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IFT · Institut für Therapieforschung München München 2007 ...

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1 Hintergrund<br />

1.1 Einleitung<br />

Die bei weitem am häufigsten eingesetzte Therapie bei Opioidabhängigen ist die substitutionsgestützte<br />

Therapie mit den beiden Komponenten der Substitution mit einem geeigneten<br />

Substitutionsmittel und der psychosozialen Therapie (Havemann-Reinecke et al., 2006). Man<br />

schätzt, dass ca. 30 - 40% der Opiatabhängigen pro Jahr sich in einer Substitutionsbehandlung<br />

befinden (Wittchen, Apelt & Mühlig, 2005). Trotz des sehr breiten und vielfältigen Behandlungsangebots<br />

<strong>für</strong> Drogenabhängige von niedrigschwelligen Angeboten bis zur stationären<br />

Langzeittherapie gibt es eine Gruppe von Drogenabhängigen, die diese Angebote nicht<br />

in Anspruch nimmt und therapeutisch nur schwer erreichbar ist. Die Motive dieser Drogenabhängigen<br />

<strong>für</strong> ihre Therapiedistanziertheit sind wenig bekannt. Denkbar ist eine Vielzahl<br />

von Gründen, weshalb diese Gruppe das vielfältige Hilfeangebot in Deutschland nicht anspricht:<br />

Vorteile durch den drogenbezogenen Lebensstil, Be<strong>für</strong>chtungen der Manipulation<br />

und Verlust der Freiheit, Enttäuschung über frühere Behandlungserfahrungen, Rückzug nach<br />

Misserfolgen mit Behandlungsversuchen, geringes Selbstvertrauen in eigene Veränderungsmöglichkeiten<br />

u. a. Die Abgrenzung dieser Zielgruppe, die Abklärung der Motive und<br />

effektive Einflussfaktoren der Behandlungsmotivierung sind Fragestellungen in dem nachfolgenden<br />

kurz gefassten Literaturüberblick.<br />

1.2 Zusammenfassender Literaturüberblick<br />

Zielgruppe<br />

Zur Festlegung der Zielgruppe gibt es seit vielen Jahren Versuche, eine Gruppe von Drogenabhängigen<br />

abzugrenzen, die entweder keine Hilfeangebote annimmt bzw. gar nicht danach<br />

sucht und einer Gruppe, die trotz mehrerer Therapieversuche nicht erfolgreich behandelt<br />

werden konnte und die sich dann zurückzieht und <strong>für</strong> das Hilfesystem schwer erreichbar<br />

ist.<br />

Die Arbeitsgruppe CMA hat den Begriff Chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängige<br />

(CMA) definiert und dabei vier Kriteriumsbereiche unterschieden: 1. Konsumverhalten,<br />

2. Behandlungserfahrung, 3. gesundheitliche Situation und 4. soziale und rechtliche Situation.<br />

Ein Klient wurde dann der Gruppe CMA zugeordnet, wenn er in mindestens drei der vier<br />

Kriterienbereiche mindestens einen Punkt erreicht hat. Über die Einschlusskriterien, insbesondere<br />

hinsichtlich der Frage, welche Bedeutung der Behandlungserfahrung zukommt, gab<br />

es damals eine kontroverse Diskussion und auch heute ist kein breiter Konsens zu erwarten.<br />

Einflussfaktoren auf Behandlungsergebnisse<br />

Ein genereller Effekt sowohl der abstinenzorientierten als auch der substitutionsgestützten<br />

Behandlung erscheint nachgewiesen, auch wenn die Effekte insgesamt nicht als zufrieden<br />

stellend angesehen werden können (vgl. Küfner, 2001, Waal & Haga, 2003,<br />

Berglund et al., 2001, Küfner & Rösner, 2005). Bei der abstinenzorientierten Therapie kommt<br />

es zu sehr hohen Abbruchquoten, die in der Regel mit einem Therapiemisserfolg verbunden<br />

sind (vgl. Roch et al., 1992; Sonntag & Künzel, 2000) Bei der substitutionsgestützten Be-

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