IFT · Institut für Therapieforschung München München 2007 ...
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handlung zeigen sich hohe Quoten von Klienten mit Beikonsum (vgl. Gastpar, 2000) und<br />
geringe Fortschritte der sozialen Integration.<br />
Um Hinweise zu erhalten, wie erfolglos behandelte Drogenabhängige wieder in das Hilfesystem<br />
integriert werden können, werden zunächst Einflussfaktoren auf den Behandlungserfolg<br />
zusammenfassend dargestellt und danach Ansätze <strong>für</strong> eine Stärkung der Therapiebereitschaft<br />
erörtert.<br />
Wenn man die Haltequote als Erfolgskriterium zugrunde legt, dann zeigt sich metaanalytisch<br />
ein nachweisbarer Effekt der Dosierungsstärke (Mattick, Breen, Kimber & Davoli, 2003).<br />
Methadon Racemat hat nach den Ergebnissen von Meta-Analysen eine etwas größere Haltequote<br />
als Buprenorphin (Barnett et al., 2001, Mattick et al., 2003). Weiter werden als Einflussfaktoren<br />
diskutiert, ohne eindeutige empirische Evidenz, die Strenge der Ausschlusskriterien<br />
bei Beikonsum, die restriktive und bei Regelverstößen sanktionierte Vergabe von Take<br />
Home Dosen sowie ein konfrontativer Umgangsstil mit den Klienten. In Kontingenzmanagementansätzen<br />
gilt das Substitutionsmittel selbst als effektivster Verstärker (Griffith, Rowan-<br />
Szal, Roark & Simpson, 2000), dennoch weisen auch andere materielle Verstärker einen<br />
Effekt auf (Higgins, Heil & Lussier, 2004).<br />
Ein zum Substitutionsmittel zusätzlicher Effekt einer psychosozialen Behandlung ist weniger<br />
klar nachgewiesen. Auf die Haltequote hat die psychosoziale Therapie einen positiven Effekt<br />
sowohl <strong>für</strong> die Behandlungsphase als auch katamnestisch (Amato et al., 2004). Wenn man<br />
die Einstellung des Heroinkonsums als Erfolgskriterium verwendet, dann zeigt sich metaanalytisch<br />
während der Behandlung ein positiver Effekt der psychosozialen Therapie, der<br />
aber in der Katamnese nicht mehr statistisch signifikant blieb. Von den fünf in der oben zitierten<br />
Meta-Analyse untersuchten psychosozialen Interventionsformen zeigte nur das Kontingenzmanagement<br />
einen positiven Effekt (Amato et al., 2004).<br />
Studien zur Therapiemotivation<br />
Das Konzept der motivierenden Gesprächsführung ist speziell auf die Ambivalenz von Substanzabhängigkeiten<br />
ausgerichtet, um sowohl die Ambivalenz bezüglich einer Änderung des<br />
Drogenkonsums als auch die Ambivalenz hinsichtlich der Behandlungsbereitschaft zu berücksichtigen<br />
(Walitzer, Dermen & Connors, 1999). Die generelle Wirksamkeit motivierender<br />
Gesprächsführung besonders in Form kurzer Interventionen und <strong>für</strong> den Beginn einer Behandlung<br />
erscheint hinreichend belegt (vgl. Hettema, Stelle & Miller, 2005; Tait & Hulse,<br />
2003; Burke, Arkowitz & Menchola, 2003).<br />
Damit ergeben sich empirisch gestützte Hinweise <strong>für</strong> einen Effekt psychosozialer Interventionen,<br />
zum einen <strong>für</strong> den Kontingenzmanagement-Ansatz und zum anderen <strong>für</strong> die motivierende<br />
Gesprächsführung. Beide Ansätze sind Interventionsformen der vorliegenden Studie.<br />
Die Ergebnisse einer differenzierteren Analyse (Vasilaki, Hosier & Cox, 2006) <strong>für</strong> exzessiven<br />
Alkoholkonsum gelten wahrscheinlich als Trend auch bei Personen mit Drogenmissbrauch.<br />
Die Effektstärken waren in dieser Studie bei sehr kurzen Katamnesezeiten von drei Monaten<br />
deutlich größer als bei längerfristigen Katamnesen. Außerdem waren die Effektstärken größer,<br />
wenn Alkoholabhängige aus der Analyse heraus genommen wurden.