STRASSENBAHN MAGAZIN Die Tram in Aachen (Vorschau)
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40 Jahre B-Wagen<br />
In der ersten Hälfte der 1970er-Jahre ergab<br />
sich im Ruhrgebiet die Situation, dass<br />
sich die ursprünglichen Zeitplanungen für<br />
die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es landesweiten und e<strong>in</strong>heitlichen<br />
Stadtbahnnetzes immer mehr <strong>in</strong><br />
die Länge zogen. Unterirdische Verkehrsanlagen,<br />
mit deren Planung und zum Teil auch<br />
Bau bereits vor E<strong>in</strong>stieg des Landes begonnen<br />
worden war, mussten aber trotz dieser<br />
Verzögerung e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen Verwendung<br />
zugeführt werden. Damit war auch klar,<br />
dass es <strong>in</strong> den Bereichen des Ruhr-Raumes,<br />
<strong>in</strong> denen auf Meterspur gefahren wurde,<br />
diese Spurweite noch über e<strong>in</strong>en längeren<br />
Zeitraum geben würde, auch wenn sich die<br />
Landesplanung weiterh<strong>in</strong> deren Ablösung<br />
durch Normalspurstrecken auf die Fahnen<br />
geschrieben hatte. <strong>Die</strong>s warf auch die Frage<br />
nach dem künftig dort e<strong>in</strong>zusetzenden<br />
Fahrzeug auf. <strong>Die</strong> betroffenen Verkehrsbetriebe<br />
konnten schließlich durchsetzen, dass<br />
es während der Aufbauphase des Stadtbahnnetzes<br />
drei verschiedene Betriebsarten<br />
geben sollte – siehe Kasten.<br />
Zauberformel Vorlaufbetrieb<br />
Mit dem Begriff „Vorlaufbetrieb“ war die<br />
Zauberformel geboren, die es ermöglichte,<br />
<strong>in</strong> jeder Betriebsstufe verkehrlich und betrieblich<br />
s<strong>in</strong>nvolle Netzzusammenhänge zu<br />
schaffen bzw. zu erhalten.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund, nämlich der<br />
Schaffung e<strong>in</strong>es Fahrzeuges auf Meterspur,<br />
welches auch den betrieblichen Anforderungen<br />
des „vorlaufendene Straßenbahnbetriebes“<br />
entsprach, entwickelten die drei<br />
Meterspurbetriebe Bochum-Gelsenkirchen,<br />
Essen und Mülheim an der Ruhr ab 1973<br />
geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e Fahrzeugplattform als<br />
Sechs- und Achtachser. 1974 stieß auch Bielefeld<br />
zu dieser Entwicklungsgeme<strong>in</strong>schaft.<br />
Es wurde der Stadtbahnwagen „M“ geboren,<br />
wobei der Typenbuchstabe für die Meterspur<br />
stand. Ohne Prototypen (sieht man<br />
e<strong>in</strong>mal davon ab, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em konventionellen<br />
Düwag-Sechsachser Komponenten<br />
erprobt wurden) erfolgte 1975 e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Bestellung der vier Entwickler.<br />
Ab Frühjahr 1976, noch vor dem ersten<br />
Stadtbahnwagen B im Ruhrgebiet, erfolgten<br />
Auslieferung und E<strong>in</strong>satz.<br />
M-Wagen ke<strong>in</strong>e Konkurrenz<br />
Der Stadtbahnwagen M war noch nicht<br />
als unmittelbare Konkurrenz zum Stadtbahnwagen<br />
B anzusehen, sondern er<br />
ermöglichte für die geplante Übergangsphase<br />
auch das Angebot von Stadtbahnkomfort<br />
auf Strecken des meterspurigen<br />
Bestandsnetzes. <strong>Die</strong>s sah z. B. <strong>in</strong> Essen so<br />
aus, dass gleichzeitig mit der Inbetriebnahme<br />
der ersten Teilstrecke der normalspurigen<br />
Modellstrecke ab Mai 1977 die<br />
Tunnelanlagen unter der Innenstadt parallel<br />
dazu auch von Straßenbahnl<strong>in</strong>ien auf<br />
Seitenansicht und Grundriss der Lieferung Essener B-Wagen von 1978 mit Falttüren<br />
Seitenansicht und Grundriss des Stadtbahnwagen M als Sechsachser<br />
Seitenansicht und Grundriss des Stadtbahnwagen M als Achtachser<br />
Meterspur befahren wurden. Mit der Fortentwicklung<br />
des M-Wagens zur normalspurigen<br />
Variante „N“, deren erste Vertreter<br />
ab 1978 <strong>in</strong> Dortmund zum E<strong>in</strong>satz<br />
kamen, erwuchs dem B-Wagen aber e<strong>in</strong>e<br />
Konkurrenz auf gleicher Spurweite. <strong>Die</strong><br />
Existenz von Stadtbahnwagen M und N,<br />
SLG. A. REUTHER<br />
beide sollen hier nicht Gegenstand weiterer<br />
Betrachtungen se<strong>in</strong>, führten <strong>in</strong> den folgenden<br />
Jahren sicherlich dazu, dass der<br />
Ausbau der Verkehrsanlagen im Ruhrgebiet<br />
auf e<strong>in</strong> im Vergleich zu den ursprünglichen<br />
Planungen von mehr Bezug zur Realität<br />
geprägtes Niveau „heruntergefahren“<br />
<strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 10| 2013<br />
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