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Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...

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AG: Seien S, T und U Schnitte.<br />

5.4. DIE REELLEN ZAHLEN 103<br />

(S + T ) + U = {x + u | x ∈ S + T, u ∈ U} = {(s + t) + u | s ∈ S, t ∈ T, u ∈ U} =<br />

= {s + (t + u) | s ∈ S, t ∈ T, u ∈ U} = {s + y | s ∈ S, y ∈ T + U} =<br />

= S + (T + U).<br />

KG: Für zwei Schnitte S und T s<strong>in</strong>d die Mengen S + T und T + S gleich, weil die<br />

Addition ¢ <strong>in</strong> kommutativ ist.<br />

Nullelement: Der rationale Schnitt 0 := {q ¢ ∈ | q > 0} = 0 ist <strong>das</strong> Nullelement.<br />

Sei nämlich T e<strong>in</strong> beliebiger Schnitt. D<strong>an</strong>n erhalten wir<br />

0 + T = {s + t | s ∈ 0, t ∈ T }.<br />

Wir müssen nachweisen, <strong>das</strong>s 0 + T = T gilt. Sei x ∈ 0 + T , d<strong>an</strong>n gibt es s ∈ 0 und<br />

t ∈ T mit s + t = x. Wegen s > 0 ist x > t und damit gilt x ∈ T , also 0 + T ⊆ T .<br />

Umgekehrt sei t ∈ T . Weil T e<strong>in</strong> Schnitt ist, gibt es e<strong>in</strong> t ′ ∈ T mit t ′ < t. Setzen<br />

wir nun s = t − t ′ , d<strong>an</strong>n ist s ∈ 0 und t = s + t ′ ∈ S + T , was wie<strong>der</strong>um T ⊆ 0 + T<br />

beweist.<br />

Inverse: Betrachten wir wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Schnitt S. Wir def<strong>in</strong>ieren<br />

−S := {q ∈ ¢ | ∀s ∈ S : q > −s ∧ ∀t ∈ ¢ : (t = <strong>in</strong>f S ⇒ q ≠ −t)}<br />

den zu S negativen Schnitt. Wir behaupten S + (−S) = 0. Zuerst müssen wir aber<br />

zeigen, <strong>das</strong>s −S tatsächlich e<strong>in</strong> Schnitt ist.<br />

Sei q ′ e<strong>in</strong>e untere Schr<strong>an</strong>ke von S. D<strong>an</strong>n gilt ∀s ∈ S : q = q ′ − 1 < s und deshalb<br />

∀s ∈ S : −q > −s, also ist −S nichtleer. Für e<strong>in</strong> beliebiges Element s ∈ S folgt,<br />

<strong>das</strong>s jedes Element s ′ ∈ −S die Ungleichung s ′ ≥ −s erfüllem muss, also is −s e<strong>in</strong>e<br />

untere Schr<strong>an</strong>ke von −S.<br />

Sei nun q ¢ ∈ \ (−S). D<strong>an</strong>n gibt es s ∈ S mit q ≤ −s, also −q ≥ s. Weil S e<strong>in</strong><br />

Schnitt ist, folgt −q ∈ S. Darum gilt aber ∀t ∈ (−S) : t > q. Das beweist S1.<br />

S2 beweisen wir <strong>in</strong>direkt. Sei q ∈ (−S) gegeben mit ∀t ∈ (−S) : q ≤ t. D<strong>an</strong>n ist<br />

q e<strong>in</strong>e untere Schr<strong>an</strong>ke von −S, also e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum und erst recht e<strong>in</strong> Infimum von<br />

−S. Das ist aber unmöglich wegen <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition von −S. Falls ˜s := <strong>in</strong>f S existiert,<br />

d<strong>an</strong>n ist −˜s <strong>das</strong> Supremum <strong>der</strong> Menge ˜S := {−s | s ∈ S}, des Komplements von<br />

−S, und damit <strong>das</strong> Infimum von −S. Nach Def<strong>in</strong>ition ist −˜s /∈ (−S).<br />

Sei x ∈ S + (−S), d<strong>an</strong>n existieren s ∈ S und t ∈ −S mit s + t = x. Dass t ∈ −S<br />

liegt, impliziert t > −s und damit auch x = s + t > 0. Daher ist S + (−S) ⊆ 0. Nun<br />

sei y > 0. Wir suchen gemäß Proposition 5.4.10.(2) zwei rationale Zahlen q und r<br />

mit q ∈ S, r ∈ Q \ S und q − r < y. Es gilt ∀s ∈ S : s > r, und daher ist −r ∈ −S.<br />

Wir def<strong>in</strong>ieren r ′ := q − r und wissen r ′ < y, also y − r ′ > 0. Weil S e<strong>in</strong> Schnitt ist,<br />

bedeutet <strong>das</strong> s := y − r ′ + q ∈ S. Setzen wir nun zusammen, so haben wir −r ∈ −S<br />

und s ∈ S mit<br />

−r + s = −r + y − r ′ + q = −r + y − q + r + q = y.<br />

Das impliziert y ∈ S + (−S) und daher ist 0 = S + (−S).<br />

Die Verträglichkeit von + und ≤, also O1 beweisen wir als nächstes (siehe Def<strong>in</strong>ition<br />

5.3.1).<br />

Proposition 5.4.18. Für je drei Elemente S, T und U von R gilt<br />

S ≤ T =⇒ S + U ≤ T + U.<br />

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