Die Lehre der Neuen Kirche - Offenbarung

nicht mit einem Male aus. Buße und Bekehrung gehören
gewiß zur Wiedergeburt, aber sie sind nur der Anfang dazu.
Die Erfahrung der ersten Liebe zum Herrn, oder die Erwekkung
aus dem natürlichen Gemütszustande zu geistigem
Leben ist jedenfalls das Erste, aber nicht das Ganze. Ein roher
Mensch vermag in Angst vor Strafe versetzt und zum Gebete
und Glauben an Gott gebracht werden, und das kann sogar oft
geschehen, aber ob er wach bleibt und in einem neuen Leben
fortwandelt, das ist eine andere Frage. Es ist nicht so schwer,
erweckt zu werden; aber damit ist noch keiner gerettet. Über
diesen Punkt herrscht unter den Christen ein großer Irrtum.
Wievieles Elend wird da nicht verborgen unter den Deckmantel
des Erwecktseins, und daß Christi Blut alles gut mache!
Wieviel Unreinigkeit des Herzens wird nicht genährt in
Gefühlen und Gedanken unter dem falschen Troste, daß man
nicht davon befreit werden könne durch ernstes Kämpfen,
und der Glaube an das Blut Christi allein, ohne ein werktätiges
Leben, rein und selig mache! Die oft und öffentlich zur
Schau gestellten fabriksmäßigen Bekehrungen, welche man
für die Wiedergeburt ausgibt, müssen jeden geistig gesinnten
Menschen mit Abscheu erfüllen; doch darf man im Urteile
darüber nicht einseitig sein, denn es ist nicht zu verkennen,
daß auch dort des Herrn rettende Liebe waltet.
Fast immer werden diese Versammlungen für öffentliche
Bekehrungen zuvor festgestellt. Mehrere Prediger vereinigen
sich, um sie zu gewissen Zeiten zu bewirken durch Predigt,
Gebet und andere Mittel. Gewöhnlich werden die Abendstunden
dazu verwandt. Einige oder mehrere feurige Redner
halten Schrecken erregende Bußpredigten, in welchen Gottes
Zorn, das Gericht, die gräßlichen Schmerzen der Verdammten,
die brennenden Flammen der Hölle, die lange – lange
Ewigkeit und die Gott-Verlassenheit in der Gesellschaft der
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