Forschung für die Nachhaltigkeit - Fona
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18 Aktionsfeld 1 FÖRDERZIELE IM DETAIL<br />
E 1.2 Rohstoffnahe Produktionssysteme<br />
Die Industrie ist nach der Energiewirtschaft und dem Verkehr der<br />
drittgrößte CO 2<br />
-emittierende Sektor. Während in den 1990er Jahren<br />
ein deutlicher Rückgang der industriellen CO 2<br />
-Emissionen zu<br />
verzeichnen war, hat sich <strong>die</strong>se Entwicklung mittlerweile stark<br />
verlangsamt. Dies geht zu Lasten zukünftiger Generationen. Im<br />
Hinblick auf <strong>die</strong> verbleibenden fossilen Energieressourcen und<br />
<strong>die</strong> natürlichen Lebensgrundlagen wie z.B. Klima oder Biodiversität<br />
besteht hier ein deutlicher Handlungsbedarf.<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong>spotenziale im Hinblick auf Ressourcenschutz<br />
sind zum einen dort zu erwarten, wo in wirtschaftlich bedeutenden<br />
Bereichen unter hohem Energie- oder Ressourcenverbrauch<br />
große Stoffmengen bewegt werden, zum anderen, wo sensible<br />
Ressourcen wie etwa Biodiversität oder Trinkwasser berührt werden<br />
können oder relevante Innovationspotenziale sich auch aus<br />
der breiten Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen ergeben;<br />
Beispiele sind biogene Treib- und Schmierstoffe, Biokunststoffe<br />
und pflanzliche Wirkstoffe.<br />
Da <strong>die</strong> Wertschöpfungsketten mit zunehmender Wertschöpfungsstufe<br />
immer komplexer werden, ist der ursächliche Zusammenhang<br />
zwischen Ressourcenverbrauch und Produktion am<br />
besten durch den Zugang über <strong>die</strong> Rohstoffe erkennbar. Die sich<br />
daraus ergebenden <strong>Forschung</strong>sfelder werden jedoch Wertschöpfungsstufen<br />
übergreifend sein müssen, um auch Handlungsoptionen<br />
am oberen Ende von Wertschöpfungsketten bzw. in<br />
Bedürfnisfeldern zu erschließen und so auch auf <strong>die</strong>sem Wege<br />
Optionen für politische Einflussnahme zu identifizieren und<br />
belastbare Einschätzungen der Wirksamkeit zu erreichen.<br />
Aufgrund des starken Wirtschaftswachstums in den Schwellenländern<br />
und der dort eingesetzten Technologien kann bei<br />
<strong>die</strong>sem Ansatz <strong>die</strong> internationale Kooperation außergewöhnlich<br />
hohe Potenziale erschließen.<br />
Hohe <strong>Nachhaltigkeit</strong>spotenziale werden vor allem in folgenden<br />
geplanten Förderbereichen gesehen:<br />
Produktionsbereiche, bei denen <strong>Nachhaltigkeit</strong>sanforderungen<br />
unterschiedlicher Bereiche aufeinander treffen (z.B. multifunktionale<br />
Wald- / Holzwirtschaft, bei der zusätzlich zur Rohstoffgewinnung<br />
Aspekte wie Erhalt von Biodiversität, Klimaschutz<br />
oder der Schutz von Trinkwasserressourcen berücksichtigt<br />
werden müssen)<br />
wirtschaftlich bedeutende Bereiche, in denen unter hohem<br />
Ressourcenverbrauch große Stoffmengen bewegt werden (z.B.<br />
metallische und chemische Rohstoffe) und national oder international<br />
noch ein erhebliches <strong>Nachhaltigkeit</strong>spotenzial besteht.<br />
das sich aus einer <strong>die</strong> Wertschöpfungsketten übergreifenden<br />
Anwendung von neuen Technologieentwicklungen (Schlüsseltechnologien)<br />
ergibt.<br />
Gemeint sind dabei typische Querschnittstechnologien, <strong>die</strong><br />
in fast jeder Wertschöpfungskette einen Beitrag zu <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
liefern können. Solche Beiträge mögen in einzelnen betrachteten<br />
Ketten nicht das höchste <strong>Nachhaltigkeit</strong>spotenzial besitzen,<br />
entfalten aber durch ihren breiten Einsatz eine erhebliche Wirkung.<br />
Dies könnte z.B. eine neue Form der Oberflächenbeschichtung<br />
sein oder aber – ganz am Anfang jeder Kette – eine innovative<br />
Methode der Produktplanung. Ein weiteres Beispiel könnte der<br />
Einsatz neuer Materialien – etwa nachwachsender Rohstoffe – in<br />
völlig neuem Kontext sein.<br />
Das Potenzial neuer Technologien im Hinblick auf <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
ist nur schwer einzuschätzen. Jüngste Innovationen wie<br />
z.B. <strong>die</strong> bionische Umsetzung des Lotus-Effekts für unterschiedlichste<br />
Oberflächen zeigen, dass Themenfelder für technische<br />
Innovationen mit <strong>Nachhaltigkeit</strong>spotenzial nur bedingt planbar<br />
bzw. vorhersehbar sind. Es soll daher auch über bereits geförder-<br />
Nachhaltige Bioproduktion<br />
Die Biotechnologie gilt als eine der klassischen Schlüsseltechnologien.<br />
Biotechnologische Produktionsverfahren<br />
bieten gegenüber konventionellen chemischen Verfahren<br />
Vorteile: Sie arbeiten meistens unter milden Reaktionsbedingungen<br />
– im wässrigen Milieu bei Raumtemperatur –<br />
unter weitgehender Vermeidung von Neben- und Abfallprodukten.<br />
Biotechnologische Verfahren können daher<br />
einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung<br />
und zur Umsteuerung in Richtung einer „Nachhaltigen<br />
Wirtschaftsweise“ in der industriellen Produktion leisten.<br />
Ziel des im Jahre 2000 gestarteten BMBF-Förderschwerpunkts<br />
„Nachhaltige BioProduktion“ ist es, vor allem kleine<br />
und mittlere Unternehmen (KMU) an den technologischen<br />
Innovationen in der Biotechnologie teilhaben zu<br />
lassen und in interdisziplinären Verbundvorhaben mit universitären<br />
und außeruniversitären <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
Verfahren und Produkte in <strong>die</strong> Anwendung zu überführen.<br />
E 1.3<br />
Schlüsseltechnologien für den<br />
Systemwandel<br />
Die beiden bislang behandelten Zugänge werden von den Ressourcen<br />
als dem Beginn der Wertschöpfungsketten und von den<br />
Bedürfnisfeldern als dem Ziel der Wertschöpfungsketten her<br />
erschlossen. Hinzu tritt ein wichtiges <strong>Nachhaltigkeit</strong>spotenzial,