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Ubuntu User Sever @ Home (Vorschau)

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Software<br />

Lovepool, Photocase.com<br />

Anonym surfen<br />

Perfekt getarnt<br />

Wer denkt, dass er<br />

im Internet unerkannt<br />

unterwegs ist, irrt sich.<br />

Jeder Seitenzugriff<br />

hinterlässt Spuren.<br />

Diese ordnen Webseitenbetreiber<br />

im Extremfall<br />

einem eindeutigen<br />

Benutzer zu. Abhilfe<br />

schaffen Anonymisierungsdienste<br />

wie Tor.<br />

Florian Effenberger<br />

Referenz<br />

Paketmanagement: Wie Sie eine<br />

externe Paketquelle inklusive der<br />

angebotenen Schlüssel einbinden,<br />

lesen Sie detailliert auf Seite 28.<br />

1993 erschien ein berühmter Cartoon im<br />

„New Yorker“. Ein Hund saß vor dem Bildschirm<br />

und erklärte einem anderen Hund: „Im Internet<br />

weiß niemand, dass Du ein Hund bist.“ Das<br />

scheint ewig her zu sein. Heute verdienen Unternehmen<br />

Geld damit, immer exaktere Benutzerprofile<br />

zu erstellen und die Daten gewinnbringend zu<br />

veräußern. Zugleich plädieren auch demokratische<br />

Regierungen für Überwachung und Zensur – hier<br />

sei an die Diskussionen um die Vorratsdatenspeicherung<br />

und Netzsperren erinnert. Es gibt also<br />

viele gute Gründe, das Netz auch ohne böse Absichten<br />

anonym zu nutzen.<br />

Mit Tor („The Onion Routing“) existiert seit einiger<br />

Zeit eine pfiffige Technik, mit der jedermann<br />

in den Genuss eines anonymen Internetzugangs<br />

kommt. Anstatt eine Webseite direkt über den<br />

Knotenpunkt Ihres Internetproviders aufzurufen<br />

und somit mit Ihrer eigenen, öffentlichen<br />

IP-Adresse aufzutreten, nutzen Sie ein weltweit<br />

verteiltes Netz von Servern (die so genannten<br />

Tor-Nodes), die Ihre Daten verschlüsselt weiterleiten<br />

(Abbildung 1). Der Zielserver (etwa http://<br />

ubuntu‐user. de) sieht dann in den Logdateien<br />

nicht mehr Ihre IP-Adresse, sondern die des Tor-<br />

Nodes. Der Clou daran: Da stets neue Server hinzukommen<br />

und die Nodes ständig wechseln, ist<br />

eine Sperrung des Dienstes fast unmöglich.<br />

Im Gegensatz zu anderen Projekten anonymisiert<br />

Tor nicht nur den Besuch von Webseiten, sondern<br />

auch E-Mail-Verkehr, Chatkommunikation und<br />

weitere Protokolle. Genau genommen handelt es<br />

sich um einen SOCKS-Proxy. Dieser bezieht aus<br />

dem Internet in regelmäßigen Abständen eine<br />

signierte Liste verfügbarer Nodes, aus denen er<br />

zufällig drei auswählt, die er hintereinander in<br />

Reihe schaltet. Der erste Node nimmt Ihre Daten<br />

entgegen (Entry Node), leitet sie verschlüsselt an<br />

den zweiten weiter, der sie wiederum verschlüsselt<br />

an den dritten Node sendet (Exit Node). Letzterer<br />

stellt die Verbindung zum eigentlichen Server her<br />

und schickt die Daten auf demselben Weg wieder<br />

an Sie zurück, wobei er sie erneut verschlüsselt.<br />

Der Datentransfer wird also über drei Knoten<br />

geleitet, deren Zusammensetzung stets wechselt,<br />

was eine Zuordnung des Nutzers stark erschwert –<br />

die eigene IP-Adresse bleibt dem Zielrechner dabei<br />

verborgen und ändert sich regelmäßig.<br />

Trau, schau, wem!<br />

So schön das Tor-Prinzip klingt, es hat auch Haken,<br />

denn absolute Sicherheit und Anonymität gibt es<br />

nicht (siehe Kasten Verschlüsselung nutzen). Zum<br />

einen ist die Verbindung durch die zwischengeschalteten<br />

Server langsamer als gewöhnlich. Zum<br />

Verschlüsselung nutzen<br />

Zwar ist die Verbindung der Tor-Nodes untereinander<br />

verschlüsselt, die Verbindung vom Exit-Node zum gewünschten<br />

Server jedoch nicht. Nutzen Sie trotz Tor<br />

daher – wenn möglich – immer mit SSL/ TLS verschlüsselte<br />

Verbindungen, zum Beispiel über HTTPS oder verschlüsseltes<br />

POP bzw. IMAP.<br />

74 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user

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