IFT · Institut für Therapieforschung München München 2007 ...
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zur Erfassung der Behandlungsaktivitäten gewählt. Da die einzelnen Behandlungsformen<br />
deshalb relativ selten auftreten, erscheint ein zusammenfassendes Maß über alle Behandlungsformen,<br />
auch wenn diese nicht alle suchtspezifisch ist, aussagekräftiger als Einzelaktivitäten<br />
oder nur suchtspezifische Behandlungsformen.<br />
4.6 Primäres Erfolgskriterium - Behandlungsaktivitäten<br />
Die Interventionsgruppe erscheint insgesamt zum Zeitpunkt der Katamnese hinsichtlich aller<br />
Behandlungsaktivitäten signifikant aktiver als die Kontrollgruppe. Betrachtet man die einzelnen<br />
Behandlungsformen, dann ist vor allem der Besuch des niedergelassenen Arztes<br />
(Hausarzt, Internist) häufiger geworden. In einem multivariaten linearen Modell mit Messwiederholung<br />
und der Variable Behandlungsaktivitäten als Wiederholungsfaktor ergeben sich<br />
jedoch primär wegen der kleinen Stichprobe keine signifikanten Effekte.<br />
4.7 Sekundäres Erfolgskriterium - Probleme in verschiedenen Lebensbereichen<br />
und psychopathologische Symptome<br />
In den verschiedenen Problembereichen des EuropASI zeigen sich keine nennenswerten<br />
Veränderungen im Behandlungsbedarf der Klienten. Das ist durch ein solches Motivationsprogramm<br />
auch nicht zu erwarten, da es primär auf eine verbesserte Anbindung an das<br />
Suchthilfesystem ausgerichtet ist.<br />
Hinsichtlich der psychopathologischen Gesamtsymptomatik ergibt sich in der Kontrollgruppe<br />
sogar eine stärkere Reduktion des Anteils von Klienten mit einem höheren Gesamtscore als<br />
in der Interventionsgruppe, auch wenn der Unterschied knapp nicht signifikant ist. Dieser<br />
Trend zeigt sich auch noch an einer anderen Stelle (Selbstkonzept der eigenen Fähigkeiten)<br />
im Sinne einer stärkeren Stabilisierung der Klienten der Kontrollgruppe. Klienten mit einer<br />
höheren Problembelastung sind wahrscheinlich auch eher bereit <strong>für</strong> eine Therapie als jene,<br />
die eine zumindest anfängliche Stabilisierung erleben. In diesem Sinn erhöht sich dadurch<br />
eher die Therapiebereitschaft der Klienten.<br />
Konstrukte der Einstellungen zum Drogenkonsum und des drogenbezogenen Verhaltens<br />
Die generelle Selbstwirksamkeitserwartung, die sich nicht allein auf den Drogenkonsum bezieht,<br />
hat sich im Verlauf nicht verändert und verbleibt im Mittel während des gesamten Beobachtungszeitraums<br />
deutlich niedriger als in der Normalstichprobe. Zwischen den Gruppen<br />
haben sich keine Unterschiede ergeben.<br />
Die Grundannahmen zum eigenen Suchtmittelkonsum sind nach der kognitiven Therapie von<br />
Beck et al. (1993) ein wichtiger Ansatz der Suchtbehandlung. Die gelegentlich erwähnten<br />
Unterschiede zwischen den verschiednen Gruppen lassen sich bislang jedoch nicht zu einem<br />
konsistenten Bild verbinden. Veränderungen solcher Grundannahmen zum eigenen<br />
Drogenkonsum sind bei denen, deren Therapiemotivation im Mittelpunkt steht, durch Motivierungsprogramme<br />
nicht zu erwarten.