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InAsien Thailand kulinarisch (Vorschau)

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Kultur<br />

Der inAsien-Buchtipp<br />

20 Jahre lang hat Pushpesh Pant, Professor<br />

an der Universität von Delhi und Kochbuch-<br />

Autor, indische Familienrezepte gesammelt<br />

und getestet. Zusammengekommen sind<br />

über 1.000 Rezepte, vom Fisch-Curry aus<br />

Goa bis zum Schmalzgebäck aus Rajasthan.<br />

Viele Gerichte sind hierzulande noch nicht<br />

bekannt und bieten auch erfahreneren<br />

Köchen Neues zum Ausprobieren. Alle<br />

Rezepte sind im Übrigen so konzipiert,<br />

dass sie auch mit dem<br />

deutschen Warensortiment<br />

gut nachgekocht werden<br />

können.<br />

„Indien. Das Kochbuch“,<br />

Edel Verlag, 816 Seiten,<br />

Hardcover mit Tasche,<br />

39,95 € (D) / 41,10 € (A)<br />

Ein Inder sorgt zu Hause im Übrigen<br />

immer dafür, dass Chutneys<br />

und Pickles (süßsauer eingelegtes<br />

Gemüse) vorrätig sind. Sie werden<br />

zu jeder Mahlzeit gereicht, so dass<br />

alle Grundgeschmacksrichtungen<br />

angeboten werden und nach der indischen<br />

Vorstellung eines guten und<br />

gesunden Essens für unterschiedliche<br />

Farben und Konsistenzen sorgen.<br />

Eine Süßspeise, zum Beispiel<br />

Reispudding oder Halwa, gehört<br />

ebenfalls dazu. Getränke, hauptsächlich<br />

Sherbets, für die Fruchtsaft<br />

mit Milch, Sahne oder Eiweiß angerührt<br />

werden, bietet man Gästen<br />

vor dem Essen an. Kleine Mengen<br />

mancher Getränke, etwa Buttermilch,<br />

werden auch während den<br />

Mahlzeiten getrunken.<br />

Brot statt Gabel<br />

Als Grundprinzip einer indischen<br />

Mahlzeit gilt, dass sie der Jahreszeit<br />

und dem Anlass entsprechen<br />

muss. Größere festliche Bankette<br />

sind daher wesentlich vielfältiger,<br />

mit verschiedenen Fischgerichten,<br />

Wachteln und Rebhühnern und<br />

präsentieren aufwendige und ungewöhnliche<br />

Rezepte.<br />

Oft mischt man Gerichte unterschiedlicher<br />

<strong>kulinarisch</strong>er Regionen.<br />

So wäre es durchaus nicht<br />

ungewöhnlich, Tandoori Tikka aus<br />

dem Punjab, Korma aus Avadh<br />

und Biryani aus Hyder abad neben<br />

Snacks aus Gujarat, Broten aus Kerala<br />

und Süßspeisen aus Bengalen<br />

nebeneinander auf den Tisch zu<br />

bringen.<br />

In der Tat ist dies in den meisten<br />

Häusern Indiens üblich – außer bei<br />

religiös-rituellen Mahlzeiten. Doch<br />

sollte dies keinen Enthusiasten davon<br />

abhalten, ein rein regionales<br />

Menü zu kochen. Ein indischer<br />

Feinschmecker verwendet bei Tisch<br />

übrigens weder Messer noch Gabel<br />

oder Löffel. Die Finger, unterstützt<br />

von verschiedenen Brotsorten, reichen<br />

ihm vollauf.<br />

Küche der Mogule<br />

Die indische Küche ist für viele<br />

ein Synonym für die Gerichte der<br />

Mogule, die vom 16. bis 19. Jahrhundert<br />

über beinahe ganz Indien<br />

herrschten. Und tatsächlich wurden<br />

zu ihrer Zeit viele Gerichte erfunden,<br />

etwa Kormas und Biryanis.<br />

Die weltweite Leidenschaft für<br />

indisches Essen geht geschichtlich<br />

bis ins erste Jahrtausend vor Christus<br />

zurück, als ein griechischer<br />

Gesandter Zuckerrohr als „mit Honig<br />

gefüllten indischen Bambus“<br />

beschrieb. Später lockte der Reichtum<br />

an wohlriechendem Pfeffer,<br />

Nelken, Kardamom und Zimt arabische<br />

Händler an die Malabarküste<br />

im Südwesten Indiens.<br />

Auch den portugiesischen Eroberer<br />

Vasco da Gama zog es 1498<br />

wegen des äußerst lukrativen Gewürzhandels<br />

nach Indien. Zu dieser<br />

Zeit waren Gewürze ein Vielfaches<br />

ihres Gewichts in Gold wert, und<br />

die importierte Menge an Gewürzen<br />

deckte die von Gamas Expeditionen<br />

verursachten Kosten<br />

mehrfach. Es wird berichtet, dass<br />

er allein von einer seiner indischen<br />

Fahrten 1.500 Tonnen Pfeffer,<br />

28 Tonnen Ingwer, acht Tonnen<br />

Zimt und sieben Tonnen Nelken<br />

mitbrachte. Und während Indiens<br />

Gewürze ganz Europa verzückten,<br />

führten die europäischen Händler<br />

die <strong>kulinarisch</strong>en Geheimnisse von<br />

Hefebrot, Süßgebäck und Nudeln<br />

im Land ein. Als Gegenleistung<br />

machten die Inder sie mit den Gaumenfreuden<br />

von Currys, Mangos<br />

und Chutneys bekannt.<br />

Frühstück mit Reis und Fisch<br />

Im 17. Jahrhundert kamen die<br />

Engländer nach Indien und ließen<br />

sich von den Gerüchen, visuellen<br />

Eindrücken und Geräuschen des<br />

Subkontinents betören. Viele fanden<br />

Geschmack an den einheimischen<br />

Delikatessen und Aromen,<br />

so dass deren Zutaten bald den<br />

Weg nach England fanden, wie man<br />

an Gerichten wie Kedgeree, einem<br />

Frühstück aus Reis und Fisch, und<br />

an der herzhaften Fleischsuppe<br />

Mulligatawny unschwer erkennt.<br />

In der jüngsten Vergangenheit<br />

hat sich Indien in gesellschaftlicher<br />

und wirtschaftlicher Hinsicht rasant<br />

verändert; davon blieben auch<br />

viele <strong>kulinarisch</strong>e Traditionen nicht<br />

unberührt. Die jüngere Generation<br />

ist weitaus experimentierfreudiger.<br />

Seit auch in Indien Halbfertigprodukte<br />

wie Tamarindenextrakt oder<br />

Kokosmilch erhältlich sind, ist auch<br />

die beschwerliche Küchenarbeit um<br />

einiges leichter geworden.<br />

Authentische indische Rezepte<br />

verwenden oft erstaunlich große<br />

Mengen am Butterfett Ghee. Diese<br />

kann man durchaus reduzieren,<br />

nachdem man das Rezept einmal<br />

auf traditionelle Weise gekocht hat.<br />

Auch Gewürzmengen lassen sich<br />

auf den persönlichen Geschmack<br />

abstimmen. Wichtig ist, das Fleisch<br />

schön weich zu kochen, wobei man<br />

regelmäßig prüfen sollte, dass die<br />

Sauce nicht zu sehr einkocht. Durch<br />

Marinieren, zum Beispiel in roher<br />

Papaya, wird das Fleisch zarter<br />

und schneller gar. Wird Fleisch mit<br />

Knochen verwendet, verlängert sich<br />

die Garzeit.<br />

94 www.inasien.de 01/2013

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