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Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...

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86 5. ZAHLENMENGEN<br />

Sei M = {n ∈ | ∀m ∈ : (m < n ∨ m = n ∨ n < m)}. Betrachten wir zuerst 0. Ist<br />

0 ≠ n, so gilt 0 = ∅ ⊆ n, also 0 ∈ n wegen HB2, und daher 0 ∈ M. Sei nun n ∈ M. Betrachten<br />

wir S(n). Sei m ∈ gegeben. Gelten m ∈ n o<strong>der</strong> m = n, so haben wir m ∈ n ∪ {n} = S(n).<br />

Gilt <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits n ∈ m, so folgt aus HB1, <strong>das</strong>s S(n) ⊆ m. Ist S(n) ≠ m, so ist S(n) ∈ m<br />

wegen HB2. Es gilt also m ∈ S(n) ∨ m = S(n) ∨ S(n) ∈ m, und daher S(n) ∈ M. Verwenden<br />

wir e<strong>in</strong> weiteres Mal Korollar 5.1.2, so sehen wir M = und wir s<strong>in</strong>d fertig. □<br />

Die arithmetische Operation + : × → sei unser nächstes Opfer. Wir def<strong>in</strong>ieren<br />

und f<strong>in</strong>den <strong>das</strong> folgende Resultat<br />

n + 0 = n<br />

n + S(m) = S(n + m)<br />

Proposition 5.1.5. Es gibt genau e<strong>in</strong>e Abbildung + : × → , die obige rekursive<br />

Def<strong>in</strong>ition erfüllt.<br />

Beweis. Beg<strong>in</strong>nen wir mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>deutigkeit. Seien + und ⊞ zwei Funktionen, die die<br />

rekursive Def<strong>in</strong>ition erfüllen. Setzen wir M := {n ∈ | ∀m ∈ : (m + n = m ⊞ n)}.<br />

Natürlich ist 0 ∈ M wegen n + 0 = n = n ⊞ 0. Sei nun n ∈ N, d<strong>an</strong>n haben wir <strong>für</strong> m ∈ die<br />

Gleichung m + S(n) = S(m + n) = S(m ⊞ n) wegen n ∈ N und S(m ⊞ n) = m ⊞ S(n), und<br />

daher S(n) ∈ M. Aus Korollar 5.1.2 folgt M = , und daher ist + = ⊞ als Teilmenge von<br />

( × ) × . Wir dürfen noch nicht von Abbildung reden, da wir die Abbildungseigenschaft<br />

noch nicht nachgewiesen haben. Dies können wir mit e<strong>in</strong>em ählichen Induktionsargument<br />

erreichen.<br />

Sei <strong>für</strong> jedes m ∈ die Abbildung“ + ” m : → def<strong>in</strong>iert durch + 0 (n) = n und<br />

+ S(m) (n) = S(+ m (n)). Dies macht + m zu e<strong>in</strong>er Relation, aber wir werden unten die Abbildungseigenschaft<br />

nachweisen:<br />

Sei M := {m ∈ | ∀n ∈ : ∀j ≤ m : ∃!k ∈ : (+ j (n) = k)}. Wegen ∀n ∈ : (+ 0 (n) = n)<br />

folgt sofort 0 ∈ M. Ist m ∈ M, d<strong>an</strong>n ist + 0 (n) = n e<strong>in</strong>deutig. Sei also j ≤ m. D<strong>an</strong>n<br />

existiert <strong>für</strong> beliebiges n ∈ genau e<strong>in</strong> k mit + j (n) = k. Also ist <strong>für</strong> S(j) die Beziehung<br />

+ S(j) (n) = S(+ j (n)) = S(k) erfüllt. Somit ist auch S(m) ∈ M, da <strong>für</strong> j ∈ mit j ≤ S(m)<br />

entwe<strong>der</strong> j = 0 ist o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> j ′ ∈ existiert mit j = S(j ′ ) und j ′ ≤ m. Somit impliziert<br />

Korollar 5.1.2 aber M = . Daher ist <strong>für</strong> jedes m ∈ die Relation + m tatsächlich e<strong>in</strong>e<br />

Abbildung, und + : × → ist d<strong>an</strong>n als Abbildung def<strong>in</strong>iert durch n + m = + m (n) <strong>für</strong><br />

alle m, n ∈ . □<br />

Mit ähnlichen Induktionsbeweisen zeigt m<strong>an</strong> noch, <strong>das</strong>s die arithmetische Operation · :<br />

× → rekursiv def<strong>in</strong>iert werden k<strong>an</strong>n durch<br />

n · 0 = 0<br />

n · S(m) = (n · m) + n<br />

Theorem 5.1.6. Die natürlichen Zahlen ( , +, ·) bilden e<strong>in</strong>en kommutativen Halbr<strong>in</strong>g<br />

mit 0 und 1.<br />

Beweis. Zeigen wir zunächst, <strong>das</strong>s ( , +) e<strong>in</strong>e kommutative Halbgruppe ist.<br />

BH1: ∀n ∈ : S(m) + n = m + S(n).<br />

Sei M := {n ∈ | ∀m ∈ : S(m) + n = m + S(n)}. Es gilt S(0) + 0 = S(0) und<br />

0 + S(0) = S(0 + 0) = S(0) und daher 0 ∈ M. Sei nun n ∈ M. Wir betrachten S(n)<br />

und erhalten <strong>für</strong> m ∈ die Beziehung S(m)+S(n) = S(S(m)+n) = S(m+S(n)) =<br />

m + S(S(n)) nach Def<strong>in</strong>ition von + und weil n ∈ M. Daher ist auch S(n) ∈ M und<br />

Korollar 5.1.2 liefert uns M = .

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