Advokaten und Prokuratoren am ... - OPUS Würzburg
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Bergsträsser ist nicht bekannt, ob Haas, wie Friedrich Jacob Dietrich<br />
von Bostell, nur im Winter lese, seine „größere Muße“ läßt ihn jedoch<br />
daran zweifeln 50 .<br />
Haas war wegen seiner oben erwähnten Schrift „Etwas über den<br />
k<strong>am</strong>mergerichtlichen Gemeinen Bescheid vom 13. May 1785“, weil<br />
sich das Gericht durch bestimmte Stellen dieser Schrift beleidigt<br />
fühlte, zunächst von seinem Amt suspendiert <strong>und</strong> schließlich gänzlich<br />
aus dem <strong>Prokuratoren</strong><strong>am</strong>t entfernt worden.<br />
Er hatte daraufhin geschworen, nie mehr schriftstellerisch tätig sein<br />
zu wollen, was Bergsträsser außerordentlich bedauerte 51 . Bergsträsser<br />
spielt hier auf die 1787 in Regensburg unter dem Titel „Ein Spiegel<br />
für alle moderne Reformatoren, nebst dem Abschied des Herrn Haas<br />
ans Publikum <strong>und</strong> dessen Verzicht auf alle Schriftstellerei, zur Nachahmung<br />
für jeden Geniepublicisten, alles zus<strong>am</strong>men ein elendes Bild<br />
des Geistes unsers Zeitalters“ erschienene Schrift an, mit der Haas<br />
das k<strong>am</strong>mergerichtliche Remotionsurteil publizierte <strong>und</strong> auf sein<br />
Schicksal aufmerks<strong>am</strong> machte.<br />
Dies deutet schon an, daß Haas eine sehr streitbare Persönlichkeit<br />
war. Dank Jürgen Weitzels Schrift „D<strong>am</strong>ian Ferdinand Haas (1723 –<br />
1805) – Ein Wetzlarer <strong>Prokuratoren</strong>leben“ aus der Schriftenreihe für<br />
Reichsk<strong>am</strong>mergerichtsforschung läßt sich sein Leben inzwischen im<br />
einzelnen nachvollziehen.<br />
Haas wurde um 1726 in Wittlich im Kurstift Trier geboren 52 <strong>und</strong><br />
praktizierte nach dem Jurastudium in Trier <strong>und</strong> Göttingen zwei Jahre<br />
in Köln <strong>und</strong> Koblenz <strong>und</strong> vier Jahre <strong>am</strong> Reichsk<strong>am</strong>mergericht. Den<br />
Grad eines Lizentiaten erwarb er an der Universität Gießen. Am<br />
21.3.1755 schwor er <strong>am</strong> Reichsk<strong>am</strong>mergericht als Advokat auf.<br />
1760 heiratete Haas in zweiter Ehe Maria Johanna Spinola, Tochter<br />
einer in Wetzlar zugewanderten, inzwischen wohlhabend gewordenen<br />
Kaufmanns- <strong>und</strong> <strong>Prokuratoren</strong>f<strong>am</strong>ilie 53 . Sein Schwager Joseph<br />
50 Bergsträsser, Briefe, S. 14<br />
51 Bergsträsser, Briefe, S. 11 f.<br />
52 Weißler, Geschichte, S. 157; StAW RöSt<br />
53 Weitzel, D<strong>am</strong>ian Ferdinand Haas, S. 18