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Ubuntu User Sever @ Home (Vorschau)

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Shotwell<br />

Software<br />

verändern. Die Dateien bleiben in ihrer ursprünglichen<br />

Form erhalten, lediglich die Veränderungen<br />

speichert Shotwell in Form von Anweisungen in<br />

seiner Datenbank. Das Prinzip wendet Shotwell<br />

auch auf die in den Bilderordner kopierten Fotos<br />

an. Um die so geänderten Bilder als neue Dateien<br />

zu speichern, wählen Sie Datei | Exportieren.<br />

Nehmen Sie also Änderungen an einem Bild vor,<br />

macht Shotwell diese zwar auf dem Bildschirm<br />

sichtbar, wendet die Modifikationen aber erst an,<br />

wenn Sie das Bild explizit exportieren. Die Exportfunktion<br />

bewältigt dafür aber auch mehrere Bilder<br />

in einem Abwasch.<br />

Der clevere Ansatz hat jedoch Nachteile. Shotwell<br />

bringt momentan nur wenige Werkzeuge zur Bildbearbeitung<br />

mit, die zudem qualitativ nicht an<br />

das heranreichen, was beispielsweise Gimp oder<br />

Digikam leisten. Die Rotation funktioniert z. B. nur<br />

in Schritten von 90 Grad, und auch die Farb- und<br />

Belichtungswerkzeuge bieten nur eingeschränkte<br />

Möglichkeiten. Unlogisch wirkt zudem die Platzierung<br />

der Werkzeuge: Fünf von ihnen finden Sie im<br />

Einzelbildmodus am unteren Rand der Arbeitsfläche.<br />

Zwei weitere Funktionen zum horizontalen<br />

und vertikalen Spiegeln tauchen hingegen nur im<br />

Foto-Menü auf.<br />

Positiv stechen bei Shotwell das einfache Bedienkonzept<br />

und die schnelle Reaktion auf Veränderungen<br />

hervor, dank denen die Arbeit auch auf<br />

durchschnittlichen Rechnern flüssig von der Hand<br />

geht. Erstaunlich gut funktioniert das automatische<br />

Verbessern von Aufnahmen, das einen besseren<br />

Kontrast erzielt. Das Skalieren von Bildern<br />

gelingt hingegen nur auf Umwegen: Beim Export<br />

bietet die Software an, die gewünschte (verkleinerte)<br />

Zielgröße – und bei JPGs die Qualität – manuell<br />

festzulegen. Das so erzeugte Bild müssen Sie<br />

7 Unterhalb der Schlüsselbilder zeigt Shotwell die Anzahl der zum Ereignis gehörenden Bilder<br />

an. Die Ereignisse tragen als Namen meist das Aufnahmedatum, was Sie aber ändern können.<br />

anschließend erneut importieren, damit es in der<br />

neuen Auflösung in der Datenbank landet.<br />

Praktisch: Über [Strg]+[Eingabe] reichen Sie das<br />

aktuelle Bild an ein externes Programm wie Gimp<br />

weiter. So steht Ihnen schließlich doch der volle<br />

Umfang einer Bildbearbeitung zur Verfügung. Leider<br />

können Sie nur ein Bild zur Zeit an so eine externe<br />

Anwendung weiterreichen. Zum Bearbeiten<br />

einer kompletten Bilderserie greifen Sie besser auf<br />

die Batch-Fähigkeiten von Gimp oder auf entsprechende<br />

ImageMagick-Skripte zurück. Der Einsatz<br />

eines externen Programms hebelt aber natürlich<br />

in den meisten Fällen das von Shotwell verfolgte<br />

„non-destructive-editing“-Konzept aus.<br />

Ausblick<br />

Die Roadmap [4] auf der Shotwell-<strong>Home</strong>page sieht<br />

vielversprechend aus: So planen die Entwickler für Version<br />

0.9 die Einführung hierarchischer Tags, den Import<br />

von TIFF-Dateien (und damit vermutlich auch den Export),<br />

ein Tag-Verzeichnis sowie die Möglichkeit, über<br />

die Seitenleiste eine Ordneransicht zu erhalten. Einige<br />

Kameras, wie etwa die Canon EOS 450D, nehmen in<br />

einem bestimmten Modus zugleich ein RAW- und ein<br />

JPEG-Foto auf. Shotwell will diese beiden Fotos als ein<br />

Bild anzeigen, um Duplikate zu vermeiden.<br />

Langfristig ist die Integration von GEGL geplant – der<br />

neuen Grafik-Engine von Gimp. Die unterstützt ebenfalls<br />

„non-destructive editing“, und das im 16- und 32-Bit-<br />

Modus. Auch das Auswerten von Geotags und eine<br />

automatische Gesichtserkennung könnten das Katalogisieren<br />

der Bilder künftig vereinfachen. Die Diashow<br />

bekommt einstellbare Übergänge und Möglichkeiten zur<br />

musikalischen Untermalung. In einer künftigen Version<br />

soll Shotwell zudem auf Wunsch die eigenen Daten im<br />

LAN und im Internet bereitstellen.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Im Grunde ist Shotwell ein schönes Programm,<br />

das durch seine gute Desktopintegration, die einfache<br />

Bedienung und einen geringen Ressourcenverbrauch<br />

besticht. Aber es gibt auch Fallstricke.<br />

So druckt Shotwell momentan nur ein markiertes<br />

Bild zur Zeit und pro Seite aus. Hier bieten andere<br />

Programme deutlich mehr; selbst Bildbetrachter<br />

wie Geeqie verfügen über ausgereiftere Funktionen.<br />

Ein Export in das TIFF-Format ist noch nicht<br />

vorgesehen, ein komfortables Vergrößern und Verkleinern<br />

von Bildern auch nicht. Die hierarchisch<br />

organisierbaren Tags fehlen, was die Tag-Liste in<br />

der Seitenleiste schnell extrem lang macht – doch<br />

der positive Eindruck überwiegt.<br />

Die gut gelungene Oberfläche mit ihrem einstellbaren<br />

Hintergrund ermöglicht es, schnell einen Überblick<br />

über die Bildern zu gewinnen. Darüber hinaus<br />

schreitet die Entwicklung stetig voran: Bleiben<br />

die Entwickler am Ball, stehen in naher Zukunft<br />

einige interessante Veränderungen ins Haus (siehe<br />

Kasten Ausblick). (agr/kki) ●●●<br />

Glossar<br />

Geotags: Einige Kameras schreiben<br />

die geografischen Koordinaten vom<br />

Ort eines aufgenommenen Fotos in<br />

dessen Metadaten.<br />

Info<br />

[1] Überblick über Shotwell:<br />

[http:// yorba. org/ shotwell/]<br />

[2] GPhoto2: [http:// gphoto.<br />

sourceforge. net/ proj/<br />

libgphoto2/ support. php]<br />

[3] Automatische Events in<br />

Shotwell:<br />

[http:// trac. yorba. org/ ticket/<br />

139# comment:25]<br />

[4] Pläne für Shotwell 0.9:<br />

[http:// trac. yorba. org/<br />

wiki/ Shotwell# Shotwell0.<br />

9andbeyond]<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

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