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Sammler Journal Gemälde (Vorschau)

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34<br />

MÖBEL<br />

Betbank, Italien, 1. Hälfte 18. Jahrhundert,<br />

gefasstes und vergoldetes Holz,<br />

H 84 cm. Im Gegensatz zu strengen,<br />

funktionalen Betkommoden handelt es<br />

sich hier um eine aus ornamentalen Elementen<br />

zusammengesetzte Struktur,<br />

die eine beachtliche expressive Kraft<br />

entwickelt (Foto: Nagel)<br />

Betbank, Frankreich, Barock, Eichenholz,<br />

H 80 cm. Diese Betbank bildet zusammen<br />

mit einem identischen Gegenstück<br />

ein Paar. Im Gegensatz zum eher in die<br />

Breite gehenden Normaltypus fallen sie<br />

erstaunlich schmal aus (Foto: Koller)<br />

ein, wo sie Andachtsbilder, die für<br />

eben diese Privatandacht gemalt<br />

wurden, aufhängten. Man könnte<br />

sagen, dass das Betmöbel das Gegenstück<br />

für ein solches Andachtsbild<br />

ist, einen Abkömmling des Altarbildes,<br />

allerdings für den privaten<br />

Rahmen gedacht, sowohl was Format<br />

und Ausstattung als auch die<br />

thematische Ausrichtung betrifft.<br />

Man holte sich also die offizielle<br />

Andachtssituation aus der Kirche in<br />

eine private Situation, wobei man<br />

deren Ausstattung stark reduzierte.<br />

Statt großen Kreuzen mit Assistenzfiguren<br />

hängte man kleine Kreuze<br />

auf und statt großen Altarbildern<br />

kleine Heiligenbilder oder auch Grafiken.<br />

Da die intensivste körperliche<br />

Haltung beim Beten, wenigstens im<br />

katholischen Glauben, das Knien ist,<br />

brauchte man, um diese private Andacht<br />

zu vervollständigen, auch ein<br />

Betmöbel. Als in den Kirchen Gestühl<br />

und damit auch Betpulte üblich wurden,<br />

wollte man das natürlich zu<br />

Hause auch haben, denn es gibt<br />

nichts Unverzichtbareres als die Bequemlichkeit,<br />

sobald man sich einmal<br />

an sie gewöhnt hat. So finden<br />

wir also ab dem ausgehenden 16.<br />

und dann weiter verbreitet im 17.<br />

Jahrhundert Betmöbel zum bequemen<br />

Niederknien. Dass diese in den<br />

rein katholischen Ländern, vor allem<br />

Italien und Frankreich, weit verbrei-

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