Forschung für die Nachhaltigkeit - Fona
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FÖRDERZIELE IM DETAIL Aktionsfeld 2<br />
25<br />
Wege zur umweltverträglichen Landwirtschaft<br />
Die Eigenschaften und Qualitäten landwirtschaftlich<br />
genutzter Böden weichen bereits kleinräumig, z. T. innerhalb<br />
weniger Meter, voneinander ab. In der heute praxisüblichen<br />
ackerbaulichen Nutzung bleiben <strong>die</strong>se Standorteigenschaften<br />
weitgehend unberücksichtigt. Die Landwirte<br />
stimmen Bodenbearbeitung, Aussaat und Düngung<br />
auf eine mittlere Standortqualität ab. Dies hat zur Folge,<br />
dass Bereiche mit hoher Fruchtbarkeit überdüngt bzw.<br />
vorhandene Ertragspotenziale nicht ausgeschöpft werden.<br />
Ein ökologisch und ökonomisch optimierter Einsatz<br />
von Dünger und Pflanzenschutzmitteln setzt daher innovative<br />
Managementsysteme des ortsspezifischen Pflanzenbaus<br />
(precision agriculture) voraus. In dem<br />
Verbundvorhaben „preagro“, an dem sich bundesweit 17<br />
Partner aus Unternehmen, Universitäten und Verbände<br />
beteiligen, werden u. a. Sensoren für <strong>die</strong> flexible Bodenbearbeitung<br />
entwickelt, allgemeingültige Managementregeln<br />
für eine teilflächenspezifische Bewirtschaftung<br />
abgeleitet und betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-<br />
Analysen durchgeführt. Hierzu kommen Methoden wie<br />
<strong>die</strong> Fernerkundung, <strong>die</strong> Kopplung von Geographischen<br />
Informationssystemen (GIS) mit satellitengestützten<br />
Ortungs- und Navigationssystemen, Simulationsmodelle<br />
sowie bodenkundliche, geologische und ökologische<br />
Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Übertragbarkeit<br />
und Anwendbarkeit der neuen Managementsysteme sollen<br />
durch <strong>die</strong> Einbeziehung von vier repräsentativen Landwirtschaftsbetrieben,<br />
drei Lohnunternehmen sowie einem<br />
Maschinenring erreicht werden.<br />
Nachhaltige Landschaftsnutzung<br />
setzt voraus, dass ökonomische und<br />
ökologische Zielkonflikte vermieden<br />
bzw. im Konsens gelöst werden. Neue<br />
Wege des kooperativen Handelns wurden<br />
im Verbundvorhaben „GRANO“ in<br />
Modellgebieten Nordost-Deutschlands<br />
erprobt. Im Vordergrund stand <strong>die</strong> Entwicklung und<br />
Anwendung eines transdisziplinären Ansatzes, der Landwirte,<br />
Umweltschützer, Gewerbetreibende und Regionalplaner<br />
an einen Tisch bringt. Die Auswahl der Modellregionen<br />
(Landkreise Uckermark, Barnim und Elbe-Elster) im<br />
Land Brandenburg, in denen <strong>die</strong> Umsetzung einer nachhaltigen<br />
Landbewirtschaftung beispielhaft realisiert werden<br />
soll, erfolgte nach einem Kriterienkatalog, der zur<br />
Gestaltung eines nachvollziehbaren Verfahrens gemeinsam<br />
von den Projektpartnern erarbeitet worden war.<br />
Neben der Übertragbarkeit der Ergebnisse wurden besonders<br />
das Interesse und <strong>die</strong> Kooperationsbereitschaft der<br />
Akteure berücksichtigt. Zusätzlich zur Erprobung verschiedener<br />
partizipativer Verfahren standen <strong>die</strong> Etablierung<br />
eines Systems zur Definition und Bewertung<br />
ökologischer Leistungen, das Regionalmarketing für Landwirtschaft<br />
und Tourismus sowie <strong>die</strong> Erfassung von Wechselwirkungen,<br />
Synergien und Vernetzungsstrukturen<br />
regionaler Initiativen im Vordergrund.<br />
E 2.3 Sensible Räume<br />
Nachhaltige Entwicklung der Küstenzonen<br />
Die Europäische Umweltagentur stellte 1999 fest, dass europaweit<br />
<strong>die</strong> Küstenräume starken Nutzungsansprüchen ausgesetzt<br />
und in naher Zukunft gefährdet sind, ihre ökologischen und wirtschaftlichen<br />
Funktionen einzubüßen.<br />
Im Sinne des Prinzips der <strong>Nachhaltigkeit</strong> müssen <strong>die</strong> Küstenregionen<br />
integrativ als Lebens-, Wirtschafts-, Natur- und Kulturlandschaftsräume<br />
verstanden werden. Nur auf <strong>die</strong>ser Basis<br />
besteht <strong>die</strong> Chance, in Zukunft <strong>die</strong> Wechselwirkungen zwischen<br />
Wirtschaftsentwicklung und Ressourcenverbrauch einerseits<br />
und dem ökologischen Zustand der Küstenregionen und den<br />
sozioökonomischen Bedingungen anderseits zu beschreiben und<br />
eine nachhaltige Küstenentwicklung zu ermöglichen. Dabei sind<br />
<strong>die</strong> Auswirkungen des globalen Wandels zu berücksichtigen.<br />
Ein international anerkannter Systemansatz für <strong>die</strong> nachhaltige<br />
Nutzung der Küstenräume, der von <strong>die</strong>sen Grundlagen ausgeht,<br />
ist das Integrierte Küstenzonenmanagement (IKZM). Im<br />
Unterschied zu der bisher überwiegend sektoral angelegten<br />
Küstenforschung sind in Zukunft integrative, multidisziplinäre<br />
<strong>Forschung</strong>skonzepte erforderlich, <strong>die</strong> der zunehmenden Komplexität<br />
und Intensität der Nutzungsansprüche an <strong>die</strong> Küstenressourcen<br />
ebenso Rechnung tragen wie <strong>die</strong> ökologischen und<br />
sozioökonomischen Entwicklungen.<br />
Ausgehend von <strong>die</strong>sen Überlegungen hat das BMBF folgende<br />
Schwerpunkte für <strong>die</strong> nachhaltige Entwicklung von Küstenzonen<br />
identifiziert:<br />
Ökologische und sozioökonomische Bewertung von Auswirkungen<br />
der wirtschaftlichen/industriellen Aktivitäten sowie der<br />
wichtigsten Formen der Nutzung von biotischen und abiotischen<br />
Ressourcen in den Küstenräumen – Ableitung nachhaltiger<br />
Handlungsoptionen (für alternative Energien; Häfen/Verkehr;<br />
maritime Industrie; Gewinnung mineralischer Rohstoffe;<br />
Aquakultur/Küstenfischerei,<br />
Besiedlungkonzepte/Tourismus/Erholung; Landesverteidigung);<br />
Auswirkungen des Globalen Wandels auf den Wirtschafts- und<br />
Lebensraum Küste und daraus abgeleitete Zukunftsstrategien;<br />
Grundlagen für ein effektives Risikomanagement (Naturkatastrophen,<br />
Unfälle auf See und im Küsteneinzugsgebiet);<br />
Entwicklung wissenschaftlich begründeter Raumordnungsverfahren<br />
für <strong>die</strong> seeseitigen Gebiete der Küstenräume.<br />
Marine Aquakulturtechnologie<br />
Die Fischfangmengen aus der traditionellen Hochsee- und Binnenfischerei<br />
können kaum noch gesteigert werden. Eine wachsende<br />
Nachfrage kann aber durch <strong>die</strong> Ausweitung der Aquakultur<br />
befriedigt werden. Neben dem Fischfang für <strong>die</strong> Ernährung ist<br />
der Fang von Zierfischen und anderen Meeresorganismen für<br />
Schauaquarien zunehmend kritisch zu bewerten. Die bislang<br />
noch kaum praktizierte Zucht von Zierfischen könnte hier ebenso<br />
einen Ausweg bieten, wie <strong>die</strong> zunehmende Nahrungsmittelproduktion<br />
in Aquakulturen. Aktuelle Techniken der Aquakultur