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Sammler Journal Gemälde (Vorschau)

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AUSSTELLUNGEN 71<br />

in Baltimore und an der School of the Art Institute of Chicago<br />

und zählt heute zu den bedeutendsten Künstlern der<br />

zeitgenössischen Kunst. Seine Werke finden sich in weltweit<br />

führenden Museen. Darüber hinaus wurden seine Arbeiten<br />

international in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt.<br />

Für sein künstlerisches Schaffen erhielt er viele Auszeichnungen,<br />

und seine Skulpturen im öffentlichen Raum, wie<br />

z. B. die monumentale Blumenskulptur „Puppy“ (1992), erlangten<br />

weitreichende Popularität. In seinen <strong>Gemälde</strong>n und<br />

Skulpturen greift Jeff Koons Elemente der Konsumkultur<br />

wie der Hochkultur auf, zitiert künstlerische Epochen,<br />

gleichsam Objekte aus Alltag und Werbung und verweist<br />

somit immer wieder auf Kategorien wie Schönheit und<br />

Begehrlichkeit. Wie kein anderer versteht er sich dabei auf<br />

das Spiel zwischen Erhabenheit und Banalität. Obwohl<br />

seine Werke vertraute Motive unserer Konsumwelt zitieren,<br />

sind es nicht Kitsch und Ironie, die den Künstler beschäftigen.<br />

In einem Interview stellte er fest: „Ich arbeite mit Dingen,<br />

die manchmal als Kitsch bezeichnet werden, obgleich<br />

mich Kitsch an sich nie interessiert hat. Ich versuche immer,<br />

dem Betrachter Selbstvertrauen, eine gewisse innere Sicherheit<br />

zu vermitteln. Bei meiner Arbeit geht es mir vor<br />

allen Dingen um den Betrachter.“ Koons’ Augenmerk gilt<br />

nicht „der Komplexität, sondern der Einfachheit des Seins“<br />

und dessen Akzeptanz. In seinem Werk findet dies in elementaren<br />

Themen wie Kindheit oder Sexualität Ausdruck.<br />

Der Katalog zur Ausstellung ist bei Hatje-Cantz erschienen.<br />

TELEFON | 069/29982148<br />

Henri Horace Roland de la Porte, Stillleben mit Pastete und Schinken,<br />

1768/69, Sammlung Rau für UNICEF; Arp Museum Bahnhof<br />

Rolandseck, Remagen<br />

Foto: Mick Vincenz<br />

Angehaltene Zeit<br />

Stillleben im Arp Museum, Remagen<br />

Jeff Koons, Antiquity 2 (Dots), 2010 (Antiquity); Schirn Kunsthalle<br />

Frankfurt<br />

© Jeff Koons<br />

„Ein vollkommenes <strong>Gemälde</strong> ist wie ein Spiegel der Natur,<br />

welcher Dinge, die nicht vorhanden sind, vorhanden erscheinen<br />

lässt, und der auf erlaubte, ergötzliche und rühmenswerte<br />

Weise betrügt“, Samuel van Hoogstraten, Rotterdam<br />

1678. In dieser kunsttheoretischen Empfehlung für<br />

die Herstellung eines „vollkommenen <strong>Gemälde</strong>s“ äußert<br />

sich die zunehmende Wertschätzung und Verbreitung der<br />

Gattung des Stilllebens in der Kunst. Die sich am Ende des<br />

16. Jahrhunderts aus dem Beiwerk von Figurenbildern<br />

emanzipierende Kunstform hält die Zeit an, bewahrt die<br />

sichtbare Welt in ihrer materiellen Beschaffenheit und in all<br />

ihren Erscheinungsformen. Neben der objektiven Darstellung<br />

zahlreicher Details der den Menschen umgebenden<br />

Dinge, Pflanzen und Tiere kommt jedoch ein trügerisches<br />

Moment hinzu. So werden Blumen und Früchte verschiedener<br />

Jahreszeiten gemeinsam dargestellt oder Luxusobjekte<br />

wie kostbare Gläser, Silbergeschirr und Kunstgegenstände,<br />

von deren Besitz die Betrachter nur träumen konnten, im<br />

Bild versammelt.<br />

Anhand von 45 Meisterwerken aus drei Jahrhunderten zeigt<br />

das Arp Museum Bahnhof Rolandseck nun den Reichtum<br />

der Stillleben aus der „Sammlung Rau für UNICEF“. Für den<br />

Betrachter bieten sich durch die nahsichtig angelegten Stillleben<br />

ungewöhnliche Perspektiven auf die „Architektur der<br />

Dinge“. Die <strong>Gemälde</strong> erwecken die Illusion eines dreidimensionalen<br />

Raums: Messer liegen scheinbar griffbereit am<br />

Bildrand, Heckenrosen wachsen über den Rahmen hinweg.<br />

Es sind diese optischen Täuschungen, die den Betrachter in<br />

das Netzwerk der virtuos gemalten Dinglichkeit hineinziehen<br />

und ihn dem Weg in den Bildraum folgen lassen.<br />

TELEFON | 02228/942539

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