25.02.2014 Aufrufe

Ubuntu User Sever @ Home (Vorschau)

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Lokale Serverdienste verwalten<br />

Schwerpunkt<br />

1 Netstat zeigt sämtliche Anwendungen an, die zur Zeit geöffnete Ports<br />

anbieten. Das sind nach einer frischen <strong>Ubuntu</strong>-Installation nicht viele.<br />

Iptables, doch UFW ist von Haus aus nicht aktiv.<br />

Sie können auf Ihrem <strong>Ubuntu</strong>-System selbst prüfen,<br />

welche Anwendungen permanent Serverports<br />

offen halten. Dazu rufen Sie über Zubehör | Terminal<br />

eine Kommandozeile auf und tippen:<br />

$ sudo netstat ‐tulpen<br />

Laufen bereits aktive Serverdienste auf dem Rechner,<br />

sortieren Sie lokale IPv4-Dienste aus der Ergebnisliste<br />

heraus:<br />

$ sudo netstat ‐tulpen | grep ‐v '127.0.0.1'<br />

Bei einer frischen <strong>Ubuntu</strong>-Installation laufen lediglich<br />

der Druckdienst CUPS, der Avahi-Dienst<br />

(der Ressourcen im Netzwerk aufspürt) sowie der<br />

DHCP-Client, der bei der automatischen Konfiguration<br />

von Netzwerkkarten hilft (Abbildung 1).<br />

Keine dieser Anwendungen bietet Netzwerkdienste<br />

im Internet an. Die lokalen Adressen 127.0.0.1:631<br />

und ::1:631 (::1 steht für localhost in einem IPv6-<br />

Netz) zeigen, dass der Druckdienst CUPS nur<br />

Daten von localhost empfängt. Der Port ist offen,<br />

damit Sie CUPS auf dem eigenen Rechner über das<br />

Webfrontend einrichten können. Sagt Ihnen das<br />

jetzt nichts, geben Sie mal http://localhost:631 in<br />

die URL-Leiste des Browsers ein.<br />

Avahi und der DHCP-Client öffnen hingegen Ports<br />

für andere IP-Adressen, allerdings verwirft der<br />

DHCP-Client alle Pakete, die nicht aus dem lokalen<br />

Netzwerk stammen (und somit die für lokale<br />

Netzwerke reservierten IP-Adressen verwenden).<br />

Ähnliches gilt für Avahi: Da der Dienst auf Broadcast-Nachrichten<br />

lauscht, verlässt auch hier nichts<br />

die Grenzen des eigenen Netzwerks.<br />

nach und nach das von Canonical<br />

entwickelte Upstart das Zepter.<br />

Das startet Dienste parallel und<br />

ereignisbasiert und ruft z. B. keinen<br />

Netzwerkdienst auf, wenn es<br />

noch kein Netzwerk findet. Dieser<br />

Ansatz beschleunigt den Bootprozess<br />

und erleichtert zugleich den<br />

Umgang mit auswechselbarer Hardware<br />

(Referenz: Upstart).<br />

Um die Dienste auf Ihrem System<br />

zu steuern, brauchen Sie das Terminal.<br />

Bekannte grafische Tools<br />

wie den Boot-Up-Manager (kurz<br />

BUM) [2] oder Sysv-rc-conf [3], die<br />

Dienste starten und stoppen, meiden<br />

Sie in aktuellen <strong>Ubuntu</strong>-Versionen<br />

besser, da sie (noch) nicht mit<br />

Upstart-Jobs zurecht kommen (Abbildung 2).<br />

Um Dienste zu steuern, müssen Sie ihre Namen<br />

kennen, die auch Netstat nicht immer richtig<br />

ausgibt. Eine Liste aller von Upstart kontrollierten<br />

Dienste zeigt Ihnen der Aufruf von initctl. Zusätzlich<br />

zum Namen verrät das „Init Daemon Control<br />

Tool“ – so die Langfassung – den aktuellen<br />

Status sowie die Nummer eines Prozesses.<br />

$ initctl list<br />

alsa‐mixer‐save stop/waiting<br />

avahi‐daemon start/running, process 1402<br />

ssh start/running, process 1341<br />

[...]<br />

Dementsprechend starten und beenden Sie Init-<br />

Jobs auch über Initctl. Die Syntax lautet:<br />

$ sudo initctl [start/stop] ssh<br />

Bleibt noch das Problem, dass <strong>Ubuntu</strong> klassische<br />

SysVinit- und neue Upstart-Skripte parallel nutzt.<br />

So steuert Upstart zum Beispiel den SSH-Server<br />

OpenSSH, aber nicht den Webserver Apache. Da-<br />

Glossar<br />

Loopback-Schnittstelle: Das Internet<br />

Protocol (IP) beinhaltet in seiner<br />

Spezifikation speziell reservierte IP-<br />

Adressen für ein Loopback. Sämtliche<br />

Pakete, die ein Programm<br />

an diese Adressen sendet, landen<br />

wieder auf demselben Computer.<br />

Der bekannte Domainname für die<br />

Loopback-Schnittstelle lautet localhost.<br />

Broadcast: Per Rundruf (engl.<br />

„broadcast“) sendet ein Rechner in<br />

einem lokalen Netzwerk Datenpakete<br />

an alle anderen Rechner. Das<br />

geschieht üblicherweise, wenn der<br />

Sender die Adresse des Empfängers<br />

der Nachricht noch nicht kennt. So<br />

verkündet etwa ein DHCP-Server<br />

im LAN seine Existenz via Broadcast.<br />

Andere Computer, die dem<br />

Netzwerk beitreten wollen, melden<br />

sich bei ihm und erhalten eine IP-<br />

Adresse. Handelsübliche DSL-Router<br />

leiten Broadcasts nicht in das<br />

Internet weiter.<br />

Init-System: Init-Prozess (kurz für<br />

initiieren) heißt unter Linux der erste,<br />

direkt vom Kernel gestartete, Prozess<br />

des Systems. Von ihm ausgehend<br />

ruft Linux beim Booten<br />

dann alle weiteren Dienste und Programme<br />

auf.<br />

Dienste starten/ stoppen?<br />

Lange Jahre diente SysVinit beim Booten als das<br />

Init-System von Linux. Doch das stoische, serielle<br />

Abarbeiten von Aufgaben verzögerte den Bootprozess<br />

zunehmend. Seit <strong>Ubuntu</strong> 6.10 übernahm<br />

2 Die beiden Tools BUM und Sysv-rc-conf bieten zwar „grafische Oberflächen“ zum Einrichten<br />

von Diensten, funktionieren aber nicht mehr korrekt.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

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