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Forschung für die Nachhaltigkeit - Fona

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36 Aktionsfeld 4 FÖRDERZIELE IM DETAIL<br />

<strong>die</strong> Integration nicht-wissenschaftlichen Know-hows sowie eine<br />

verbesserte internationale Sichtbarkeit der deutschen Wirtschaftswissenschaften.<br />

E 4.3 Ökologische Modernisierung der<br />

Gesellschaft<br />

<strong>Forschung</strong> für gesellschaftliches Handeln in Richtung <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

soll Problemlösungswissen generieren und Akteure – Politik,<br />

Unternehmen, Konsumenten, Verbände, Kommunen, Bürger<br />

– handlungsfähiger machen. Sie soll <strong>die</strong> für das Handeln nötige<br />

Wissensbasis gemeinsam mit den Akteuren schaffen und damit<br />

zugleich einen Beitrag zur methodischen und theoretischen Stärkung<br />

inter- und transdisziplinärer <strong>Forschung</strong>sansätze leisten.<br />

Steuerungsinstrumente für eine nachhaltige<br />

Umweltpolitik<br />

Die gesellschaftliche Hinwendung zu einem dauerhaft umweltgerechten<br />

Umgang mit natürlichen Ressourcen hat in vielen<br />

Bereichen große Erfolge gebracht, <strong>die</strong> an der Reinheit der Luft,<br />

der Sauberkeit der Flüsse, den abnehmenden Einträgen von<br />

Schad- und Nährstoffen in Böden ablesbar sind. Nach Jahren der<br />

Bereitschaft, für eine funktionsfähige Umwelt Ressourcen bereit<br />

zu stellen, werden in letzter Zeit Fragen nach der Effizienz der<br />

eingesetzten Mittel und Instrumente und nach ihren sozialen<br />

Rückwirkungen lauter. Wie verhalten sich <strong>die</strong> angestrebten ökologischen<br />

Ziele zu sozialen und wirtschaftlichen Zielen? Welche<br />

Chancen für Umweltpolitik bieten sich in stagnierenden oder<br />

schrumpfenden Volkswirtschaften, in Zeiten der Globalisierung<br />

und des Umbruchs im Arbeitsmarkt?<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>sforschung unterzieht politische, juristische<br />

und fiskalische Instrumente für den ökologischen Umbau der<br />

Gesellschaft einer interdisziplinären Analyse und entwickelt sie<br />

weiter. <strong>Nachhaltigkeit</strong>sforschung arbeitet neue Steuerungsstrategien<br />

vor dem Hintergrund aus, dass der Staat nicht alleiniger<br />

normsetzender Akteur ist, sondern in Konkurrenz bzw. subsidiärer<br />

Ergänzung zu Unternehmen, Verbänden und zivilgesellschaftlichen<br />

Gruppen mit ihren unterschiedlichen Interessenlagen<br />

und Einflussmöglichkeiten auftritt.<br />

Nachhaltige Konsummuster und Infrastrukturen<br />

Dem <strong>Nachhaltigkeit</strong>spostulat wirkt entgegen, wenn trotz steigender<br />

Anzahl umweltfreundlicher Produkte <strong>die</strong> Inanspruchnahme<br />

natürlicher Ressourcen und <strong>die</strong> Belastung der Umwelt in<br />

der Summe zunehmen. Denn häufig werden erreichte Fortschritte,<br />

etwa sparsamere Motoren, durch zunehmende Konsumansprüche<br />

(weitere Strecken, stärker motorisierte und schwerere<br />

Fahrzeuge) wieder kompensiert. Technischer Fortschritt zur<br />

Reduzierung der Umweltbelastung steht im Wettlauf mit neuen<br />

Bedürfnissen und weiter reichenden Ansprüchen, z.B. überall<br />

und jederzeit grundsätzlich jedes marktgängige Produkt erhalten<br />

zu können.<br />

Im Rahmen der sozial-ökologischen <strong>Forschung</strong> werden integrierte<br />

Lösungsstrategien für nachhaltige Konsummuster in ausgewählten<br />

Bedürfnisbereichen erarbeitet. Sie basieren auf Effizienz-<br />

und Suffizienzüberlegungen. Dabei steht aufgrund der<br />

Ernährung als Schlüssel zu nachhaltigem Konsum<br />

Die Diskussionen um BSE, Schweine- und Geflügelpest haben<br />

<strong>die</strong> frühere agrarpolitische Debatte um Grundwasserbelastungen<br />

abgelöst. Dabei weisen beide Stränge auf Nicht-<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> in der Landwirtschaft hin. Mit der von der<br />

Bundesregierung eingeleiteten Agrarwende und der Reform<br />

der europäischen Agrarpolitik erhält <strong>die</strong> Landwirtschaft neue<br />

Rahmenbedingungen für einen Wandel hin zu einer nachhaltigen<br />

Entwicklung, <strong>die</strong> durch das Handeln der relevanten<br />

Akteure ausgefüllt werden müssen. Aus der Analyse der<br />

Bestimmungsgründe für <strong>die</strong> geringe Umstellungsbereitschaft<br />

der Agrarbranche auf den ökologischen Landbau identifizieren<br />

<strong>die</strong> Forschenden einerseits zusammen mit den<br />

Akteuren Möglichkeiten für unternehmerisches Verhalten<br />

und Kooperation entlang den Stufen der Wertschöpfungskette.<br />

Andererseits geht es um <strong>die</strong> Einpassung von nachhaltigen<br />

Ernährungsstrategien in <strong>die</strong> Alltagsroutinen des Verbrauchs.<br />

Die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte ist<br />

gekennzeichnet durch kleinere Haushalte, deren Mitglieder<br />

seltener kochen und sich stattdessen außer Haus ernähren,<br />

sowie den Erfolg halbfertiger Produkte (convenience food).<br />

Seit 2002 fördert das BMBF sozial-ökologische <strong>Forschung</strong>sprojekte,<br />

<strong>die</strong> sozial- und kommunikationswissenschaftliche<br />

Perspektiven mit betriebswirtschaftlichen, technischen und<br />

ernährungsökologischen Sichtweisen verknüpfen und integrierte<br />

Strategien für eine Ernährungs-, Agrar- und Konsumwende<br />

entwickeln. Hierbei wird auch gefragt, wie sich Präferenzen<br />

bilden und welche Legitimation der Staat zur Beeinflussung<br />

von Konsumenten hat. Denn Verbraucherinnen und<br />

Verbraucher haben eine erhebliche Macht – und Verantwortung<br />

– zur Entkopplung der Bedürfnisbefriedigung vom Ressourcenverbrauch.<br />

Ernährung ist mehr als ein rationaler oder physiologischer<br />

Vorgang. Sie ist zugleich sinnliches Erlebnis, Ausdruck des<br />

persönlichen Lebensstils und kultureller Ritus. Das BMBF fördert<br />

hierzu ein aktionsanalytisches Projekt, in dem <strong>die</strong>se<br />

„weichen Faktoren“ der Ernährung untersucht werden. Die<br />

beteiligten Ökonomen und Psychologen widersprechen Auffassungen<br />

aus der traditionellen Umweltdebatte, dass Konsumenten<br />

nur rational informiert und aufgeklärt werden müssten,<br />

damit sie ihr Verhalten ändern. Zusammen mit „slow food<br />

e.V.“ und anderen Verbänden, <strong>die</strong> sich einer langsameren,<br />

genüsslicheren Ernährung verschrieben haben, organisieren<br />

<strong>die</strong> Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu <strong>die</strong>sem<br />

Zweck „Ernährungsevents“, bei denen sie unterschiedliche<br />

Kommunikations- und Interaktionswege mit verschiedenen<br />

Zielgruppen erproben und wissenschaftlich auswerten.

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