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Angelo Soliman. Ein Wiener Afrikaner im 18. Jahrhundert - Baden

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Beschäftigung mit dem ungarischen Nationaldichter Ferenc Kazinczy<br />

(1759-1831) fand er Aufzeichnungen über dessen Freundschaft mit <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong><br />

sowie einen Brief von diesem, der seit 1891(!) gedruckt in der Edition<br />

von Kazinczys Briefwechsel vorliegt. 59<br />

Victor d´Este, ein Logenbruder <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>s, reiste 1786 zusammen mit Kazinczy<br />

nach Wien und vermittelte dessen Bekanntschaft mit dem gemeinsamen<br />

Fre<strong>im</strong>aurerbruder, indem er dem Schriftsteller riet, <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> einige<br />

Flaschen seines Lieblingsweines – süßen Tokajer – zu schicken. 1787<br />

überbrachte <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> als kaiserlicher Emissär ein Bischofsdiplom nach<br />

Leutschau und besuchte mit dem von Joseph II. Ernannten seinen Freund<br />

Kazinczy an dessen Wohnort Kaschau in Oberungarn. 1791 besuchte<br />

Kazinczy wiederum <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong> und seine Tochter in Wien, und zwar zum<br />

letzten Mal. 60 Insgesamt dürften vor allem gemeinsame fre<strong>im</strong>aurerische<br />

Interessen beide verbunden haben. Der von Fried nur erwähnte, nicht aber<br />

zitierte Brief <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>s an Kazinczy lautet:<br />

Wien, den 16-ten 9bris 1792<br />

Hochverehrter Freund!<br />

Ich wage es, Ihnen deutsch zu schreiben, eine Sprache, in welcher ich weniger<br />

geübt bin, in der Zuversicht, dass Sie nachsichtig seyn werden. Ich<br />

hatte schon vergessen, dass ich Sie gebeten, mir eine kleine Bouteille Tokayer<br />

Essence zu verschaffen. Ich wurde sehr überrascht, da ich Ihr<br />

schreiben erhielt. Ich danke Ihnen vielmahl für die gütige Erinnerung, die<br />

mir mehr schmeichlet, als mir 10 Antheil Tokayer Freude verursacheten.<br />

Das, was ich Ihnen da gesagt habe, ist auf meiner Ehre wahr. Sie sind wohl<br />

glücklich, lieber Bruder Kazinczy, ein Eigenthum zu haben, so können Sie,<br />

gleich wie der Vatter der Wohlredenheit Roms, auf Ihrem Tusculanum sitzen,<br />

besuche Ihrer Freunde anzunehmen und vergeniegt die Täge erneuern<br />

zu sehen.<br />

Ich lebe ziemlich ruhig, entfernt von der grossen Welt, seh ich zuweilen die<br />

{!} Plötzliche Stats Veränderungen mit kaltem Blute zu.<br />

Leben Sie wohl, und recht wohl, und seyn Sie meiner Hochachtung und<br />

Freundschaft versichert.<br />

<strong>Angelo</strong> <strong>Sol<strong>im</strong>an</strong>. 61<br />

59 FRIED, a.a.O., S. 29ff. – Da ich FRIEDS Entdeckung weiterverarbeitete und<br />

ergänzte, zitiere ich <strong>im</strong> folgenden aus FIRLA, »Segen, Segen, Segen...«, a.a.O.<br />

60 FIRLA, »Segen, Segen, Segen...«, a.a.O., S. 33ff.<br />

61 Zit. nach ebenda, S. 40 (mit ausführlicher Kommentierung).<br />

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