gwf Wasser/Abwasser Qualität auf den ersten Blick (Vorschau)
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NETZWERK WISSEN Dissertation<br />
Strategieentwicklung zur Integration<br />
ressourcenorientierter <strong>Abwasser</strong>bewirtschaftung<br />
durch mathematische Optimierung<br />
Kurzfassung der Dissertation<br />
Von Inka K<strong>auf</strong>mann Alves<br />
Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft, Technische Universität Kaiserslautern<br />
Gutachter: Prof. Dr.-Ing. Theo G. Schmitt, Technische Universität Kaiserslautern;<br />
Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Universität Stuttgart<br />
Die über mehr als 100 Jahre ge -<br />
wachsenen komplexen Strukturen<br />
der <strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungssysteme<br />
müssen sich<br />
zunehmend neuen Herausforderungen<br />
stellen. Die Forderung nach<br />
einer Anpassung hin zu flexiblen<br />
und nachhaltigen Systemen be -<br />
dingt einen hohen Neu- und<br />
Umbaubedarf im Bestand. Als Alternativen<br />
und Ergänzung bestehender<br />
Systeme wer<strong>den</strong> neben einer<br />
naturnahen Regenwasserbewirtschaftung<br />
auch Neuartige Sanitärsysteme<br />
diskutiert. Eine Umstellung<br />
bestehender Systeme <strong>auf</strong> Siedlungsebene<br />
findet hierbei allerdings<br />
äußerst selten statt. Hierfür ist die<br />
Erarbeitung von Umgestaltungsstrategien<br />
erforderlich, um finanzielle<br />
Mittel und ökologischen Nutzen<br />
zu optimieren.<br />
In der Dissertation von Inka<br />
K<strong>auf</strong>mann Alves wird hierzu ein<br />
multi-kriterielles lineares Optimierungsmodell<br />
entwickelt, in dem<br />
Metho<strong>den</strong> der Projektplanungsund<br />
Netzwerkflussprobleme verknüpft<br />
wer<strong>den</strong>. Als wesentliche<br />
Nebenbedingung wird die Einhaltung<br />
der Funktionsfähigkeit der sich<br />
wandeln<strong>den</strong> Systeme und als Zielfunktionen<br />
wer<strong>den</strong> ökonomische<br />
und ökologische Kosten eingeführt.<br />
Lösungen des formulierten mathematischen<br />
Problems sind Paretooptimale<br />
funktionsfähige und zulässige<br />
Strategien der weitreichen<strong>den</strong><br />
Integration einer ressourcenorientierten<br />
<strong>Abwasser</strong>bewirtschaftung.<br />
Als Ergebnis liegt ein Instrument<br />
vor, dass die Entscheidungsfindung<br />
zur Umgestaltung von bestehen<strong>den</strong><br />
siedlungswasserwirtschaftlichen<br />
Infrastrukturen unterstützt<br />
und mögliche Kosten und Folgewirkungen<br />
zeitlich und räumlich differenziert<br />
<strong>auf</strong>zeigen kann.<br />
Das Optimierungsmodell wurde<br />
an zwei Untersuchungsgebieten<br />
angewandt und optimale Umgestaltungsstrategien<br />
zu unterschiedlichen<br />
nachhaltigen Zielzustän<strong>den</strong><br />
analysiert sowie eine Sensitivitätsanalyse<br />
bezüglich wichtiger Optimierungsparameter<br />
durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass die<br />
generelle Umsetzbarkeit einer weitreichen<strong>den</strong><br />
Teilstromseparation ge -<br />
währleistet ist, wenn neue Elemente<br />
zur Bewirtschaftung, Behandlung<br />
und Ableitung zeitlich optimiert<br />
integriert wer<strong>den</strong>. Mögliche Umgestaltungen<br />
wer<strong>den</strong> keine linearen<br />
Anpassungen an Zielwerte, Veränderungen<br />
von Umweltauswirkungen<br />
oder Kostenflüsse verursachen.<br />
Es ergeben sich vielmehr über <strong>den</strong><br />
Umsetzungszeitraum veränderliche<br />
Verläufe, die je nach Zielgewichtung<br />
von ökonomischen und ökologischen<br />
Kosten große Wirkungen zu<br />
Beginn oder zum Ende der Betrachtungsdauer<br />
zeigen. Vor allem die<br />
Gewichtung der bei<strong>den</strong> Kostenarten<br />
und die Auswahl der zu minimieren<strong>den</strong><br />
ökologischen Kriterien<br />
haben einen großen Einfluss <strong>auf</strong> die<br />
gefun<strong>den</strong>en Umgestaltungsstrategien.<br />
Die jeweiligen Empfehlungen<br />
zum Umgestaltungszeitraum, der<br />
Zielgewichtung und zur allgemeinen<br />
Vorgabe der Optimierungskriterien<br />
leiten sich vor allem aus der<br />
Veranlassung für eine Systemtransformation<br />
ab. Die für <strong>den</strong> spezifischen<br />
Anwendungsfall optimale<br />
Umgestaltungsstrategie kann sich<br />
nur durch Diskussion mit <strong>den</strong> Entscheidungsträgern<br />
vor Ort ergeben.<br />
Das Modell hat sich hierbei als sehr<br />
gut geeignetes Werkzeug zur Analyse<br />
der Systeme herausgestellt.<br />
Es konnte gezeigt wer<strong>den</strong>, dass<br />
eine Erweiterung derzeitiger Bewertungsmetho<strong>den</strong><br />
hin zu Metho<strong>den</strong>,<br />
die zeitlich und räumlich differenzierte<br />
Aussagen für <strong>den</strong> ökologischen<br />
und ökonomischen Zustand<br />
ermöglichen, erforderlich ist. Die<br />
alleinige Planung und Betrachtung<br />
des zukünftigen Systemzustandes<br />
ist nicht ausreichend zur Beurteilung<br />
der Wirkungen einer weitreichen<strong>den</strong><br />
Implementierung ressourcenorientierter<br />
<strong>Abwasser</strong>bewirtschaftungskonzepte.<br />
Die Dissertation ist erschienen als Band 34<br />
der Schriftenreihe des Fachgebietes Siedlungswasserwirtschaft<br />
an der Technischen<br />
Universität Kaiserslautern (zu beziehen<br />
über silja.worreschk@bauing.uni-kl.de).<br />
Januar 2013<br />
62 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>