Klinische Ergebnisse und Lebensqualität nach ... - OPUS Würzburg
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Diskussion<br />
Sauer et al. umfassend untersucht [26] . In dieser Studie mit 823 Patienten wurde ein<br />
Studienarm mittels neoadjuvanter RChT behandelt, während die andere Studiengruppe<br />
eine adjuvante Radiochemotherapie erhielt. Bei den neoadjuvant behandelten Patienten<br />
konnte in der Folge häufiger sphinktererhaltend operiert werden. In 8% der Fälle konnte<br />
eine komplette Remission durch die neoadjuvante Therapie erzielt werden, d.h. im<br />
Resektat waren histologisch keine Tumorresiduen mehr <strong>nach</strong>weisbar. Hinsichtlich der<br />
5-Jahres-Überlebensrate gab es keine signifikanten Unterschiede (76% vs. 78%). Des<br />
Weiteren wurden bei der neoadjuvanten RChT weniger Akut- <strong>und</strong> Langzeittoxizitäten<br />
im Vergleich zur adjuvanten RChT beobachtet. Vor allem in Folge dieser<br />
Studienergebnisse setzte sich die neoadjuvante Therapie des fortgeschrittenen<br />
Rektumkarzinoms seit 2004 zunehmend als Standardtherapie durch.<br />
5.2 Kurzzeit-RT vs. Langzeit-RChT<br />
Nachdem sich die Vorteile der neoadjuvanten Therapie des fortgeschrittenen<br />
Rektumkarzinoms herauskristallisiert hatten, wurde die Frage <strong>nach</strong> der Art des<br />
Therapieprotokolls aufgeworfen. Gr<strong>und</strong>sätzlich existieren zwei Therapiemodalitäten,<br />
die Kurzzeit-Radiotherapie mit 25 Gy sowie die Langzeit-Radiochemotherapie mit 50,4<br />
Gy <strong>und</strong> 5-FU +/- Oxaliplatin.<br />
Die Wirksamkeit der neoadjuvanten Therapie ist unbestritten <strong>und</strong> wurde für beide<br />
Verfahren im Vergleich zur alleinigen Operation gezeigt. Bisher existieren aber nur<br />
wenige Publikationen, welche die beiden neoadjuvanten Therapiemodalitäten direkt<br />
miteinander vergleichen. Meist wird zentrumspezifisch eines der beiden Protokolle<br />
durchgeführt, teilweise erfolgt aber auch die Auswahl des Protokolls in Abhängigkeit<br />
von den tumorspezifischen Parametern. Auffallend sind auch landesspezifische<br />
Präferenzen der jeweiligen Therapie. So wird die Kurzzeit-RT mit unmittelbarer<br />
Operation in Schweden, den Niederlanden <strong>und</strong> in Großbritannien bevorzugt<br />
durchgeführt. In der amerikanischen <strong>und</strong> auch in der deutschen Leitlinie wird hingegen<br />
bei Patienten mit fortgeschrittenem Rektumkarzinom die Langzeit-RChT als<br />
Standardtherapie empfohlen. In Ausnahmesituationen kann hiervon abgewichen<br />
werden. Beispielsweise wird in Fällen, bei denen kein Downstaging beabsichtigt ist,<br />
auch in Deutschland die Kurzzeit-RT durchgeführt. Entsprechend dieser Maßgabe<br />
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