Die Lehre der Neuen Kirche - Offenbarung

Kindern tritt deshalb der Gemütszustand beider Eltern hervor;
bei einigen ist mehr der Vater, bei andern mehr die Mutter zu
verspüren. Das vernünftige Gemüt herrscht entweder über die
Neigungen des natürlichen, oder es dient ihnen. Es ist
entweder Herr oder Knecht des natürlichen Gemüts. Im
gefallen Zustande ist es ohnmächtig und unter die Sünde
verkauft. Es ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Das
Muttergemüt (oder die Neigungen der Mutter, die auch dem
Leibe eingedrückt sind), ist der Aufsammler oder Sammelplatz
der Sünden unserer Vorfahren. Weil in der Maria alle
Neigungen des gefallenen Menschengeschlechts aufgesammelt
waren, so konnten die Augen Gottes, in der von Maria
angenommenen Natur, ein aufgeschlagenes Buch der gefallenen
Menschennatur sehen und darin jeden Zug der Sünde in
den Anlagen lesen. So sah uns Gott in unserem Elende
liegen.
Der Herr konnte, um uns zu erlösen, keinen Gebrauch
machen von dem Innersten oder der Seele eines Menschen; er
konnte nichts gebrauchen von einem menschlichen Vater.
Unsere wahre Natur aber konnte er aus der Mutter annehmen.
Mit einer von einem irdischen Vater abgeleiteten Seele hätte
er nichts zu unserer Erlösung tun können, denn er wäre
ohnmächtig gewesen durch bloßes Einfließen in ein solches
verkehrtes Gefäß, das sich in Freiheit stets von Gott abgewandt
hätte, und das bei Versuchungen dem Bösen anheimgefallen
wäre.
Das natürliche Gemüt des Menschen war daher auch von der
Geburt an ein anderes als das der Menschen, insofern das
darin herrschende Prinzip von seiner göttlichen Seele oder
vom Vater abgeleitet und geistig-himmlischer Natur war.
Wenn ich daher von den Neigungen zu Bösem im natürlichen
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