Forschung für die Nachhaltigkeit - Fona
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48 Multilaterale Zusammenarbeit INTERNATIONALE STRATEGIE<br />
und der Priorität 3 (insbesondere: neue Produktionsverfahren).<br />
Bei der Suche nach neuen Formen der Bewertung und<br />
Verteilung von Arbeit oder der Frage, wie Generationengerechtigkeit<br />
und <strong>Nachhaltigkeit</strong> in <strong>die</strong> öffentliche Finanzpolitik<br />
integriert werden können, wird <strong>die</strong> <strong>Forschung</strong>sarbeit auf<br />
europäischer Ebene erweitert. Der Bereich ‚Umwelt und<br />
Gesundheit’ sollte künftig verstärkt auf europäischer Ebene<br />
verfolgt werden; hier ergeben sich bei grenzüberschreitenden<br />
Problemstellungen besonders gute Synergiepotenziale.<br />
Eine bereichsspezifische Strategie muss auf den Reifegrad des<br />
jeweiligen <strong>Forschung</strong>sthemas und <strong>die</strong> Struktur und Kooperation<br />
der nationalen Akteure in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik<br />
eingehen. Die Art <strong>die</strong>ser Vernetzung und <strong>die</strong> genaue Strategie,<br />
wie sich <strong>die</strong> künftige nationale Förderung in ihrer thematischen<br />
Fokussierung zu den europäischen Vorhaben verhält und <strong>die</strong>se<br />
aufgreift bzw. neue Akzente setzt, wird in den Ausschreibungen<br />
zu den jeweiligen Aktionsfeldern des vorliegenden Rahmenprogramms<br />
konkretisiert.<br />
Neben <strong>die</strong>ser thematischen Vernetzung wird der im Mai 2004<br />
erfolgte Beitritt der zehn neuen Mitgliedstaaten neue Herausforderungen<br />
auf europäischer Ebene schaffen und bedarf besonderer<br />
Betrachtung. Die Europäische Kommission hat bereits im Mai<br />
2003 mit dem „Round Table: A Sustainable Project for Europe“ ein<br />
neues Beratungsgremium ins Leben gerufen. Dieses soll politische<br />
Prioritäten für <strong>die</strong> Entwicklung des künftigen Europa festsetzen<br />
und dabei verstärkt den wachsenden Anforderungen an<br />
eine ökologische Zukunftsverträglichkeit des wirtschaftlichen<br />
Handelns Rechnung tragen; allein <strong>die</strong> Übernahme der Umweltstandards<br />
wird Schätzungen zu Folge mit Kosten in Höhe von 50<br />
bis 80 Mrd. € verbunden sein 3 . Das erweiterte Europa muss sich<br />
in seinen <strong>Forschung</strong>sanstrengungen auch inhaltlich an den<br />
Belangen der neuen Mitgliedstaaten orientieren.<br />
Nationale Ansprechpartner für <strong>die</strong> Mitgestaltung und<br />
Umsetzung der Fördermaßnahmen der EU sind das Netzwerk der<br />
Nationalen Kontaktstelle (NKS) sowie <strong>die</strong> Fachkoordinatoren bei<br />
den betroffenen Projektträgern. Ihre Aufgabe ist es, Interessenten<br />
aus der Wissenschaft wie aus Unternehmen über <strong>die</strong> EU-<strong>Forschung</strong>sprogramme<br />
zu informieren und bei den Vorbereitungen<br />
zur Antragstellung zu unterstützen. Dabei geht es nicht nur um<br />
fachliche Unterstützung, sondern auch um Vermittlung von Kontakten<br />
bzw. einer Beratung in übergeordneten Fragen zum <strong>Forschung</strong>srahmenprogramm.<br />
G 3.3 Multilaterale Zusammenarbeit<br />
Die Bedeutung der multilateralen Zusammenarbeit bei der<br />
Unterstützung der <strong>Nachhaltigkeit</strong>sprinzipien ist in der Politischen<br />
Deklaration des Johannesburger Weltgipfels erneut bekräftigt<br />
worden. Bilaterale Partnerschaften sind ein wichtiger Schritt.<br />
In Zukunft werden jedoch mehr und mehr multilaterale Kooperationen<br />
folgen müssen.<br />
Wesentliche Elemente sind hierbei<br />
<strong>die</strong> inhaltliche Erarbeitung und Mitgestaltung neuer Initiativen<br />
(z. B. Aktionsplan der G8-Staaten für Wissenschaft und Technologie<br />
für eine nachhaltige Entwicklung, G8-Gipfel Evian 2003,<br />
UN-Dekade für Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005-2015)<br />
<strong>die</strong> Umsetzung multilateraler Initiativen auf <strong>die</strong> nationale Ebene<br />
(z. B. Klimarahmenkonvention),<br />
<strong>die</strong> Unterstützung und Mitarbeit in multilateralen Organisationen<br />
(z. B. OECD, UN) und relevanten Fachinstitutionen.<br />
Im Rahmen des vorliegenden Rahmenprogramms wird eine<br />
deutliche Stärkung <strong>die</strong>ser Aktivitäten des BMBF angestrebt. Insbesondere<br />
soll auch eine engere Verknüpfung bilateraler und<br />
multilateraler Initiativen in Bildung und <strong>Forschung</strong> erreicht werden.<br />
Bilaterale Vorhaben werden deutlicher an multilateralen<br />
Zielen ausgerichtet und umgekehrt werden multilaterale Programme<br />
und Organisationen verstärkt zur Anbahnung und<br />
Umsetzung bilateraler Projekte genutzt. In Tabelle 2 sind einige<br />
zukünftige Schwerpunkte dargestellt, <strong>die</strong> zum Teil auf bestehenden<br />
Kooperationen aufbauen. Weitere internationale Aktivitäten<br />
sind in der Planung.<br />
Weitere Instrumente der europäischen Zusammenarbeit:<br />
EUREKA ist eine politische Initiative, <strong>die</strong> einen<br />
Rahmen für grenzüberschreitende Kooperation<br />
im marktnahen Bereich bietet. EUREKA-<br />
Projekte sind auf <strong>die</strong> Einführung neuer Produkte,<br />
Verfahren und Dienstleistungen ausgerichtet. Von<br />
Beginn an ist EUREKA, der heute mehr als 30 Länder und<br />
<strong>die</strong> Europäische Kommission angehören, dem Gedanken<br />
des Umweltschutzes verpflichtet, insbesondere der Lösung<br />
von Umweltproblemen und vor allem der Entwicklung<br />
geeigneter, industriell anwendbarerer Umweltschutztechnologien.<br />
In den letzten Jahren konnten deshalb <strong>die</strong> meisten<br />
Projekte dem Umweltbereich zugeordnet werden.<br />
COST (Cooperation in the field of Scientific and<br />
Technological Research), ein Programm intergouvernamentaler<br />
Zusammenarbeit, fördert<br />
länderübergreifende Kooperationen im vorwettbewerblichen<br />
Bereich von bereits geförderten<br />
<strong>Forschung</strong>sprojekten zwischen Industrie,<br />
Hochschulen und außeruniversitären <strong>Forschung</strong>sinstituten.<br />
In 17 Themenbereichen, darunter auch Umwelt,<br />
laufen derzeit mehr als 180 COST-Aktionen.<br />
Im Rahmen der europäischen Bildungszusammenarbeit<br />
wird das Lernen für <strong>Nachhaltigkeit</strong> durch Projekte und Maßnahmen<br />
im Rahmen der Programme SOKRATES und LEO-<br />
NARDO DA VINCI unterstützt. Neben der Schaffung von<br />
Bewusstsein für <strong>die</strong> Bedeutung nachhaltigen Handelns stehen<br />
hier vor allem Aus- und Weiterbildungsangebote für<br />
den Einsatz von Umwelttechnologien im Vordergrund.<br />
3 Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament, ETAP, 01.2004, S. 5