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Ökologische Umstellungen in der industriellen Produktion

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151<br />

wenn dadurch die <strong>Produktion</strong>skosten nicht<br />

anwachsen.<br />

Beispiele aus <strong>der</strong> BMFf-För<strong>der</strong>ung belegen<br />

aber auch, daß durch Umstellung auf<br />

produktions<strong>in</strong>tegrierte Umweltschutztechnik<br />

effektiver produziert und Kosten für<br />

nachgeschaltete Technologien und Entsorgungsgebühren<br />

gespart sowie Produktverbesserungen<br />

erreicht werden konnten (2).<br />

An<strong>der</strong>erseits zeigen Beispiele, daß die Risiken<br />

zu großen wirtschaftlichen Problemen<br />

führen können.<br />

Die Anfangsaufwendungen und die Risiken<br />

schrecken viele Firmen davor ab, produktions<strong>in</strong>tegrierte<br />

Umweltschutztechniken zu<br />

entwickeln und e<strong>in</strong>zusetzen. So entfallen<br />

etwa 80~h <strong>der</strong> Umweltschutz-Investitionen<br />

(<strong>in</strong> den alten Bundeslän<strong>der</strong>n) auf nachgeschaltete<br />

Re<strong>in</strong>igungsmaßnahmen.<br />

4 För<strong>der</strong>konzept "produktions<strong>in</strong>tegrierter<br />

Umweltschutz" des<br />

Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Forschung<br />

und Technologie<br />

Die Umweltpolitik <strong>in</strong> Deutschland basiert<br />

auf dem Verursacherpr<strong>in</strong>zip: Die Vermeidungs-<br />

und Beseitigungspflicht von Umweltschäden<br />

liegt bei dem Verursacher, d.h.<br />

bei den hier beschriebenen, stofflich bed<strong>in</strong>gten<br />

Umweltbelastungen, weitgehend bei <strong>der</strong><br />

Industrie.<br />

Die Durchsetzung des Verursacherpr<strong>in</strong>zips<br />

regelt <strong>der</strong> Staat durch Gesetze und Verordnungen,<br />

die Festsetzung von Grenzwerten,<br />

durch Abgaben und Gebühren o<strong>der</strong> durch<br />

Verbote. Solche nationalen normativen Regelungen<br />

werden problematisch, wenn sie<br />

technisch nicht e<strong>in</strong>haltbar s<strong>in</strong>d. Damit kön-<br />

Papier /Zellstoff<br />

Texlll/Le<strong>der</strong><br />

Kunststoffverarbeitung<br />

Obert1achenbehana1ung<br />

Metallurg Verfahren ~<br />

Chem Grundstoffe<br />

Bau/Glas/Keramik<br />

nen zwar Impulse zur Entwicklung neuer<br />

Umweltschutztechniken gegeben werden,<br />

sie können aber auch zu E<strong>in</strong>schränkungen<br />

des Lebensstanuards o<strong>der</strong> schlichtweg zu<br />

<strong>Produktion</strong>s- und Abfallverl agerungen <strong>in</strong>s<br />

Ausland führen. So stellen normative Regelungen<br />

normalerweise Kompromisse zwischen<br />

ökologischen Notwendigkeiten und<br />

technisch Machbarem dar.<br />

4.1 För<strong>der</strong>ung von Forschung und<br />

Entwicklung<br />

Mit dem Verursacherpt<strong>in</strong>zip setzt <strong>der</strong> Staat<br />

auf die Eigendynamik <strong>der</strong> marktwirtschaftlichen<br />

Kräfte für die Entwicklung und Umsetzung<br />

von Umweltschutztechniken. Dort,<br />

wo diese Kräfte nicht ausreichen, um notwendige<br />

Entwicklungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> gewünschten<br />

Richtung <strong>in</strong> Gang zu setzen o<strong>der</strong> zu<br />

beschleunigen, setzt <strong>der</strong> Staat im Rahmen<br />

<strong>der</strong> langfristigen Zukunftssicherung das<br />

Mittel <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Forschung und<br />

Entwicklung für die Erarbeitung beispielhafter<br />

Problemlösungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umweltschutztechnik<br />

nach dem Vorsorge- und Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zip<br />

e<strong>in</strong> (siehe Abb. 2).<br />

Die programmatische Beschreibung <strong>der</strong><br />

Umweltforschung und Umwelttechnologie<br />

ist <strong>in</strong> dem BMFf-Rahmenprogramm 1989<br />

bis 1994 (3) enthalten. Zu dem Bereich des<br />

produktions<strong>in</strong>tegrierten Umweltschutzes<br />

wurde am 28. 1.1 994 durch den M<strong>in</strong>ister das<br />

För<strong>der</strong>konzept (4) <strong>der</strong> Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Das För<strong>der</strong>konzept ist vorrangig auf Prozesse<br />

und Produkte mit schwer abbaubaren<br />

bzw. nicht abbaubaren Stoffen und Stoffgemischen<br />

ausgerichtet, wobei die Stoffe im<br />

Vor<strong>der</strong>grund stehen, die durch ihre Toxizi-<br />

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Nahrungsmittel ...<br />

Feuerungstechn~<br />

Industrieprozesse<br />

umweltfreundl Prod.<br />

sonsi Vertohren , „<br />

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--- „ ---<br />

Abb. 3: Auf dem Gebiet "Emissionsarme Verfahren und Produkte" för<strong>der</strong>te das BMFT im<br />

Zeitraum 1975 bis 1993 295 F+E-Vorhabe11. Die Abbildung zeigt die fachliche Aufglie<strong>der</strong>ung<br />

dieser Vorhaben.<br />

tät und/o<strong>der</strong> Menge beson<strong>der</strong>e Belastungen<br />

darstellen. Hierzu zählen beispielsweise:<br />

• flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen,<br />

• organische Spurenschadstoffe,<br />

• Schwermetalle,<br />

• sauerstoffzehrende Substanzen und Nährstoffe,<br />

• <strong>in</strong>dustrielle Son<strong>der</strong>abfälle und umweltkritische<br />

Produkte.<br />

Das För<strong>der</strong>konzept verfolgt e<strong>in</strong>en ganzheitlichen<br />

Ansatz, <strong>der</strong> den gesamten Stofffluß<br />

von <strong>der</strong> Rohstoffgew<strong>in</strong>nung bis zur Behandlung<br />

nicht vermeidbarer Reststoffe umfaßt:<br />

• Umwelt- und ressourcenschonende Entnahme<br />

von Rohstoffen aus <strong>der</strong> Biosphäre,<br />

• umweltfreundliche, abfall- undemissionsarme<br />

<strong>Produktion</strong>sverfahren durch S ubstitution<br />

umweltbelasten<strong>der</strong> Roh- und Hilfsstoffe,<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verfahrenstechnik,<br />

prozeß<strong>in</strong>tegrierte Kreislaufschließung,<br />

• weitestgehendes Recycl<strong>in</strong>g von Reststoffen<br />

<strong>der</strong> <strong>Produktion</strong> und Wie<strong>der</strong>verwertung<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Produktion</strong>sprozessen<br />

(Vernetzung von <strong>Produktion</strong>sprozessen),<br />

• umweltgerechte Produktgestaltung zur<br />

umweltschonenden Nutzung, Instandhaltung<br />

und Wie<strong>der</strong>verwendung bzw. Wie<strong>der</strong>verwertung,<br />

• Rückgabe nicht mehr verwertbarer Reststoffe<br />

an die Biosphäre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er durch<br />

Vorbehandlung erzielbaren umweltschonenden<br />

Form.<br />

Die Umgestaltung <strong>der</strong> <strong>Produktion</strong>sprozesse<br />

und Produkte wird durch Ökobilanzen begleitet.<br />

Mit e<strong>in</strong>er konsequenten Schließung<br />

von Stoffkreisläufen s<strong>in</strong>d auch ökonomische<br />

Vorteile zu erwarten. <strong>Produktion</strong>s<strong>in</strong>tegrierter<br />

Umweltschutz bedeutet daher Versöhnung<br />

von Ökonomie und Ökologie (5).<br />

Insgesamt will die För<strong>der</strong>ung<br />

• Problemlösungen zu bestehenden o<strong>der</strong><br />

drohenden Umweltbelastungen erarbeiten<br />

und modellhaft demonstrieren,<br />

• den Stand <strong>der</strong> Technik <strong>in</strong> wichtigen Bereichen<br />

des Umweltschutzes verbessern<br />

o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Fortschritt beschleunigen,<br />

• dem Gesetzgeber durch die Verbesserung<br />

des Standes <strong>der</strong> Technik erweiterte Handlungsspielräume<br />

eröffnen,<br />

• <strong>der</strong> Industrie Anreize zur Entwicklung<br />

anspruchsvoller, risikobehafteterTechniken<br />

geben, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dort, wo vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund begrenzter Märktewirtschaftliche<br />

Impulse feh len,<br />

• ertrags- und kapitalschwache, z.B. mittelständische<br />

Unternehmen o<strong>der</strong> Unternehmen<br />

aus den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n bei<br />

<strong>der</strong> Entwicklung und Anwendung umweltschonen<strong>der</strong><br />

Techniken unterstützen.<br />

Bei <strong>der</strong> Bewertung von zur För<strong>der</strong>ung vorgeschlagenen<br />

F+E-Vorhaben werden <strong>in</strong>s-

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