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Ökologische Umstellungen in der industriellen Produktion

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und Immissionen e<strong>in</strong>zelner Schadstoff-o<strong>der</strong><br />

Stoffgruppen erfassen. Komplexere ökologische<br />

Abläufe sollen durch das sog. Biomonitor<strong>in</strong>g<br />

erfaßt werden. Beobachtet wird<br />

die Auswirkung von Umwelte<strong>in</strong>flüssen auf<br />

biologische Indikatoren (Zeigerorganismen),<br />

z. B. Flechten, <strong>der</strong>en Aussehen fürdie Beurteilung<br />

von Immissionsbelastungen herangezogen'<br />

·ird.<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Umweltbeobachtung sollen<br />

darüber h<strong>in</strong>aus Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong>nerhalb<br />

bestimmter repräsentativer ökologischer<br />

Systeme registriert werden. In diesem Zusammenhang<br />

s<strong>in</strong>d z.B. die Waldschadensbeobachtung,<br />

die Gewässergüteüberwachung<br />

sowie die Beobachtung ökologisch<br />

beson<strong>der</strong>s empf<strong>in</strong>dlicher Gebiete (z.B. Hochgebirge)<br />

zu nennen (Der Rat von Sachverständigen<br />

für Umweltfragen, 1991 ).<br />

Unter <strong>der</strong> Umweltberichterstattung wird<br />

"e<strong>in</strong>e Veröffentlichung von regelmäßig ersche<strong>in</strong>enden,<br />

flächenübergreifenden und<br />

mehrere Umweltmedien e<strong>in</strong>schließenden<br />

Darstellungen zur Umweltsituation"<br />

(ZIESCHANK, l 992a) verstanden. Daten<br />

und Erkenntnisse des Umwelt<strong>in</strong>formationssystems<br />

müssen dagegen im Ergebnis und<br />

im Unterschied zur Umweltberichterstattung<br />

nicht an die Öffentlichkeit gelangen.<br />

Hierbei handelt es sich um die EDV-gestützte<br />

Gew<strong>in</strong>nung und Zusammenführung<br />

von Umweltdaten sowie <strong>der</strong>en Weiterverarbeitung<br />

zu Umwelt<strong>in</strong>formationen. Ursprünglich<br />

wird bei Umwelterfassung und Umweltberichterstattung<br />

die hauptsäch lieh sektorale<br />

Unterteilung <strong>der</strong> Umwelt <strong>in</strong> Luft.<br />

Wasser. Naturschutzflächen, Abfall o<strong>der</strong><br />

Radioaktivität berücksichtigt. Erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist jedoch e<strong>in</strong>e stärkere Zuwendung <strong>in</strong> Richtung<br />

"<strong>in</strong>tegrierter Meßnetze. die am selben<br />

Ort sowohl Luftschadstoffkonzentrationen<br />

und Nie<strong>der</strong>schläge, als auch Boden- und<br />

Grundwasserbelaswngen" (ZIESCHANK,<br />

l 992a) aus E<strong>in</strong>trägen <strong>der</strong> Luft und von bestimmten<br />

Nutzungen (Landwirtschaft, Industrie)<br />

e1i'assen.<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen soll hier auf e<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Darstellung landesweiter und kommunaler<br />

Umweltbeobachtungs und -berichterstattungssysteme<br />

verzichtet werden, da ihre<br />

grundsätzlichen Aufgaben, Bedeutungen und<br />

Probleme trotz unterschiedlicher Gebietsgrößen<br />

nahezu identisch s<strong>in</strong>d. Auf Bundesebene<br />

ist das Umweltbundesamt. Berl<strong>in</strong>.<br />

mit Aufgaben bundesweiter Umweltberichterstattung<br />

und dem nationalen Luftmeßnetz<br />

betraut. Das Statistische Bundesamt. Wiesbaden.<br />

arbeitet an e<strong>in</strong>er "Umweltökonomischen<br />

Gesamtrechnung". Das Bundesamt<br />

für Naturschutz (ehemals Bundesforschungsanstalt<br />

für Naturschutz und Landschaftsökologie),<br />

Bonn, befaßt sich mitdem<br />

Landschafts-Informationssystem für Naturschutz,<br />

Landschaftspflege und Umweltplanung.<br />

Die Bundesforschungsanstalt für Landeskunde<br />

und Raumordnung, Bonn. verfügt<br />

über e<strong>in</strong> Informationssystem zur laufenden<br />

Raumbeobachtung. Obwohl die Bundesbehörden<br />

ke<strong>in</strong>e direkten Zugriffsmöglichkeiten<br />

auf Umweltdaten <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bundeslän<strong>der</strong><br />

haben. gehen z.B. <strong>in</strong> die "Daten zur<br />

Umwelt", die vom Umweltbundesamt veröffentlicht<br />

werden, Ergebnisse von Fachbehörden,<br />

e<strong>in</strong>zelnen Ressorts sowie <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>.<br />

Auch auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

ist e<strong>in</strong> Umweltbeobachtungssystem e<strong>in</strong>gerichtet<br />

\ ·orden, das sich als notwendig<br />

erwies, weil viele lokal und regional verursachte<br />

Emissionen grenzüberschreitende<br />

Immissionen zur Folge haben. In <strong>der</strong> Verordnung(EWG)<br />

Nr. l 210/90des Rates vom<br />

7. l\1ai 1990 "Zur E1Tichtung e<strong>in</strong>er Europäischen<br />

Umweltagentur und e<strong>in</strong>es Europäischen<br />

Umwelt<strong>in</strong>formations- und Umweltbeobachtungsnetzes"'<br />

wird vorgeschrieben,<br />

"objektive, zuverlässige und vergleichbare<br />

Informationen zu erhalten, die es <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft<br />

und den Mitgliedstaaten ermöglichen,<br />

die auf dem Gebiet des Umweltschutzes<br />

unentbehrlichen Maßnahmen zu<br />

ergreifen, <strong>der</strong>en Ergebnisse zu beurteilen<br />

und e<strong>in</strong>e angemessene Unterrichtung <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit über den Zustand <strong>der</strong> Umwelt<br />

sicherzustellen" (Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaften, Nr. L 120/1 ). In<br />

Artikel 3 heißt es: "Insbeson<strong>der</strong>e sollen<br />

Phänomene analysiert werden, die grenzüberschreitenden<br />

Charakter haben, mehrere<br />

Län<strong>der</strong> betreffen o<strong>der</strong> ,„eltweit zu beobachten<br />

s<strong>in</strong>d." Der sozio-ökonomischen Dimension<br />

soll ebenfalls Rechnung getragen werden.<br />

Umwelt<strong>in</strong>formationssysteme s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e<br />

vorsorgeorientierte Umweltpolitik von großer<br />

Bedeutung. Durch die Darstellung und<br />

Veröffentlichung <strong>der</strong> Unnveltsituation tragen<br />

sie dazu bei, die durch den Menschen<br />

geprägte Wirklichkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gesellschaftlich<br />

wahrnehmbare Realität zu übersetzen<br />

(ZlESCHANK. l992b). Die Veröffentlichungen<br />

sollen leicht verständlich se<strong>in</strong>, damit<br />

Fehl<strong>in</strong>terpretationen ausgeschlossen<br />

s<strong>in</strong>d. Die reale Beschreibung <strong>der</strong> Umweltsituation<br />

anhand von exakt gemessenen Daten<br />

bietet die Grundlage für e<strong>in</strong>e sachliche<br />

Diskussion. E<strong>in</strong>e Um,,·eltberichterstattung<br />

dient somi t e<strong>in</strong>erseits <strong>der</strong> Öffentlichkeit als<br />

Informationsbasis, an<strong>der</strong>erseits jedoch auch<br />

als e<strong>in</strong>e Art Rechenschartsbe1icht. Ursp1ünglich<br />

war die Notwendigkeit, Umwelt<strong>in</strong>formationen<br />

zu erheben, stark durch umweltpolitische<br />

Katastrophen geprägt (z.B.<br />

131<br />

Seveso-Diox<strong>in</strong>-Unglück, Reaktorunfall <strong>in</strong><br />

Tschernobyl; Havarie <strong>der</strong> Exxon-Valdez).<br />

Die ·'Daten zur Umwelt von 1992/93", herausgegeben<br />

vom Umweltbundesamt, zei ~<br />

gen, wie groß die Anzahl <strong>der</strong> Umweltparameter<br />

ist, die heute bereits fortlaufend erfaßt<br />

werden. Langfristig flächendeckende Messungen<br />

erfor<strong>der</strong>n jedoch, daß Meßnetze dauerhaft<br />

<strong>in</strong>stalliert werden, was mit hohen<br />

Kosten verbunden ist und Haushaltsmittel<br />

fortlaufend b<strong>in</strong>det.<br />

E<strong>in</strong> Problem <strong>der</strong> Umweltbeobachtung undberichterstattung<br />

stellt die teilweise noch<br />

fehlende E<strong>in</strong>heitlichkeit <strong>der</strong> Meßmethoden<br />

und <strong>der</strong> Datenaufbereitung dar. Als e<strong>in</strong>es<br />

"<strong>der</strong> Hauptprobleme, mit denen Umwelt<strong>in</strong>formationssysteme<br />

angesichts <strong>der</strong> Fülle potentieller<br />

Meßparameter und auflaufen<strong>der</strong><br />

Datenmengen konfrontiert s<strong>in</strong>d, ist die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es strukturierenden theoretischen<br />

Rahmens anzusehen, aus dem sich<br />

e<strong>in</strong>erseits <strong>der</strong> Daten- und Informationsbedarf<br />

ableiten läßt und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits H<strong>in</strong>weise<br />

auf noch bestehende Lücken ermöglicht"<br />

(ZIESCHANK, l 992a). Auch die<br />

Rückführung von Umweltbelastungen auf<br />

den bzw. die Verantwortlichen und die Beurteilung,<br />

welche tatsächlichen Auswirkungen<br />

\"On bestimmten Umwelte<strong>in</strong>flüssen ausgehen,<br />

ist schwierig. Problematisch s<strong>in</strong>d<br />

weiterh<strong>in</strong> noch bestehende rechtliche Unsicherheiten<br />

sowie die Tatsache, daß zahlre i-<br />

che Daten <strong>der</strong> Geheimhaltung von Fim1en,<br />

bzw. dem Datenschutz unterliegen. Umweltberichterstattungen<br />

bleiben häufig allgeme<strong>in</strong><br />

und abstrakt und bewegen sich meist<br />

im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>haltung gelten<strong>der</strong> Umweltstandards;<br />

die Festlegung bestimmter<br />

Umweltqualitätsziele müßte stärker vorangetrieben<br />

werden. Beson<strong>der</strong>s die Erfassung<br />

des subjektiven Anteils <strong>in</strong> den Bewertungen<br />

von Umweltbelastungen ist schwierig. Es<br />

ist zu bemängeln, daß die "Informationstage<br />

meist stark technisch und wenig ökologisch<br />

orientiert ist. E<strong>in</strong>er Fülle von Daten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen wenigen Bereichen steht e<strong>in</strong> weites<br />

Feld fehlen<strong>der</strong> Kenntnisse, mangeln<strong>der</strong> ökologischer<br />

Daten und noch nicht verb<strong>in</strong>dlich<br />

festgelegter Schlüssel <strong>in</strong>dikatoren zur E<strong>in</strong>ordnung<br />

und Erklärung von Umweltproblemen<br />

gegenüber" (FIEBIG, 1992). Nicht Immissionen<br />

als solche charakterisieren den<br />

Umweltzustand, son<strong>der</strong>n genaugenommen<br />

<strong>der</strong>en Auswirkungen auf Flora, Fauna, Landschaft<br />

etc. Hierzu liegen vergleichsweise<br />

wenige Ansätze <strong>der</strong> Umweltberichterstattung<br />

und -beobachtung vor. Ergänzend<br />

müßte die Umweltberichterstattung Zustandsverän<strong>der</strong>ungen<br />

(empf<strong>in</strong>dlicher) Landschaften,<br />

von Waldschadensentwicklungen<br />

o<strong>der</strong> auch von Ballungsgebieten wenigsten<br />

ansatzweise darlegen (vgl. ZIESCHANK.<br />

l 992a). Es ist daher zu for<strong>der</strong>n, daß auch die

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