strong> bis 20.<br />
<strong>Jahrhundert</strong>. In: Gerhard Höpp (Hg.), Fremde Erfahrungen. Asiaten und <strong>Afrikaner</strong><br />
in Deutschland, Österreich und in der Schweiz bis 1945. Berlin 1996, S. 69-95,<br />
hier S. 71.<br />
27 PICHLER, a.a.O., S. 115.<br />
28 Zu diesen s. z.B. Monika FIRLA, Kants Thesen vom "Nationalcharakter" der<br />
<strong>Afrikaner</strong>, seine Quellen und der nicht vorhandene ´Zeitgeist´. In: Mitteilungen des<br />
Instituts für Wissenschaft und Kunst (Wien), Jg. 52/ 1997, Heft 3, S. 7-17.<br />
29 FIRLA, <strong>Angelo</strong> <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> in der <strong>Wiener</strong> Gesellschaft, a.a.O., S.74; s. auch Kat.<br />
Nr. 3.2.<br />
30 Ebenda; s. auch Kat. Nr. 3.3<br />
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