Strategisches Gutachten zur Zukunft der ... - Landkreis Calw
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3 Darstellung <strong>der</strong> Kreiskliniken <strong>Calw</strong><br />
Projekten umzusetzen. Des Weiteren sind im Hinblick auf den zukünftig höheren Anteil <strong>der</strong><br />
älteren Bevölkerung, weiterführende interdisziplinäre Konzepte <strong>der</strong> Altersmedizin weiter zu<br />
entwickeln. Auf Basis des heutigen Patienten- und Leistungsspektrums besteht ein<br />
zusätzliches Erlöspotenzial von insgesamt 1. Mio. € für beide Standorte. Zukünftig wird<br />
davon ausgegangen, dass zukünftig mehr Leistungen aus dem stationären Bereich in<br />
ambulanten, tagesklinischen Strukturen erbracht werden. Für eine erlösgerechte<br />
Patientenbehandlung sind die geeigneten Strukturen, wie <strong>der</strong> Aufbau eines<br />
Facharztzentrums in Kooperation mit den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten in <strong>der</strong> Region,<br />
tagesklinischen Strukturen und ambulantes Operieren, für die <strong>Zukunft</strong> vorzusehen und<br />
anzubieten.<br />
Die wirtschaftliche Analyse zeigt auch, dass es nur einer <strong>der</strong> neun bettenführenden<br />
Fachabteilungen gelingt, einen positiven DB III zu erwirtschaften. Auf mindestens zwei<br />
Gründe könnte das Ergebnis in den an<strong>der</strong>en medizinischen Fachabteilungen <strong>zur</strong>ück zu<br />
führen sein: Die Personalkosten sind in den betrachteten Berufsgruppen prozentual deutlich<br />
höher gestiegen als die relative Leistungsentwicklung. Dieser Effekt trifft sowohl auf die<br />
Personalstückkosten als auch auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter zu. Ein Teil <strong>der</strong><br />
nichterlösfinanzierten Stellen lässt sich auf die Organisationsgröße <strong>der</strong> medizinischen<br />
Einrichtungen und die damit verbundenen hohen Vorhaltekosten <strong>zur</strong>ückführen. Diese<br />
Vorhaltekosten sind bei niedriger Fallzahl über die Fallschwere zu finanzieren.<br />
Der an<strong>der</strong>e Teil ist dem Umfang nach durch eine produktivitätsgesteuerte Stellenbemessung<br />
zu ermitteln. Auch in den sachkostenintensiven Bereichen wird empfohlen, vertiefende<br />
Analysen hinsichtlich Portfoliooptimierung, Artikelstandardisierung und Konditionen<br />
durchzuführen. Insgesamt muss <strong>der</strong> Abdeckungsgrad I, also die direkt beeinflussbaren<br />
Erlöse und Kosten durch die beschriebenen Maßnahmen erhöht werden. Für den Teil <strong>der</strong><br />
nichtmedizinischen Infrastruktur sind aus dem Verbund Maßnahmen umzusetzen, die eine<br />
Reduzierung <strong>der</strong> Kosten herbeiführen. In diesem Zusammenhang ist auch die Verteilung <strong>der</strong><br />
Gemeinkosten zu prüfen. Vertiefende Analysen waren nicht Gegenstand des beauftragten<br />
<strong>Gutachten</strong>s. Die Kostentreiber aus <strong>der</strong> Grefe-Analyse wurden nicht validiert.<br />
In <strong>der</strong> medizinischen Struktur gibt es Doppelvorhaltungen im Fachgebiet <strong>der</strong> Kardiologie<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Leistungen und <strong>der</strong> medizinischen Großgeräte. In Nagold gibt es eine<br />
ausgewiesene Viszeralchirurgie, in <strong>Calw</strong> besteht eine Sektion für Allgemeinchirurgie<br />
innerhalb <strong>der</strong> chirurgischen Klinik, die durch einen Oberarzt als Sektionsleiter geführt wird.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e die Besetzung <strong>der</strong> Bereitschafts- und Hintergrunddienste sind schwierig zu<br />
besetzen, da nicht alle diensthabenden Ärzte allgemeinchirurgisch ausgebildet sind. Für die<br />
Unfallchirurgie in Nagold trifft diese Situation gleichermaßen zu. Für die <strong>Zukunft</strong> braucht es<br />
eindeutige Strukturen <strong>der</strong> Vorhaltung.<br />
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