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Sammler Journal Gemälde (Vorschau)

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Tischuhr, Mod.-Nr. 193, um 1926, H 12,5<br />

cm, T 5,5 cm, Mehrschichtlaufglasur<br />

(FGM Wunsiedel)<br />

Doppelhenkelvase, Mod.-Nr. 10 (e), um<br />

1910, H 13 cm, polychrom gefleckte, partiell<br />

matte Glasur (Lg. FGM Wunsiedel,<br />

Slg. Singer)<br />

Bär, Mod.-Nr. unbekannt, um 1925, H 6<br />

cm, Mehrschichtlaufglasur (Slg. Erwin<br />

Scherer, Arzberg)<br />

wie schon in Landshut mit Glasuren<br />

nach Keerls speziellen Rezepturen<br />

komplettiert, so dass sich die Arzberger<br />

Produktion zunächst nicht erkennbar<br />

von der Landshuter unterscheidet.<br />

Die Stücke sind nun jedoch<br />

deutlich günstiger und die Auflagen<br />

wesentlich höher und auf einen größeren<br />

Abnehmerkreis zugeschnitten.<br />

Sohn Carl Schumann übernimmt<br />

nach dem Tod seines Vaters<br />

im März 1926 neben der Leitung der<br />

Arzberger Porzellanfabrik auch die<br />

Geschäftsführung der „Bayerischen<br />

Kunstkeramik", die die eingeführte<br />

Firmenmarke TKL (Theodor Keerls’s<br />

Laboratorium Landshut") für die Arzberger<br />

Erzeugnisse weiterhin beibehält.<br />

Gemeinsam nutzen die Schwesterfirmen<br />

vor allem Werbe- und<br />

Vertriebsstrukturen und treten zusammen<br />

auf Messen und Ausstellungen<br />

auf. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse<br />

1927 werden der „hohe<br />

keramische und künstlerische Wert"<br />

der Arzberger Erzeugnisse und die<br />

„sehr vorteilhaften Preise auch für<br />

einfache Volksschichten" wohlwollend<br />

in der Presse erwähnt.<br />

Trotzdem läuft der Absatz der Kunstkeramik<br />

ziemlich schleppend. Die<br />

komplizierte Herstellung verursacht<br />

hohe Kosten und die etwas schweren,<br />

dunklen Vasen, Krüge, Dosen,<br />

Schalen, Aschenbecher und Figuren<br />

können sich gegenüber den freundlichen<br />

und hellen Konkurrenzprodukten<br />

nicht durchsetzen, die mit<br />

einem Wandel im Zeitgeschmack<br />

immer beliebter werden. Der erwartete<br />

Erfolg bleibt somit leider aus. In<br />

der Weltwirtschaftskrise um 1930,<br />

unter der die gesamte Porzellanbranche<br />

zu leiden hat, muss die „Bayerische<br />

Kunstkeramik" letztendlich<br />

wegen Absatzschwierigkeiten die Tore<br />

schließen und die Produktion 1933<br />

endgültig einstellen. 1937 findet man<br />

im Adressbuch nur noch den Vermerk<br />

„Betrieb ruht". Theodor Keerl,<br />

inzwischen 70-jährig, war bereits<br />

1932 nach Landshut zurückgekehrt.<br />

Dort widmete er sich weiter seinen<br />

Glasuren, die er im Dezember 1937<br />

noch einmal mit Arbeiten des Kunsttöpfers<br />

Stockheimer im Landshuter<br />

Hotel Dräxlmair ausstellt. Am 12. Dezember<br />

1939 stirbt Theodor Keerl in<br />

seiner Heimatstadt Landshut.<br />

FORMENPROGRAMM<br />

Das keramische Werk Theodor Keerls<br />

ist fast 80 Jahre nach Schließung seiner<br />

Arzberger Werkstatt weitgehend<br />

in Vergessenheit geraten, obwohl<br />

zahlreiche seiner Arbeiten in Museen<br />

und Privathaushalten erhalten<br />

sind. Dabei spielt sicher der Geschmackswandel<br />

eine Rolle, aber<br />

auch die Tatsache, dass sich sein<br />

Wirken außerhalb des gewohnten<br />

Kunstbetriebes vollzogen hat. Und<br />

auch seine politischen Aktivitäten<br />

im Nationalsozialismus standen<br />

wohl der gründlichen Aufarbeitung<br />

seines Werkes bisher im Wege. Damals<br />

wie heute ist man sich aber<br />

darin einig, dass neben seiner künstlerischen<br />

auch seine große technische<br />

Begabung Voraussetzung für<br />

Vasen, um 1910, Mehrschichtlaufglasuren.<br />

Links: Mod.-Nr. 7a, H 9 cm (Slg. Franz<br />

Sautner, Calw); Mitte: Mod.-Nr. 39a, H 11<br />

cm (Slg. Erwin Scherer, Arzberg); rechts:<br />

Mod.-Nr. 7e I, H 8 cm (Slg. Klaus Haußmann,<br />

Ammerthal)

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