InAsien Thailand kulinarisch (Vorschau)
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Reise<br />
ger und Galanka. „Wenn Zitronen<br />
zu teuer sind, dann ersetzen wir Zitronensaft<br />
oft mit Tamarindensaft“,<br />
verrät Hausherrin Somjai Yimnu,<br />
die viele traditionelle, thailändische<br />
Rezepte von ihrer Mutter übernommen<br />
hat. Sie verrät auch, dass<br />
Lotus von Thailändern nicht nur als<br />
Zierpflanze oder als Opferblume<br />
für den Tempelbesuch genutzt wird<br />
und schiebt sich demonstrativ eine<br />
Lotusnuss in den Mund: „Lotosnüsse<br />
sind sehr süß und ideal als<br />
Dessert. Ich liebe sie!“ Manche<br />
Arten sind lilafarben und sehr süß<br />
im Geschmack, andere weiß. Dabei<br />
sind ihre Kerne ebenso essbar<br />
wie Blüten, Wurzeln, Mark und<br />
Knospen, die meist „Lotusnüsse“<br />
genannt werden. Mit Lotusblättern<br />
werden vor allem Süßspeisen verpackt.<br />
Ein anderes beliebtes Verpackungsmaterial<br />
für Lebensmittel sind Bananenblätter,<br />
biologisch voll abbaubar<br />
und direkt aus dem heimischen<br />
Garten von Familie Yimnu. Sehr<br />
lecker etwa der schwarze Klebereis,<br />
der mit Kokosmilch gekocht<br />
und auf Bananenblättern zu kleinen<br />
Stäbchen geformt wird, bevor sie<br />
von den Bananenblättern kunstvoll<br />
umschlossen werden.<br />
Nicht nur das Kochen und Verpacken<br />
von Reis ist in <strong>Thailand</strong><br />
eine Kunst, auch sein Anbau erfordert<br />
viel Aufmerksamkeit. Vor<br />
allem, wenn er ohne Kunstdünger<br />
und Schädlingsbekämpfungsmittel<br />
wachsen soll wie etwa beim Organic<br />
Agriculture Project in Sukohthai.<br />
Natürlich ist der Bioreis,<br />
dessen beste Körner Tag für Tag per<br />
Hand aussortiert werden, teuerer<br />
als das Produkt gängiger Anbauformen,<br />
dafür aber auch besonders<br />
schmackhaft. „Von den 150<br />
Tonnen, die hier pro Jahr angebaut<br />
werden, haben etwa 60 Tonnen Reis<br />
höchste Qualität“, berichtet Sutthawadee<br />
Charoenrath, eine leitende<br />
Mitarbeiterin des Projekts. Statt<br />
einem Euro pro Kilo – soviel kostet<br />
Reis in <strong>Thailand</strong> normalerweise auf<br />
dem Markt – wird dieser Reis für<br />
Einige Kunden reisen zu Taks Insekten-Imbiss sogar aus Nachbarprovinzen an. So gut ist die<br />
Qualität. In die Warteschlange mischen sich zeitweilig auch mutige Europäer<br />
Knoblauch und Galanga bei Familie<br />
Yimnu (Bauernhofbesuche um<br />
Phitsanulok organisiert NTP Tour,<br />
ntp_tour@yahoo.com<br />
mehr als 3,50 Euro pro Kilo verkauft.<br />
Drei verschiedene Reisfarben<br />
stehen dabei zur Auswahl: weiß,<br />
schwarz und rot.<br />
Leckeres aus Reisgras<br />
Die Biofarm des Organic Agriculture<br />
Project in Sukohthai ist<br />
derzeit weltweit der einzige Anbieter<br />
für ein sattgrünes Getränk auf<br />
Basis von Reisgras. Ausschlag für<br />
das neue Produkt waren Weizengras-<br />
und Chlorophyll-Getränke,<br />
die bereits von Supermarktketten<br />
angeboten wurden. Warum also<br />
nicht ein Pendant aus Reisgras<br />
herstellen, fragte sich Sutthawadee<br />
Charoenrath: „Unseren Reisgras-<br />
Saft haben wir zusammen mit einer<br />
Universität entwickelt. Er wirkt<br />
dabei wie chinesischer Tee, senkt<br />
das Cholesterin, und hält mit seinen<br />
Antioxygenen jung und das Gehirn<br />
in Schwung – allerdings nur bei<br />
regelmäßigem Konsum.“<br />
Für Naschkatzen hat das Organic<br />
Agriculture Project noch ein ganz<br />
besonderes Angebot: Reisgras-Eiscreme.<br />
Die Grundlage dafür ist normales<br />
Kokosnuss-Eis, das mit Reisgras-Saft<br />
veredelt wird. „Das Reisgras<br />
verändert Farbe, Geschmack<br />
und Geruch der Eiscreme“, erläutert<br />
Sutthawadee.<br />
Wer nach Sukhothai fährt, um<br />
dort Saft, Eis oder Tee auf der<br />
Basis von Reisgras zu probieren,<br />
der sollte natürlich unbedingt auch<br />
Alt-Sukhothai besuchen. Dort stößt<br />
man in einem historischen Park auf<br />
die Überbleibsel einer alten Königsstadt,<br />
die als Wiege der thailändischen<br />
Kultur angesehen wird.<br />
Und wer die Anreise von Bangkok<br />
nach Sukhothai nicht mit dem Bus<br />
oder Mietwagen, sondern per Flugzeug<br />
zurücklegt, der unterstützt damit<br />
indirekt auch die Bio-Farm: Die<br />
private Fluglinie Bangkok Airways,<br />
die auch den Flughafen in Sukhothai<br />
betreibt, ist Eigentümer des<br />
Öko-Landwirtschaftsprojekts, das<br />
für seine Betreiber im Übrigen derzeit<br />
noch keinen Gewinn abwirft.<br />
Text und Bildder: Rainer Heubeck<br />
01/2013<br />
www.inasien.de 59