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Ökologische Umstellungen in der industriellen Produktion

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111<br />

In den nachfolgenden Ausführungen werden<br />

die Untersuchungsergebnisse von Blei<br />

(Pb) exemplarisch dargestellt, da Blei <strong>der</strong>zeit<br />

als Leitsubstanz für luftgetragene Schadstoffe<br />

(Schwermetalle, PCB, PAK (polyzyklische<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe),<br />

Diox<strong>in</strong>e) angenommen werden kann.<br />

Oberboden Wald<br />

Oberboden Grünland<br />

Die Schadstoffanreicherung <strong>in</strong> GrünJandflächen<br />

ist nicht so stark wie <strong>in</strong> Wäl<strong>der</strong>n.<br />

Bestimmte Typen, wie nährstoffarme Halbtrocke<br />

nrasen und Moore, reagieren jedoch<br />

sehr empf<strong>in</strong>dlich auf Schadstoffe<strong>in</strong>träge.<br />

Hier ist beson<strong>der</strong>s Stickstoff hervorzuheben,<br />

<strong>der</strong> aufgrund se<strong>in</strong>er Düngewirkung tiefgreifende<br />

Verän<strong>der</strong>ungen von nährstoffarmen<br />

Ökosystemen bewirkt. Für die Bundesrepublik<br />

Deutschland wird e<strong>in</strong>e Stickstoffdeposition<br />

von 6 kg/ha/a vor <strong>der</strong> Industrialisierung<br />

angenommen. Heute rechnet man<br />

mit Werten von 24 kg/ha/a (Abb. 6).<br />

Hohe Schadstoffgehalte <strong>in</strong> Waldböden<br />

In Waldökosystemen werden im Boden und<br />

hier ganz beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Streuauflage und<br />

den obersten Horizonten Schadstoffe angereichert.<br />

Durch die Gesamt-Blattoberfläche<br />

<strong>der</strong> Bäume werden große Schadstoffmengen<br />

aus <strong>der</strong> Luft ausgefiltert, mit dem herbstlichen<br />

Laubfall auf den Boden transportiert<br />

und dort über Jahre h<strong>in</strong>weg angereichert<br />

(Abb. 7).<br />

-­ o:s<br />

~ 40 -<br />

~<br />

6-- 30<br />

z<br />

+<br />

'X:; 20<br />

z<br />

Geste<strong>in</strong>sbi.irtiger Horizont Wald<br />

1------'<br />

-<br />

10 -<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

0<br />

-<br />

-<br />

20 40<br />

-<br />

D F re1 ·1 an d<br />

D Laubholz<br />

-<br />

-<br />

-<br />

60 80<br />

Blei (mg/kg TS)<br />

Abb. 5 (oben):<br />

Blei <strong>in</strong> Böden (mg<br />

Pb/kg TS)<br />

Mittelwerte<br />

Baden­<br />

Vr ürttemberg<br />

(verän<strong>der</strong>t nach<br />

Landesanstalt für<br />

Umweltschutz<br />

1992).<br />

Die Bleigehalte des Bodens können zur<br />

Abschätzung <strong>der</strong> externen Schwermetallbelastung<br />

herangezogen werden, <strong>in</strong>dem man<br />

die Gesamtgehalte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Horizonte<br />

mit den geogenen Gehalten vergleicht. In<br />

bezug auf mobile Gehalte von Blei im Oberboden<br />

werden 50 t;h <strong>der</strong> 60 Wald-Dauerbeobachtungsflächen<br />

als belastet e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Wie auch Abbildung (Abb. 7) zeigt, reichert<br />

sich Blei beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auflage an. So<br />

müssen 30 % <strong>der</strong> 60 Wald-Dauerbeobachtungsflächen<br />

aufgrund <strong>der</strong> Gesamt-Bleigehalte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Auflage als belastet e<strong>in</strong>gestuft<br />

werden.<br />

0<br />

1984 1985 1986 1987 1988<br />

B aumschicht<br />

Krautschicht<br />

Auflage<br />

1----- -----------'<br />

1989<br />

Abb. 6 (Mitte):<br />

Stickstoffe<strong>in</strong>trag (kglhala<br />

NH/. NO) durch<br />

Nie<strong>der</strong>schläge.<br />

Besra11des11ie<strong>der</strong>schlag<br />

nach Passieren des<br />

Kronendachs -<br />

(verän<strong>der</strong>t nach<br />

Umweltm<strong>in</strong>isterium<br />

Baden-Württemberg<br />

1992).<br />

Die Ergebnisse zeigen, daß die rückläufige<br />

Immissionsbelastung von Blei <strong>in</strong> Sehwebstaub<br />

zwar e<strong>in</strong> Zeichen <strong>der</strong> Emissionsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

ist (Abb. 9), aber nicht als Bewertungsmaßstab<br />

für die Schädigung von<br />

Ökosystemen herangezogen werden kann,<br />

da es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit bereits zu enormen<br />

Schadstoffanreicherungen <strong>in</strong> bestimmten<br />

Ökosystemkomparti menten gekommen<br />

ist. E<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>träge füh1t hier<br />

nicht zu e<strong>in</strong>er Reduzierung <strong>der</strong> Gefährdung,<br />

vielmehr müssen alle weiteren E<strong>in</strong>träge als<br />

zusätzliche Belastung gewertet werden.<br />

0 20 40 60<br />

Blei (mg/kg TS)<br />

Rückgang <strong>der</strong> Bodenfauna durch<br />

Schadstoffe<br />

Der Boden spielt im Nährstoffkreislauf des<br />

Wald-Ökosystems e<strong>in</strong>e fundamentale Rolle.<br />

Dort wird <strong>der</strong> Bestandesabfall durch<br />

Bodenorganismen wie<strong>der</strong> zerlegt und <strong>in</strong> den<br />

Abb. 7 (u111e11):<br />

Bleigehalte (Mittelwerte<br />

aller<br />

Beobacht1111gsflächen)<br />

1111terschiedlicher<br />

Kompartimente <strong>der</strong><br />

Da11erbeobacht1111gsfläche11<br />

Wald.<br />

Stoffkreislauf zurückgeführt. Bei <strong>der</strong> Zersetzung<br />

von Laub haben bodenlebende Tiere<br />

(z.B. Collembolen) neben an<strong>der</strong>en Organismengruppen<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Funktion<br />

(SCHICK & KREIMES 1993). Sie vergrößern<br />

durch mechanische Zerkle<strong>in</strong>erung die<br />

Angriffsfläche für Bakterien und Pilze. Die

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