gwf Wasser/Abwasser Qualität auf den ersten Blick (Vorschau)
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Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Schiffe im Kessel natürlich nicht<br />
mehr drehen können.<br />
Zur Frachtschifffahrt gehören<br />
Transportschiffe, die über <strong>den</strong> Ems-<br />
Jade-Kanal Baustoffe befördern,<br />
z. B. Sand von Zuidbroek in <strong>den</strong> Niederlan<strong>den</strong><br />
nach Aurich in Ostfriesland<br />
oder Kies aus Amsterdam oder<br />
vom Niederrhein. Laut Auskunft<br />
des Betreibers der Schleuse, des<br />
Niedersächsischen Landesbetriebs<br />
für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Küsten- und<br />
Naturschutz (NLWKN), Betriebsstelle<br />
Aurich, fährt ein Kiesschiff drei bis<br />
viermal pro Jahr die Route nach<br />
Aurich. Müssen am Kanal, dem<br />
Emder Stadtgraben oder an Brückenbauten<br />
Ausbesserungen vorgenommen<br />
wer<strong>den</strong>, passieren<br />
zusätzlich zu allen anderen <strong>Wasser</strong>fahrzeugen<br />
auch Schuten, die die<br />
Arbeitsgeräte zum Einsatzort bringen,<br />
die Schleuse.<br />
Steckbrief Emder Kesselschleuse<br />
Historische Daten<br />
• Baujahr: 1885/86<br />
• Umbauten/Ergänzungen: 1911/13; 1967/72; 1982/89<br />
Technische Daten<br />
• Durchmesser des Kessels:<br />
• Länge der West- und Ostkammer:<br />
• Maximale nutzbare Länge einschl. Kessel:<br />
• Breite der West- und Ostkammer:<br />
• Länge der Nord- bzw. Südkammer:<br />
• Breite der Nord- bzw. Südkammer:<br />
Höhenunterschiede<br />
• Ems-Jade-Kanal (Ostkammer):<br />
• Hafenwasserstand (Westkammer):<br />
• Fehntjer Tief (Südkammer):<br />
• Emder Stadtgraben (Nordkammer):<br />
Rechtliches<br />
• Eigentümer:<br />
• Betreiber:<br />
Weitere Kesselschleusen in<br />
Lauenburg und Agde<br />
Die Emder Kesselschleuse sucht in<br />
Europa und wahrscheinlich auch<br />
weltweit (so vermutet man beim<br />
NLWKN in Aurich) ihresgleichen. Die<br />
berühmte Rundschleuse von Agde<br />
im Canal du Midi in Südfrankreich<br />
verfügt lediglich über drei<br />
Anschlüsse. Die Palmschleuse im<br />
schleswig-holsteinischen Lauenburg<br />
an der Elbe mit ihren zwei<br />
Anschlüssen ist heute nicht mehr in<br />
Betrieb. Mit ihrer möglichen Nutzung<br />
in zwölf Richtungen bietet die<br />
Emder Kesselschleuse also eine einzigartige<br />
Attraktion und steht zu<br />
recht unter Denkmalschutz. Während<br />
der letzten großen Sanierung<br />
in <strong>den</strong> Jahren 1982 – 1989, bei der<br />
unter anderem alte Holz- durch<br />
Stahlbetonpfähle ersetzt wur<strong>den</strong>,<br />
achteten die Verantwortlichen dar<strong>auf</strong>,<br />
das ursprüngliche Erscheinungsbild<br />
der Schleuse – etwa<br />
durch <strong>den</strong> Einsatz von Klinkern –<br />
weitgehend zu erhalten.<br />
Während ihrer über 125-jährigen<br />
Geschichte hat die Emder Kesselschleuse<br />
viele Schiffe kommen und<br />
gehen sehen – <strong>auf</strong> je<strong>den</strong> Fall mehr<br />
als Dieter Jacobs. Der jetzige Schleusenwärter<br />
ist für viele Emder trotz<br />
seiner über 13-jährigen Dienstzeit<br />
immer noch „der Neue“. Kein Wunder,<br />
<strong>den</strong>n seine Vorgänger waren<br />
alle bis zu 30 Jahre im Amt. „Das<br />
schaffe ich aber auch noch“, ist<br />
Jacobs überzeugt. Routiniert wie<br />
seine Vorgänger arbeitet Jacobs<br />
jetzt schon. Unter seiner Aufsicht<br />
ist in <strong>den</strong> letzten 13 Jahren nichts<br />
Schlimmeres passiert, als dass mal<br />
der eine oder andere ungeschickte<br />
<strong>Wasser</strong>sportler beim Versuch, sein<br />
Boot zu vertäuen, ba<strong>den</strong> gegangen<br />
ist. Havarien oder andere Katastrophen<br />
hat es nie gegeben. Das ist<br />
diesmal aber keine Zauberei, sondern<br />
Jacobs Können und Umsicht<br />
zu verdanken.<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.nlwkn.niedersachsen.de/<br />
hochwasser_kuestenschutz/<br />
landeseigene_anlagen/schleusen/<br />
kesselschleuse_em<strong>den</strong>/43702.html<br />
33 m<br />
je 35 m<br />
ca. 68 m<br />
7,30 m<br />
15 bzw. 28 m<br />
5,30 bzw. 6,20 m<br />
NN +1,20 m<br />
NN +1,10 m<br />
NN –1,00 m<br />
NN –1,27 (Sommer) und<br />
NN –1,40 (Winter)<br />
Land Niedersachsen<br />
Niedersächsischer Landesbetrieb für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Küsten- und Naturschutz; Betriebsstelle Aurich<br />
Frachtschiffe, die über 33 Meter lang sind, können<br />
die Schleuse nur geradeaus passieren.<br />
© NLWKN, Betriebsstelle Aurich<br />
Trockengelegte Schleuse bei Revisionsarbeiten:<br />
Rote Klinker wur<strong>den</strong> während der letzten großen<br />
Sanierung in <strong>den</strong> Jahren 1982–1989 bewusst<br />
eingesetzt, um das ursprüngliche Erscheinungsbild<br />
weitgehend zu erhalten. © NLWKN, Betriebsstelle Aurich<br />
Januar 2013<br />
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