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Editorial<br />
Service<br />
Carrs Katze<br />
Vielleicht kennen Sie Schrödingers Katze, das Gedankenexperiment des Physikers<br />
Erwin Schrödinger? Der wollte 1935 die Unvollständigkeit der Quantenmechanik<br />
veranschaulichen. Lassen wir die Wissenschaft mal beiseite (den zerfallenden<br />
Atomkern, die Superposition usw.), bleibt als Herzstück des Experiments<br />
etwas übrig, an das sich die Leute meist erinnern: Bevor man die Kiste öffnet,<br />
weiß man nicht, ob die Katze lebt oder tot ist – sie ist dann beides zugleich.<br />
Kristian Kißling,<br />
Chefredakteur<br />
Warum ich das erzähle? Als die Kartons mit den Multimediafestplatten für unseren<br />
Test im Büro ankamen, musste ich unwillkürlich an Schrödingers Katze<br />
denken. Letztlich wissen wir heute nicht mehr genau, ob die auf den Pappkartons<br />
angepriesenen Features tatsächlich „leben“ oder „tot“ sind – bevor wir die<br />
Verpackung nicht öffnen und das Gerät testen, kann beides der Fall sein.<br />
Mitschuld haben unter anderem Firmware-Updates. Egal ob Multimediafestplatten,<br />
Mobiltelefone oder WeTabs: Die Hersteller verkaufen ihre Geräte heute,<br />
indem sie Funktionen anpreisen, die es (noch) nicht gibt. Fragen Sie dann mal<br />
nach, heißt es: „Das kommt mit dem nächsten Firmware-Update.“ Irgendwie, so<br />
die gängige Argumentation, beherrsche das Gerät die Funktion zwar. Aber wie<br />
bei Schrödingers Katze habe sie sich dem Kunden eben noch nicht manifes tiert.<br />
Betrifft Leserumfrage<br />
Aus Platzgründen haben wir die<br />
Auswertung der Leserumfrage ins<br />
Netz gestellt. Sie finden diese auf<br />
unserer Webseite unter:<br />
[http:// ubuntu-user.de/ Heft/<br />
Heftarchiv/ 2011/ 2]<br />
<strong>Ubuntu</strong> <strong>User</strong> Online<br />
Fragen, Kritik, Anregungen an:<br />
redaktion@ubuntu-user.de<br />
Neuigkeiten und Artikel:<br />
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ubuntuuser<br />
In der Softwareindustrie spricht man ja schon seit Jahren davon, dass die Software<br />
beim Kunden reift. Das gilt auch für Open-Source-Software, die oft schon<br />
Versionsnummer 1.0 erhält, wenn noch Dutzende von Fehlern drin stecken. Zum<br />
Teil werden auch Features versprochen, die schlicht nicht funktionieren – ein<br />
Update wird’s schon richten. <strong>Ubuntu</strong> macht da keine Ausnahme.<br />
Kurz nach dem offiziellen Release erschien in Canonicals Blog ein Video mit einer<br />
Demonstration der neuen Multitouch-Technologie [1]. Der Begleittext sagte,<br />
Unity sei jetzt „touch-enabled“, und das Multitouch-Team habe eine Multitouch-<br />
Bibliothek für Gesten entwickelt. Mit Hilfe von Fingerkombinationen könne man<br />
„groovige“ Sachen anstellen, die jetzt auch schon in der 10.10 drin seien.<br />
Ich sah mir das Video mehrmals an und bin ziemlich sicher: Es enthält keine einzige<br />
Multitouch-Szene. Markting-Mann Gerry Carr tippt und wischt da mit einem<br />
Finger auf der Oberfläche herum. Zweimal wirkt es so, als würde er mehrere Finger<br />
benutzen, aber die Szenen sind sehr schnell geschnitten, und der Winkel ist<br />
sehr ungünstig. Also habe ich mir den Begleittext zum Video noch einmal ganz<br />
genau durchgelesen und festgestellt: Carr behauptet nirgends explizit, sein Vi deo<br />
würde Multitouch-Gesten demonstrieren. Da kann ich natürlich lange schauen:<br />
In Carrs Kiste sitzt überhaupt keine Katze!<br />
Info<br />
[1] [http:// blog. canonical. com/<br />
? p=446]<br />
www.ubuntu-user.de 02/2011<br />
UBUNTU<br />
user<br />
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