InAsien Thailand kulinarisch (Vorschau)
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Reise<br />
Raffles oder La Residence in der<br />
Nähe von Angkor sind komplett<br />
ausgebucht”, sagt mein Bekannter<br />
Sven Zika, Geschäftsführer der<br />
Schweizer Agentur Lolei Travel in<br />
Siem Reap.<br />
Weil die Nachfrage zu Weihnachten<br />
viel größer ist als das Angebot,<br />
setzen Fünf-Sterne-Hotels wie das<br />
La Residence ihre regulären Preise<br />
außer Kraft. Gäste müssen drei<br />
Nächte sowie das obligatorische<br />
Weihnachtsbuffet am 24. Dezemnachtswunder.<br />
Süßer die Kassen<br />
nie klingeln. Kellnerinnen in den<br />
Touristenrestaurants tragen plötzlich<br />
rot-weiße Santa-Claus-Mützen,<br />
und auch die Kassiererinnen in den<br />
Supermarktketten Lucky und Smile<br />
wurden zu diesem Kopfschmuck<br />
verdonnert. Im Schnellrestaurant<br />
Pizza Company stülpen sich die<br />
Angestellten Rentiergeweihe aus<br />
Plüsch auf.<br />
Im meinem selbsternannten „Königreich<br />
der Wunder” wundert<br />
mich gar nichts mehr. Innerhalb<br />
weniger Jahre hat sich Kambodscha<br />
vom „Bürgerkriegsland“, vom „Armenhaus<br />
Südostasiens”, vom „gefährlichsten<br />
Reiseziel der Welt” zu<br />
einer boomenden Tourismus- und<br />
Wirtschaftsnation entwickelt, in die<br />
Chinesen, Koreaner und Japaner<br />
investieren und in der die Medien<br />
einen westlichen Lebensstil aus Luxus<br />
und Popkultur vorbeten.<br />
Nach 30 Jahren Diktatur, Hunger,<br />
Leid und Bürgerkrieg und in einem<br />
Staatssystem, in dem sich die korrupte<br />
Riege um Ministerpräsident<br />
Hun Sen auch jenseits von Weihnachten<br />
beschenken lässt, will die<br />
junge Generation wieder Spaß erleben<br />
– sofern ihre Eltern der reichen<br />
Oberschicht oder der wachsenden<br />
Mittelschicht angehören und sich<br />
das leisten können.<br />
Mein guter Freund Sarin, einst<br />
Metallarbeiter in der DDR, jetzt<br />
Polizist mit Nebenjob als Tuktuk-<br />
Fahrer in Phnom Penh, sieht die<br />
Weihnachtsflut in Kambodscha<br />
skeptisch: „Die jungen Leute hinterfragen<br />
nicht die christliche Tradition<br />
des Festes, sondern nehmen<br />
es zum Anlass für Partys, Essen<br />
und Geschenke.”<br />
Weihnachtsbuffet<br />
obligatorisch<br />
Meiner eigenen, durch und durch<br />
buddhistischen Wahlverwandtschaft<br />
muss ich an Heiligabend<br />
auch nicht mit Bibel und Gottesdienst<br />
kommen. Doch in diesem<br />
Jahr setze ich in Kambodscha auf<br />
herrlich altmodische Weihnachten,<br />
Die 2 Millionen Einwohner zählende Stadt Phnom Penh im Dezember 2012, fotografiert vom<br />
Dach des im Bau befindlichen Vatannac Capitol Towers<br />
wie ich sie aus meiner eigenen<br />
Kindheit am Niederrhein kenne.<br />
Gilt es doch, das erste Wiegenfest<br />
mit unserem Sohn Tim Sovann<br />
zu feiern, der am 2. Juli in Phnom<br />
Penh zur Welt kam. Eine kleine<br />
Tanne habe ich extra aus Deutschland<br />
importieren lassen, weil ich<br />
in unserer Wohnung, die direkt an<br />
das buddhistische Kloster Wat Ounalom<br />
grenzt, keinen aufblasbaren<br />
Baum dulde. Eine digitale Kopie<br />
der verkratzten Peter-Alexander-<br />
Weihnachts-Schallplatte meiner<br />
Eltern fehlt aber noch.<br />
Weihnachts-Chic für 2 Dollar<br />
Tim Sovanns Halbschwester<br />
Amuy, aus erster Ehe meiner<br />
Freundin May, freut sich indes auf<br />
deutschen Lebkuchen und trägt seit<br />
Anfang Dezember am liebsten rotweiße<br />
Kleider. Nicht aus religiöskultureller<br />
Überzeugung, sondern<br />
weil das fast alle Kinder in Phnom<br />
Penh so tun. Auf den vielen lokalen<br />
Märkten kostet der Weihnachts-<br />
Chic, genäht in China, nur zwei<br />
Dollar.<br />
Deutlich teurer sind die Zimmer<br />
und edlen Buffets in den Luxushotels.<br />
Im Dezember ist Hochsaison,<br />
Touristen nutzen ihre Ferien und das<br />
angenehme Klima der Trockenzeit<br />
für einen Urlaub in Kambodscha.<br />
„Luxushotels wie das Amansara,<br />
Weihnachtskostüme erfreuen sich auch bei den<br />
Kindern in Phnom Penh großer Beliebtheit<br />
01/2013<br />
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