gwf Wasser/Abwasser Qualität auf den ersten Blick (Vorschau)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tagungsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Als Schlussrednerin dieses Themenblocks stellte<br />
Claudia Koschi (LfU Bayern) „Untersuchungsergebnisse<br />
zur Bioakkumulation bei großen Kläranlagen in Bayern“<br />
vor.<br />
Bei <strong>den</strong> Untersuchungen in ausgesuchten Kläranlagen<br />
mit einer Ausbaugröße ≥ 100 000 EW wur<strong>den</strong><br />
Karpfen, die in <strong>den</strong> Bioakkumulationsteichen gehalten<br />
wur<strong>den</strong>, <strong>auf</strong> Schwermetallakkumulation hin untersucht.<br />
Die Untersuchungsergebnisse zeigten bei <strong>den</strong> be -<br />
probten Kläranlagen insgesamt eine geringe Belastung.<br />
Vierte Reinigungsstufe<br />
Im zweiten Vortragsblock wur<strong>den</strong> aktuelle Entwicklungen<br />
und Anwendungsbeispiele bei der Entfernung<br />
von Mikroschadstoffen und Nährstoffen <strong>auf</strong> Kläranlagen<br />
präsentiert.<br />
„Kann die 4. Reinigungsstufe die Hygiene und weitestgehende<br />
Reduzierung von Mikroverunreinigungen<br />
in Gewässern sichern?“ Mit dieser spannen<strong>den</strong> Frage<br />
setzte sich Professor Dr.-Ing. Harro Bode aus Sicht des<br />
Ruhrverbandes in seinem Vortrag kritisch auseinander.<br />
Gerd Schwentner vom ZV Kläranlage Böblingen-<br />
Sindelfingen dokumentierte eindrucksvoll <strong>den</strong> „Mehr<strong>auf</strong>wand<br />
für Bau und Betrieb einer 4. Reinigungsstufe“.<br />
Er stellte dar, dass die Einleitung von anthropogenen<br />
Spurenstoffen in die Gewässer vermehrt von der Bevölkerung<br />
durch entsprechende Veröffentlichungen dieser<br />
Problematik wahrgenommen wird, wobei dies mit einer<br />
Akzeptanz für eine geringfügige Erhöhung der zu entrichten<strong>den</strong><br />
Gebühren einhergeht. Die Implementierung<br />
des Verfahrensschrittes der Aktivkohleadsorption <strong>auf</strong><br />
der beschriebenen Anlage erzielte zufrie<strong>den</strong>stellende<br />
Ergebnisse bei Erreichung zuvor prognostizierter Entnahmeleistung.<br />
Fachliche Diskussionen zwischen <strong>den</strong> Vorträgen.<br />
Vorgehensweisen bei der<br />
Nährstoffelimination<br />
Am Beispiel der „Weitergehen<strong>den</strong> P-Elimination mittels<br />
kombinierter Fällung und Sandfiltration von Brauereiabwasser“<br />
zeigte Dr.-Ing. Dieter Schreff vom Ingenieurbüro<br />
für <strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und Energie, Irschenberg, die<br />
Wirkungsweise kombinierter Verfahren zur Nährstoffentfernung<br />
von speziell belasteten Industrieabwässern<br />
<strong>auf</strong>. Die erhöhte Anforderung zur Einhaltung der Phosphorelimination<br />
(P ges < 1 mg/L) <strong>auf</strong> Betriebskläranlagen<br />
bedarf oft eines erhöhten technischen Aufwandes, so<br />
Schreff. Mit der dargestellten Verfahrenskombination<br />
kann die Abl<strong>auf</strong>konzentration trotz produktionsbedingter<br />
Schwankungen (oft größer 20 mg/L P ges ) eingehalten<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Die Wirkungsweise „aerober Granula“ bei der Stickstoff-<br />
und Phosphorelimination in kommunalen Abwässern“<br />
wurde durch Tobias Rocktäschel (TU München)<br />
erläutert. Bei dieser neuartigen Technologie entstehen<br />
Agglomerationen von Mikroorganismen, die ohne <strong>den</strong><br />
Einsatz von Aufwuchskörpern entstehen. Ein entschei<strong>den</strong>der<br />
Vorteil dieser Art von Biofilm liegt im schnelleren<br />
Absetzverhalten gegenüber konventionellen<br />
Belebtschlammflocken. Des Weiteren führt die Ausbildung<br />
von Sauerstoffzonen hoher und niedrigerer Konzentration<br />
im Granulum zu einer simultanen Nitrifikations-<br />
und Denitrifikationsaktivität. Bei einem sta bilen<br />
Abl<strong>auf</strong> des Verfahrens könnten alle Nährstoffe einfach<br />
simultan in einem Becken entfernt wer<strong>den</strong>, was im<br />
Gegensatz zum konventionellen Belebungsverfahren<br />
eine kostengünstigere Alternative darstellen könnte.<br />
Zu guter Letzt gab Dr.-Ing. Peter Baumann von der<br />
Weber-Ingenieure GmbH, Pforzheim, anhand von praktischen<br />
Beispielen einen Einblick zur „Optimierung der<br />
chemischen P-Elimination unter Einbeziehung von Bio-P“.<br />
Insgesamt konnten die Veranstalter am Ende der<br />
Jubiläumsveranstaltung <strong>auf</strong> ein gelungenes Seminar<br />
zurückschauen. Für das 41. ATS an der Universität der<br />
Bundeswehr München können sich Interessierte schon<br />
heute <strong>den</strong> Juli 2013 vormerken.<br />
Autor<br />
Eingereicht: 12.11.2012<br />
Marcel Hagen<br />
E-Mail: marcel.hagen@unibw.de |<br />
Institut für <strong>Wasser</strong>wesen |<br />
Fakultät Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften |<br />
Universität der Bundeswehr München |<br />
Werner-Heisenberg-Weg 39 |<br />
D-85577 Neubiberg<br />
Januar 2013<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 117