Forschung für die Nachhaltigkeit - Fona
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32 Aktionsfeld 4 FÖRDERZIELE IM DETAIL<br />
E 4 Aktionsfeld 4:<br />
Gesellschaftliches Handeln in Richtung<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
Globalisierung,<br />
soziodemografischer Wandel sowie<br />
ökologischer Umbau der Gesellschaft.<br />
Gesellschaftliches Handeln ist das Ergebnis bewusster und unbewusster<br />
Entscheidungen individueller und kollektiver Akteure.<br />
Es beruht auf den Überzeugungen und Werten von Menschen in<br />
Haushalten, Vereinen, Unternehmen, Verbänden und Verwaltung.<br />
Regeln und Institutionen, <strong>die</strong> im Wesentlichen durch den<br />
Staat, den Markt, <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n und soziale Strukturen erzeugt werden,<br />
beeinflussen <strong>die</strong>se Verhaltensweisen. Individuen leben<br />
somit in einem Spannungsverhältnis zwischen erkannten Handlungsmöglichkeiten<br />
und erlebten Handlungsbegrenzungen<br />
sowie zwischen Freiheit und Sachzwängen.<br />
Handlungsbegrenzungen können <strong>die</strong> gesellschaftliche Koordination<br />
erleichtern. Allerdings können sie <strong>die</strong> gesellschaftliche<br />
Entwicklung auch blockieren. Dies gilt insbesondere dann, wenn<br />
sich Rahmenbedingungen ändern und Regeln und Institutionen<br />
nicht mehr an <strong>die</strong>sen Wandel angepasst sind. So ist <strong>die</strong> freie Nutzung<br />
der Weltfischbestände, <strong>die</strong> jahrtausendelang ökologisch<br />
unbedenklich war, dann nicht mehr nachhaltig, wenn industrialisierte<br />
Fischfangflotten <strong>die</strong> Weltmeere überfischen können.<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong>sforschung prüft und bewertet vorhandene<br />
gesellschaftliche Institutionen und Regeln auf ihre Beitragsfähigkeit<br />
zur <strong>Nachhaltigkeit</strong>. Funktionierende Prozesse und Steuerungsinstrumente<br />
sollten dabei gesichert und erhalten werden.<br />
Auf Fehlentwicklungen ist mit neuen Handlungskonzepten zu<br />
reagieren. Dabei gilt es, kurzfristig wirkende Maßnahmen mit<br />
einem langfristig angelegten Reformkurs sinnvoll zu verknüpfen.<br />
Angesichts der Globalisierung kann eine nationale Strategie<br />
nur dann erfolgreich sein, wenn sie in den internationalen Kontext<br />
eingebettet wird. Welthandel und Geopolitik beeinflussen<br />
das nationale und lokale Geschehen massiv und bestimmen den<br />
Handlungsdruck und -spielraum der beteiligten Akteure. Gleichzeitig<br />
wächst <strong>die</strong> globale Verantwortung von Regierungen,<br />
Unternehmen und gesellschaftlichen Gruppierungen.<br />
Ausgangspunkt der BMBF-<strong>Forschung</strong>sförderung sind drei<br />
gesellschaftliche Herausforderungen, <strong>die</strong> derzeit <strong>die</strong> öffentliche<br />
Diskussion maßgeblich bestimmen:<br />
Aus dem Blickwinkel der <strong>Nachhaltigkeit</strong> werden für <strong>die</strong>se drei<br />
Themenfelder im Folgenden prioritäre Förderschwerpunkte formuliert.<br />
An der Schnittstelle von Natur und Gesellschaft sind<br />
sowohl naturwissenschaftlich-technische als auch sozialwissenschaftliche<br />
<strong>Forschung</strong>sbeiträge erforderlich. Stärker als bisher<br />
sollen in Zukunft über<strong>die</strong>s <strong>die</strong> Wirtschaftswissenschaften für eine<br />
nachhaltige Entwicklung mobilisiert werden. Lösungen für reale<br />
gesellschaftliche Probleme erfordern aber auch <strong>die</strong> Berücksichtigung<br />
nicht-wissenschaftlichen Wissens, komplexer Akteursstrukturen<br />
und ungleicher Machtverhältnisse. Deshalb werden transdisziplinäre<br />
Integrations- und Kommunikationselemente in sozial-ökologischen<br />
<strong>Forschung</strong>sprojekten als elementarer<br />
Bestandteil erprobt und gefördert.<br />
Dafür ist eine Veränderung der <strong>Forschung</strong>slandschaft<br />
notwendig. Den nicht staatlich grundfinanzierten Umweltforschungsinstituten<br />
kommt aufgrund ihrer Erfahrung in der transdisziplinären<br />
sozial-ökologischen <strong>Forschung</strong> eine hervorgehobene<br />
Bedeutung zu. Das BMBF stärkt ihre Innovations- und Ausstrahlungskraft<br />
(Infrastrukturförderung) und fördert <strong>die</strong> interund<br />
transdisziplinäre Qualifizierung wissenschaftlichen Nachwuchses<br />
in universitären und außeruniversitären <strong>Forschung</strong>seinrichtungen.<br />
Sowohl bei der personellen Besetzung der <strong>Forschung</strong>sverbünde<br />
als auch bei den <strong>Forschung</strong>sinhalten werden<br />
Gender-Fragen besonders berücksichtigt, weil sie zusätzliche<br />
Wissensbestände zum Nutzen aller erschließen können.<br />
E 4.1<br />
Wirkungsmechanismen der Globalisierung<br />
verstehen; dem Weltmarkt eine soziale und<br />
ökologische Richtung geben<br />
Wirtschaft und Technologien, Umwelt, Politik und Kultur lassen<br />
sich längst nicht mehr national definieren und begrenzen. So<br />
verstärken überschwemmte Landstriche und Desertifikation<br />
Migrationsbewegungen vom Land in Megastädte oder in Nachbarstaaten<br />
bis nach Europa und in <strong>die</strong> USA. Südostasiatische