Advokaten und Prokuratoren am ... - OPUS Würzburg
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151<br />
über eine mögliche Verlegung des Reichsk<strong>am</strong>mergerichts nachgedacht<br />
492 .<br />
Hiergegen wandten sich die <strong>Advokaten</strong> <strong>und</strong> <strong>Prokuratoren</strong> <strong>und</strong> schilderten,<br />
mit welchem Aufwand <strong>und</strong> Aufenthalt der Arbeit des Gerichts<br />
eine Verlegung verb<strong>und</strong>en wäre. Sie machten den Vorschlag, statt<br />
eines Umzugs bei den Franzosen um Sicherheitsbriefe nachzusuchen,<br />
die dem Gericht den unbehinderten Fortgang seiner Arbeit zusicherten.<br />
Der Rat der Stadt Wetzlar wollte für die Stadt <strong>und</strong> ihre Einwohner<br />
ebenfalls um solche Sicherheitsbriefe nachsuchen <strong>und</strong> deswegen einen<br />
Bevollmächtigten zum französischen Hauptquartier schicken.<br />
Das K<strong>am</strong>mergericht beschloß, sich anzuschließen <strong>und</strong> schickte einen<br />
Beisitzer <strong>und</strong> einen Prokurator mit einem entsprechenden Gesuch<br />
zum Feldherrn der Franzosen. Dieser erteilte die erbetenen Sicherheitsbriefe<br />
sowohl für die Stadt Wetzlar, als auch für das Reichsk<strong>am</strong>mergericht<br />
umgehend <strong>und</strong> dieses konnte seine Geschäfte ungestört<br />
fortsetzen.<br />
Laut Hofmann sei in Wetzlar das Vorgehen des Reichsk<strong>am</strong>mergerichts<br />
auch einhellig gelobt worden, außerhalb Wetzlars habe man<br />
sich aber teilweise auch kritisch geäußert <strong>und</strong> die Besorgnisse des<br />
Gerichts für übertrieben oder sein Vorgehen für nicht völlig einwandfrei<br />
gehalten 493 . Vorwürfe, die Hofmann für gänzlich unbegründet<br />
hält <strong>und</strong> die er im folgenden mit entsprechenden Argumenten zu entkräften<br />
sucht. So zeige schon die Tatsache, daß die Franzosen inzwischen<br />
bis auf zwei Meilen vor Wetzlar vorgedrungen seien, daß die<br />
Besorgnis des K<strong>am</strong>mergerichts keinesfalls übertrieben gewesen sei.<br />
Zur Rechtfertigung des Vorgehens selbst, nämlich der Nachsuchung<br />
um französische Sicherheitsbriefe, erläutert Hofmann die Geschichte<br />
des K<strong>am</strong>mergerichts in Kriegszeiten. Angesichts dieser sei die Befürchtung<br />
des K<strong>am</strong>mergerichts, daß seine Arbeit in einen langwierigen<br />
Stillstand geraten könnte, keinesfalls unbegründet gewesen, die<br />
Nachsuchung der Sicherheitsbriefe sei eine wirks<strong>am</strong>e <strong>und</strong> von den<br />
Gesetzen zu jeder Zeit gebilligte Maßnahme zur Abwehr dieser Ge-<br />
492 Hierzu auch Fahnenberg, Schicksale des kaiserlichen Reichsk<strong>am</strong>mergerichts<br />
vorzüglich in Kriegszeiten, Wetzlar 1793.<br />
493 F. W. Hofmann, a.a.O., S. 7 ff.