gwf Wasser/Abwasser Qualität auf den ersten Blick (Vorschau)
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FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Die Problematik der intermittieren<strong>den</strong><br />
<strong>Wasser</strong>verteilung<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, intermittierende <strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>verteilung, Entwicklungsländer,<br />
<strong>Wasser</strong>mangel<br />
Philipp Klingel<br />
Die zentrale <strong>Wasser</strong>versorgung in Entwicklungsländern<br />
ist nach wie vor von Mängeln geprägt. Dabei<br />
nimmt die Problematik der intermittieren<strong>den</strong> <strong>Wasser</strong>verteilung<br />
eine zentrale Rolle ein. Bei der intermittieren<strong>den</strong><br />
<strong>Wasser</strong>verteilung wird das Rohrleitungsnetz<br />
für begrenzte Zeiträume mit <strong>Wasser</strong> beschickt und ist<br />
nicht wie in der technischen Konzeption vorgesehen<br />
kontinuierlich unter Druck mit <strong>Wasser</strong> gefüllt. Die<br />
periodische Befüllung und Entleerung des Rohrleitungsnetzes<br />
ist mit zahlreichen negativen Auswirkungen<br />
verbun<strong>den</strong>, die eine nachhaltig einwandfreie<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung erschweren oder verhindern. Dieser<br />
Beitrag diskutiert mögliche Ursachen und Auswirkungen<br />
und gibt einen Überblick über die bekannten<br />
Ansätze zur Lösung der Problematik.<br />
The Problem of Intermittent Water Distribution<br />
Centralized water distribution in developing countries<br />
continues to be fraught with great difficulties.<br />
One major deficiency is the intermittent distribution<br />
of water. In this mode of operation, the piping system<br />
is supplied with water for limited periods of time and<br />
is not filled with water under pressure continuously<br />
as originally provided for in the technical design concept.<br />
Periodic filling and draining of the pipe system<br />
is associated with numerous negative consequences<br />
which ultimately aggravate or prevent sustainable<br />
safe water distribution. This article discusses possible<br />
causes and impacts and gives an overview of the<br />
known approaches to overcome the problem.<br />
1. Einleitung<br />
Die Versorgung mit Trinkwasser findet in <strong>den</strong> entwickelten<br />
Ländern weitgehend über zentrale <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme<br />
statt [1]. In Deutschland liegt der<br />
Anschlussgrad an die öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung z. B.<br />
bei über 99 % [2]. Nach [1] waren 2010 rund 45 %<br />
der Bevölkerung der Entwicklungsländer an zentrale<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungen angeschlossen, wobei die<br />
ur banen Regionen einen Anschlussgrad von über 70 %<br />
<strong>auf</strong>wiesen. Der Trend deutet <strong>auf</strong> eine weitere Zunahme<br />
des Anschlussgrads in <strong>den</strong> Entwicklungsländern hin<br />
(Tabelle 1).<br />
In <strong>den</strong> entwickelten Ländern garantiert ein relativ<br />
hoher technischer Stand die Erfüllung der grundlegen<strong>den</strong><br />
Anforderungen an die Trinkwasserversorgung,<br />
nämlich die Bereitstellung von Trinkwasser einwandfreier<br />
<strong>Qualität</strong> jederzeit in ausreichender Menge und bei<br />
ausreichendem Druck an jeder Stelle des zu versorgen<strong>den</strong><br />
Gebiets [3].<br />
Im Gegensatz dazu ist die zentrale <strong>Wasser</strong>ver sorgung<br />
in Entwicklungsländern trotz großer internationaler<br />
Anstrengungen nach wie vor mit großen Problemen<br />
behaftet. Ein Problem von zentraler Bedeutung ist dabei<br />
die intermittierende <strong>Wasser</strong>verteilung. Rund ein Drittel<br />
Tabelle 1. Anschlussgrad an die zentrale <strong>Wasser</strong>versorgung in ausgewählten Regionen in [%] nach [1].<br />
Region Urban Ländlich Gesamt<br />
2000 2010 2000 2010 2000 2010<br />
Weltweit 80 79 24 28 49 53<br />
Entwickelte Länder 97 97 72 74 90 91<br />
Entwicklungsländer 72 72 18 24 40 45<br />
Afrika 45 51 10 13 25 26<br />
Asien 71 74 18 25 37 44<br />
Lateinamerika 90 92 50 61 80 85<br />
Südostasien 46 53 10 13 24 27<br />
Indien 49 48 10 12 21 23<br />
Januar 2013<br />
94 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>