Die Lehre der Neuen Kirche - Offenbarung

Brief 35
Der natürliche innere Mensch wird zuerst wiedergeboren,
darnach der äußere, und je nachdem dieses geschieht,
wird das geistige Gemüt eröffnet und der Mensch "aus
dem Geiste" wiedergeboren.
Wenn der Mensch durch den vorhin beschriebenen Zustand
der Sinnesänderung für die weitere Entwicklung des neuen
Lebens vorbereitet wurde, dann findet sich, daß er für
geistiges Denken empfänglich und ihm solches leicht und zur
Freude geworden ist. Das kommt daher, daß sein geistiges
Gemüt, welches vorher verschlossen war, jetzt allmählich
geöffnet wird. Ehedem hatte er eine Abneigung, jetzt hat er
eine Lust und einen Trieb zu geistigen Dingen. Jeder Mensch
wundert sich zuerst über diese Erfahrung, denn er kann in
diesem neuen Zustande heller denken wie zuvor, und nicht
allein das, sondern er kann auch darüber mit einer solchen
natürlichen Gewandtheit sprechen, daß ein in dieser Erfahrung
stehender Laie viel leichter eine Rede über geistige
Dinge halten kann, als ein gelehrter unbekehrter Prediger.
Das kommt aus dem Einflusse des eröffneten geistigen
Gemütes in das natürliche Gemüt. Jetzt ist aber auch die
Gefahr vorhanden, das Geistige mit dem Natürlichen zu
vermengen, und daß er sich demzufolge zum Schwätzer
macht, der unter dem Scheine der Demut hochmütig, dreist,
vorlaut und eingebildet wird. Diese Art Leute sprechen dann
gerne davon, wie sie so geringe und die sündhaftesten und
elendesten Menschen sind. Damit ahmen sie Paulus nach,
welcher sagt: "Denn das ist je gewißlich wahr, und ein teuer
wertes Wort, daß Christus Jesus gekommen ist in die Welt,
die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehm-
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