Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...
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4.2. GRUPPEN 73<br />
In <strong>der</strong> Algebra kommen etwa Untergruppen, Unterr<strong>in</strong>ge und Unterkörper vor. In <strong>der</strong><br />
l<strong>in</strong>earen Algebra spricht m<strong>an</strong> von Teilräumen, Teilalgebren,. . .<br />
Def<strong>in</strong>ition 4.2.23. Sei (G, ◦, e) e<strong>in</strong>e Gruppe. E<strong>in</strong>e Teilmenge H ⊆ G heißt Untergruppe,<br />
falls (H, ◦, e) e<strong>in</strong>e Gruppe ist.<br />
Das ist die typische Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>er Teilstruktur. Es ist e<strong>in</strong>e Teilmenge, die mit den<br />
ererbten (<strong>in</strong>duzierten) Operationen dieselbe Struktur aufweist wie ihre Obermenge.<br />
Meist beweist m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n, welche Eigenschaften nachzurechnen s<strong>in</strong>d, um sicher zu stellen,<br />
<strong>das</strong>s m<strong>an</strong> tatsächlich e<strong>in</strong>e Teilstruktur gefunden hat. Basiert die Strukturdef<strong>in</strong>ition auf e<strong>in</strong>er<br />
Verknüpfung ◦, so muss m<strong>an</strong> stets überprüfen, <strong>das</strong>s die Verknüpfung auf <strong>der</strong> Teilmenge<br />
H ⊆ G abgeschlossen ist, <strong>das</strong>s also<br />
∀g, h ∈ H : g ◦ h ∈ H<br />
gilt. Die Verknüpfung <strong>in</strong> G darf also nicht aus H herausführen.<br />
Proposition 4.2.24. E<strong>in</strong>e Teilmenge H ⊆ G e<strong>in</strong>er Gruppe G ist e<strong>in</strong>e Untergruppe,<br />
wenn <strong>für</strong> alle g, h ∈ H auch g ◦ h −1 ∈ H ist. Äquivalent dazu ist, <strong>das</strong>s <strong>für</strong> alle g, h ∈ H die<br />
Verknüpfung g ◦ h ∈ H und zusätzlich zu jedem Element h ∈ H auch <strong>das</strong> Inverse h −1 ∈ H<br />
liegt.<br />
Ist G abelsch, d<strong>an</strong>n auch H.<br />
Beweis. Zuerst beweisen wir die Äquivalenz <strong>der</strong> Eigenschaften.<br />
⇒: Ist <strong>für</strong> je zwei Elemente g, h ∈ H auch g◦h −1 ∈ H, so sehen wir sofort, <strong>das</strong>s e = g◦g −1 ∈ H<br />
liegt. Damit ist aber auch zu jedem g ∈ H <strong>das</strong> Element e ◦ g −1 = g −1 ∈ H. Ferner muss<br />
d<strong>an</strong>n aber <strong>für</strong> g, h −1 ∈ H <strong>das</strong> Element g ◦ (h −1 ) −1 = g ◦ h ∈ H liegen.<br />
⇐: Seien g, h ∈ H. D<strong>an</strong>n erhalten wir h −1 ∈ H, und daher ist auch g ◦ h −1 ∈ H.<br />
Das beweist die behauptete Äquivalenz. Nun bleibt zu zeigen, <strong>das</strong>s diese Eigenschaften<br />
genügen, um zu überprüfen, <strong>das</strong>s H e<strong>in</strong>e Gruppe ist.<br />
Der erste Schritt dabei ist zu zeigen, <strong>das</strong>s (H, ◦) e<strong>in</strong> Gruppoid bildet, <strong>das</strong>s also ◦ tatsächlich<br />
e<strong>in</strong>e Verknüpfung auf H ist. Das ist aber tatsächlich <strong>der</strong> Fall, weil wir schon wissen, <strong>das</strong>s <strong>für</strong><br />
je zwei Elemente g, h ∈ H auch g ◦ h ∈ H liegt. Damit ist aber H bereits e<strong>in</strong>e Halbgruppe,<br />
denn <strong>das</strong> Assoziativgesetz gilt, weil es sogar <strong>für</strong> alle Elemente <strong>in</strong> G erfüllt ist.<br />
Das E<strong>in</strong>selement e von G liegt ebenfalls <strong>in</strong> H, da <strong>für</strong> jedes Element g ∈ H auch e =<br />
g◦g −1 ∈ H se<strong>in</strong> muss. Schließlich besitzt jedes Element g ∈ H auch e<strong>in</strong> Inverses <strong>in</strong> H, nämlich<br />
g −1 , von dem wir bereits wissen, <strong>das</strong>s es <strong>in</strong> H liegt. Das beweist alle Gruppeneigenschaften<br />
<strong>für</strong> (H, ◦, e), und daher ist H e<strong>in</strong>e Untergruppe von G.<br />
Wenn G abelsch ist, d<strong>an</strong>n erfüllen alle Elemente <strong>in</strong> G <strong>das</strong> Kommutativgesetz, also erst<br />
recht alle <strong>in</strong> H.<br />
□<br />
Beispiel 4.2.25.<br />
• Jede Gruppe G besitzt die beiden trivialen Untergruppen {e} und G.<br />
• Die Gruppe (¡ , +) ist e<strong>in</strong>e Untergruppe von (£ , +).<br />
• Die Gruppe (¡ , +) besitzt etwa die Untergruppe ¡ g aller geraden g<strong>an</strong>zen Zahlen.<br />
E<strong>in</strong> wichtiger Begriff <strong>der</strong> Algebra fehlt noch. Wir haben jetzt aus zuvor unbedarften Mengen<br />
neue <strong>mathematische</strong> Strukturen geschaffen, <strong>in</strong>dem wir auf ihnen e<strong>in</strong>e Verknüpfungsrelation<br />
e<strong>in</strong>geführt haben. D<strong>an</strong>n haben wir die Eigenschaften dieser Verknüpfungen untersucht<br />
und s<strong>in</strong>d so schließlich zur Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Gruppe gekommen. Wo s<strong>in</strong>d aber die versprochenen<br />
Verb<strong>in</strong>dungen zwischen unseren Gruppenobjekten? Bei den Mengen hatten wir die<br />
Abbildungen. Was sollen wir bei den Gruppen verwenden.<br />
Die Lösung ist e<strong>in</strong>fach. Gruppen s<strong>in</strong>d Mengen, also können wir mit Abbildungen <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen.<br />
Um allerd<strong>in</strong>gs die Gruppenstruktur nicht g<strong>an</strong>z zu vergessen, müssen wir von den