Forschung für die Nachhaltigkeit - Fona
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FÖRDERZIELE IM DETAIL Aktionsfeld 1<br />
19<br />
te Bereiche (s. Kasten „Nachhaltige Bioproduktion“) hinaus<br />
zusätzliche Fördermöglichkeiten geben.<br />
Schlüsseltechnologien sind in <strong>die</strong>sem Zusammenhang nicht als<br />
bloße Fortentwicklung verfügbarer Technologien zu verstehen.<br />
Vielmehr sollen weitgreifende Innovationen und neue technische<br />
Konzepte zur Realisierung konkreter <strong>Nachhaltigkeit</strong>sziele<br />
erarbeitet und umgesetzt werden. Für <strong>die</strong>sen Ansatz wird ein<br />
Begleitprozess durchgeführt, um <strong>die</strong> tatsächlichen <strong>Nachhaltigkeit</strong>swirkungen<br />
und damit verbundene Chancen und Risiken von<br />
Schlüsseltechnologien besser abschätzen zu können.<br />
E 1.4<br />
Erfolgreiche Geschäftsmodelle in einer<br />
nachhaltigen Marktwirtschaft<br />
Um erfolgreich am Markt sein zu können, benutzen Unternehmen<br />
verschiedenste Geschäftsmodelle. Das klassische Geschäftsmodell<br />
ist das der industriellen Massenproduktion. Auch wenn<br />
<strong>die</strong>ses Modell in seiner reinen Form in der Praxis immer weniger<br />
Bedeutung hat, so basieren auch heute noch viele Unternehmen<br />
auf seiner Grundidee, <strong>die</strong> vor allem auf Kostenvorteile durch<br />
große Stückzahlen setzt. Auch <strong>die</strong> Rahmenbedingungen, <strong>die</strong> das<br />
Wirtschaftsgeschehen maßgeblich bestimmen, sind daraufhin<br />
optimiert. Es ist daher für einen Industriestandort wie Deutschland<br />
von zentraler Bedeutung, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu<br />
entwickeln, um wirtschaftlichen Erfolg konfliktfreier mit<br />
Umwelt- und Sozialanforderungen verknüpfen zu können. Die<br />
folgenden Themenblöcke haben dabei eine zentrale Bedeutung:<br />
Rahmenbedingungen und Markt-Kontext<br />
Es gibt nur sehr begrenzt Anreize und Möglichkeiten, dass Unternehmen<br />
ihre bisherigen Geschäftsmodelle ändern. Die damit verbundenen<br />
Transaktionskosten sind generell zu hoch. Bildung<br />
und <strong>Forschung</strong> können effektive staatliche Rahmenbedingungen<br />
in Richtung <strong>Nachhaltigkeit</strong> identifizieren.<br />
Interne und externe Geschäftsprozesse<br />
Die Unternehmen können durch verschiedenste Maßnahmen<br />
ihre Geschäftsmodelle in Richtung <strong>Nachhaltigkeit</strong> weiter entwickeln,<br />
wie z.B. durch eine Veränderung der operativen und<br />
strategischen Geschäftsprozesse, durch <strong>die</strong> Entwicklung hin zu<br />
einem nachhaltigen Unternehmertum sowie durch geeignete<br />
Lern- und Kommunikationsstrategien innerhalb von Wertschöpfungsketten.<br />
Produktstrategien<br />
Von der Europäischen Kommission wird <strong>die</strong> produktbezogene<br />
Analyse und Steuerung von Wertschöpfungsketten unter dem<br />
Konzept der Integrierten Produktpolitik (IPP) zusammengefasst.<br />
Zentrale Fragen in <strong>die</strong>sem Bereich betreffen neue Produktstrategien<br />
in den Massenmärkten und <strong>die</strong> Steuerung des gesamten<br />
Lebenszyklus (Lebenszyklusmanagement). Die <strong>Forschung</strong>sförderung<br />
erfolgt komplementär zu den bereits laufenden Aktivitäten<br />
des BMBF (s. Kästen „<strong>Forschung</strong> für <strong>die</strong> Produktion von morgen“<br />
und „Nachhaltige Arbeits- und Unternehmensentwicklung“).<br />
Bei Umsetzung <strong>die</strong>ses Themenfeldes in Bildungs- und <strong>Forschung</strong>smaßnahmen<br />
wird neben dem Erarbeiten von neuem<br />
Wissen das Verfügbarmachen und Verbreiten von vorhandenem<br />
Wissen einen Schwerpunkt darstellen.<br />
Rahmenkonzept: „<strong>Forschung</strong> für <strong>die</strong> Produktion<br />
von morgen“<br />
In den BMBF-Maßnahmen für <strong>die</strong> Produktionsforschung im<br />
Bereich „Neue Technologien“ ist <strong>Nachhaltigkeit</strong> mit ihren<br />
wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zielen<br />
untrennbarer Bestandteil aller geförderten Vorhaben.<br />
Dabei wird dem Leitbild vom Wirtschaften in Kreisläufen<br />
zur Umwelt- und Ressourcenschonung mit vielen Projekten<br />
direkt entsprochen. Es werden ganze Produktlebenszyklen<br />
untersucht und <strong>Forschung</strong>sarbeiten zur Kreislaufschließung,<br />
zur Nutzungsintensivierung oder zur Lebensdauerverlängerung<br />
exemplarisch für unterschiedlich<br />
komplexe Produkte in verschiedenen Branchen gefördert.<br />
Da Produktidee und Produktentwicklung, Gestaltung von<br />
Fertigungsverfahren und Produktionsprozessen mit den<br />
zugehörigen Dienstleistungen sowie der Produktnutzung<br />
miteinander vernetzt sind, werden ganzheitliche Ansätze<br />
verfolgt.<br />
Beispiel: Auf der Basis der Ergebnisse des vom BMBF geförderten<br />
Projektes „Modulares System zur Kreislaufführung<br />
komplexer technischer Gebrauchsgüter“ hat sich ein<br />
Unternehmen dafür entschieden, neben der Neuproduktion<br />
von Kompressoren in ein neues Geschäftsfeld einzusteigen:<br />
<strong>die</strong> professionelle und effiziente Produktion von<br />
Austauschkompressoren unter Verwendung aufgearbeiteter<br />
Bauteile und Baugruppen. Wegen zu hoher Kosten für<br />
Reparaturen wurden bisher <strong>die</strong>se technologisch anspruchsvollen<br />
Geräte nach einem Ausfall von vielen Kunden<br />
verschrottet. Eine Gesamtbetrachtung hat jedoch<br />
nachgewiesen, dass <strong>die</strong> Kosten bei mehreren Lebenszyklen<br />
eines Kompressors insgesamt niedriger sind. Jetzt<br />
werden nach der Einführung neu entwickelter Lösungen<br />
zur verbesserten Demontierbarkeit, zur qualitätsgerechten<br />
Aufarbeitung, zur Qualifizierung der Mitarbeiter und<br />
zum Marketing zunehmend Austauschkompressoren hergestellt.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass sich erfolgreiches<br />
und nachhaltiges Wirtschaften sinnvoll ergänzen können.<br />
Von der <strong>Forschung</strong> werden Lösungsansätze erwartet z.B.<br />
zur lebensdauerbegleitenden Dokumentation der Einsatzund<br />
Wartungsbedingungen komplexer technische Güter,<br />
zur Einbeziehung neuer Nutzungskonzepte wie Leasing<br />
oder Betreibermodelle in <strong>die</strong> Entwicklung nachhaltiger<br />
Produkte oder zur nachhaltigkeitsrelevanten Information<br />
von einem Partner zum anderen, etwa vom Konstrukteur<br />
zum Instandhalter.<br />
Solche und ähnliche nachhaltigkeitsorientierte Fragestellungen<br />
werden in Ideenwettbewerben zum BMBF-Rahmenkonzept<br />
„<strong>Forschung</strong> für <strong>die</strong> Produktion von morgen“<br />
aufgegriffen.